Jugend ist keine "Generation Ego"

Bitburg · Bei einem grenzüberschreitenden Projekt des Medienzentrums Bitburg-Prüm haben Jugendliche aus Diekirch und Bitburg die Bedeutung des Ehrenamts für die Gesellschaft erfahren.

Bitburg (red) Die Schüler des Nordstad-Lycée Diekirch, der Theobald-Simon-Schule Bitburg und des St.-Willibrord-Gymnasiums Bitburg haben im Haus Beda die Ergebnisse des grenzüberschreitenden Medienprojektes präsentiert. Dabei stellten sie Videos und Texte zu Menschen ihrer Region vor, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich betätigen.
"Was wäre unsere Gesellschaft ohne das Ehrenamt?" Mit dieser Frage setzte sich Landrat Joachim Streit in seinem Grußwort zu Beginn der Veranstaltung auseinander. Dabei betonte er die zunehmende Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements für unsere Gesellschaft. In der Eifel seien viele Menschen ehrenamtlich tätig und meist bleibe es nicht bei einem Amt.
"Wer im Gemeinderat ist, hilft oft auch bei der Feuerwehr oder im Sportverein. Mit diesem Projekt trage das Medienzentrum dazu bei, dass die wichtige Arbeit dieser Personen auch für die Generationen danach festgehalten werde, so Streit.
Wie digitale Medien auch der Jugend eine gesellschaftliche und politische Teilhabe ermöglichen, legte anschließend Vanessa Agné von der deutschen Kinder- und Jugendstiftung in ihrem Vortrag über das Projekt "jugend.beteiligen.jetzt" dar.
Gabriele Centurioni, Lehrerin an der Theobald-Simon-Schule in Bitburg, stellte gleich zu Beginn ihrer Moderation des Abends heraus, dass die Jugend von heute besser ist als ihr Ruf: "Mir ist es nicht bang, wenn ich an die heutige Jugend und ihre Einstellung zum ehrenamtlichen Engagement denke."
Zeigt doch eine Umfrage ihres Kollegen David Röder und seiner Schüler der Höheren Berufsfachschule Wirtschaft unter Mitschülern, dass viele Jugendliche sich vorstellen können, ein Ehrenamt auszuüben.
Äußerungen wie "Was wäre eine Gemeinschaft ohne die Solidarität mit anderen Menschen?" bestätigen, dass hier eben keine "Generation Ego" heranwächst. Als ein Beispiel dafür lässt sich das Spendenprojekt des Berufsschülers Georg von Nell heranziehen, der gemeinsam mit seiner Familie für Schulen in Tansania Geld sammelt. "Am Anfang stand das Vorhaben, etwas Besonderes zu machen, was sonst niemand macht. Daraus entwickelte sich die Idee, in einem Open-Air-Kino alte Filme vorzuführen, die man sonst nie zu sehen bekommt", erzählte der Schüler begeistert.
Seitdem zeigt das Weingut Georg Fritz von Nell Lustspiele wie "Der fröhliche Weinberg" oder "Moselfahrt mit Monika", verzichtet auf den Eintritt und bittet stattdessen um eine Spende für die Arbeit der Trierer Borromäerinnen in Tansania.
Auch die 16-jährige Julia Hockertz, Schülerin des St.-Willibrord-Gymnasiums, engagiert sich seit der siebten Klasse ehrenamtlich in der BAG des Hauses der Jugend in Bitburg. In dieser Arbeitsgemeinschaft treffen sich Jugendliche mit und ohne Beeinträchtigung, um gemeinsam ihre Freizeit zu gestalten. Julia Hockertz stellte sich den Fragen ihrer Mitschüler aus dem Sozialkunde-Leistungskurs der MSS 11, betreut von Katharina Coniglio, vor laufender Kamera. In einem Workshop hatten die Jugendlichen zu Beginn des Projekts eine Einführung in das Filmen mit iPads erhalten.
Die 28 Reportagen von Schülern des Nordstad-Lycée und des St.-Willibrord-Gymnasiums, die von ihren Lehrerinnen Margret Beyer-Bretz, Mireille Bourggraff und Nadine Krux betreut wurden, verdeutlichen die Vielfalt des Ehrenamtes. Interviewt wurden zum Beispiel Helfer der Bitburger Tafel, Menschen, die sich in ihrer Freizeit für Flüchtlinge starkmachen, Ehrenamtliche der Feuerwehren und der Sportvereine, Jugendleiter der Kirchengemeinden, Betreuer der BAG oder Initiatoren von Bürgerinitiativen.
Die Texte der Schüler sind noch bis zum 31. März in der Städtischen Bibliothek der Dr.-Hanns-Simon-Stiftung ausgestellt. Es sind Porträts von Menschen, die mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz der heutigen Jugend als wichtige Vorbilder dienen können.WORKSHOPS ZUM THEMA MEDIENPäDAGOGIK


Extra

Als Serviceeinrichtung des Eifelkreises Bitburg-Prüm führt das Medienzentrum des Eifelkreises unter der Leitung von Markus Neubauer und Karin Zimmer regelmäßig Workshops zu medienpädagogischen Themen mit Lehrerkollegien und Schulklassen durch. Außerdem organisiert die Einrichtung grenzüberschreitende Medienprojekte und eEducation-Tage zur Fortbildung der Lehrerinnen und Lehrer der Region. In der Mediathek des Medienzentrums stehen den Lehrenden etwa 2000 audiovisuelle Medien für ihren Unterricht zur Verfügung.

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