Jugend macht Sorge

Ein klarer Rückgang bei den Straftaten, eine respektable Aufklärungsquote - aber auch ein deutlicher Anstieg bei jungen Verdächtigen: Die Polizei-Inspektion (PI) Prüm legt ihre Kriminalstatistik für 2007 vor.

Prüm. (fpl) Das Gute zu Beginn: Die Gefahr, im Bezirk der PI Prüm Opfer einer Straftat zu werden, liege "weit unter dem Landesdurchschnitt", bilanziert Hauptkommissar Richard Schleder. Die Prümer Beamten sind zuständig für die Verbandsgemeinden Arzfeld, Obere Kyll, Prüm und den A 60-Abschnitt zwischen Waxweiler und Grenze. "Das ist ein großer Bezirk" sagt PI-Chef Josef Junk. Deshalb können die Kollegen nicht immer überall sein - das bekannte Problem. Trotzdem: Die Statistik zeigt eine Besserung. Exakt 1867 Taten hat die Inspektion bearbeitet, 237 weniger als 2006, ein Rückgang um 11,3 Prozent. Knapp zwei Drittel der Fälle (63,7 Prozent) klärten die Ermittler auf und liegen damit über dem Landesdurchschnitt von 61,4 Prozent. Nur elf Prozent der Taten gehen auf Nicht-Deutsche zurück - in Trier sind es fast 20 Prozent. Die Polizisten ermittelten in drei Kapitaldelikten - Taten gegen Leib und Leben (2006: ein Fall), einer davon das weiterhin ungeklärte Schicksal des vermissten Rentners Walter Klein aus Radscheid (der TV berichtete). Leicht angestiegen sind auch die Sexualdelikte (36, 2006: 34), darunter die mutmaßliche Vergewaltigung einer Frau in Seiwerath, zu deren Aufklärung mittlerweile ein Gentest bei mehr als 400 Männern vorgenommen wurde. Deutlich weniger geworden: die Roheitsdelikte (264, 2006: 319) - "das sind Körperverletzungen, Raubdelikte, Nötigungen oder Bedrohungen", sagt Josef Junk. Ebenso gab es weniger Diebstähle und Einbrüche. Erfreulich, sagt Richard Schleder, sei vor allem der Rückgang bei Körperverletzungen um 22,6 Prozent auf 181 (234) Fälle. Das schließt auch eine Ausnahme mit ein: Dass es im Karnevals-Umfeld vermehrt zu Gewalttaten kommt - wie die jüngste, allerdings noch nicht statistisch erfasste Session gezeigt hat.Dennoch: Der Rückgang bei diesen Taten, meldet die PI, "dürfte auch auf repressive und präventive Maßnahmen zurückzuführen sein". Dazu zählen zügige Ermittlungen und schnelle Vorlage der Akten bei der Staatsanwaltschaft, um Täter flotter zu bestrafen, Jugendschutz-, Alkohol- und andere Drogenkontrollen oder Gespräche in Schulen und mit den Ausrichtern von Festen. "Und diese Zusammenarbeit klappt gut", sagt Josef Junk.Bei jungen Tätern müssen Eltern ran

Die Orte mit den meisten Straftaten sind Prüm (492 Fälle, 2006: 608), Jünkerath (130/140) und Stadtkyll (110/113). Deutlich ruhiger geht es offenbar im Islek zu: In Arzfeld sind 56 Fälle verzeichnet, ein leichter Anstieg allerdings zu 2006 (51).Sorge macht der starke Anstieg bei Verdächtigen zwischen 14 und 21 Jahren: Sie sind mittlerweile an 29,8 Prozent der Delikte beteiligt. 335 junge Menschen gerieten ins Visier der Polizei, 2006 waren es 253: Eine Steigerung von 32,4 Prozent. Schleder: "Der Anstieg ist schon markant." Die Inspektion werde deshalb Kontrollen und Information noch verstärken. Josef Junk: "Aber das kann nicht allein ein Problem der Polizei sein. Da sind vor allem Eltern, aber auch Schulen und Jugendämter gefragt."

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