Stadtentwicklung Wie aus einem brachliegenden Gelände ein Platz für alle entsteht

Jünkerath · Noch gibt es zwischen Kyll und Prinzenallee einiges zu tun, doch bereits jetzt ist das neu geschaffene Areal ein beliebter Treffpunkt in Jünkerath. Ideen zur weiteren Gestaltung werden Schritt für Schritt umgesetzt - in Eigenregie und ehrenamtlich.

Von der Brache zum Vorzeigeobjekt: Nach der Flutkatastrophe begannen die Umbauarbeiten auf dem ehemaligen Bahngelände. Inzwischen ist der Platz ein beliebter Treffpunkt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Von der Brache zum Vorzeigeobjekt: Nach der Flutkatastrophe begannen die Umbauarbeiten auf dem ehemaligen Bahngelände. Inzwischen ist der Platz ein beliebter Treffpunkt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Foto: Gemeinde Jünkerath

Innerhalb der zwei Jahre nach der Flutkatastrophe hat die Gemeinde Jünkerath ein bisher ungenutztes, ehemaliges Bahngelände, in einen Ort der Begegnung für ihre Bürger und einen weitläufigen Spielplatz verwandelt.

Das etwas mehr als einen Hektar große Gelände zwischen der Kyll und den Bahnschienen der Strecke Köln-Trier diente nach der Flut 2021 zunächst als Sammelstelle für allerlei Treibgut und Bäume, die der Fluss angeschwemmt hatte.

„Das Grundstück hatte die Gemeinde von der Deutschen Bahn gekauft, aber nie wirklich genutzt“, erklärt Ortsbürgermeister Norbert Bischof. „Während der Aufräumarbeiten entstand die Idee, den Platz sinnvoll zu gestalten. Wir waren dort wochen- und monatelang mit schwerem Gerät unterwegs und die Fläche sah dementsprechend derangiert aus – so wollten wir sie aber nicht hinterlassen.“

Eine Idee habe sich sofort aufgedrängt, erzählt Bischof: „Der Spielplatz am ehemaligen Jugendzentrum in der Bahnhofstraße war nach der Flut völlig zerstört, es bot sich an, ihn auf das ungenutzte Areal zu verlegen.“ Und – wenn schon, denn schon – warum nicht gleich einen Ort schaffen, an dem sich auch Erwachsene und Jugendliche treffen könnten? „Es kam eins zum anderen. Ein Boule-Feld wurde geplant, ein XXL-Schachspiel und eine Bühne für Live-Musik und Theateraufführungen.“ Vorschläge, die umgesetzt worden seien, sagt der Ortsbürgermeister. „Doch zuvor mussten einige Tonnen Erde bewegt, das Gelände nivelliert und Rasen  gesät, die Spiel- und Klettergeräte mussten gereinigt und restauriert werden.“  Bei all diesen Arbeiten hätten viele Jünkerather Bürger ehrenamtlich angepackt.

„Wenn man so will, ist das ein positiver Aspekt, den uns die Flutkatastrophe hinterlassen hat“, sagt Norbert Bischof. „Das Gemeinschaftsgefühl und die Bereitschaft, sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen, sind geblieben.“ Über die Arbeitsstunden der vielen freiwilligen Helfer habe er zwar nicht Buch geführt, doch ihre Anzahl liege im hohen dreistelligen Bereich.

Noch sei das Projekt nicht beendet, sagt der Ortschef. „Wir gehen das Schritt für Schritt an – je nach finanzieller Lage.“ Die Gemeinde habe bewusst kein Planungsbüro beauftragt, das Areal zu gestalten, stattdessen sei Eigeninitiative gefragt.

„Es ist uns lieber, wenn das eine gemeinsame Aktion der Jünkerather Bürger und Bürgerinnen ist und bleibt. Wir kriegen das zusammen gestemmt, dem Ort tut das gut.“

Auch die Kosten seien dank vieler fleißiger Hände und kostenfreier Bereitstellung von benötigten Maschinen und weiteren Geräten mehr als im Rahmen geblieben.

Bisher seien rund 50.000 Euro ausgegeben worden, teils wurden Mittel aus der Fluthilfe des Landes und aus der Förderung von Integrationsprojekten verwendet. „In Jünkerath leben Menschen aus etwa 30 Nationen.

Ein Ziel der Maßnahme ist es selbstverständlich, dass sich alle Jünkerather dort begegnen und miteinander austauschen können.“

Nachdem der Spielplatz am Sonntag offiziell eröffnet worden war, soll es schon in naher Zukunft auf dem Gelände weitergehen.

Die Bühne soll eine Überdachung bekommen, eine Leader-Förderung sei beantragt und auch schon positiv beschieden worden – die Jugendlichen des Ortes werden einen Platz bekommen, um sich in Eigenregie einen Bauwagen umzugestalten. In einer anderen Ecke soll ein Grillplatz entstehen, es ist eine Pflanzaktion in Zusammenarbeit mit der Kreisjugendpflege geplant. Auch über eine ausreichende Beleuchtung wird bereits nachgedacht.

„Das Ganze ist ein Prozess, in den sowohl der Gemeinderat und die Bürgerinnen und Bürger auf Augenhöhe eingebunden sind“, sagt Norbert Bischof. „Man kann förmlich dabei zusehen, wie das gedeiht. Die Fläche wird von Tag zu Tag besser angenommen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort