Jugendarbeit: Schönecken prescht vor

Schönecken · Schönecken will die Kinder- und Jugendarbeit verbessern. Der Gemeinderat hat mit Jugendpflegern vom Kreis beraten, was man künftig tun kann. Neben einem Programm mit verschiedenen Angeboten wurde angeregt, ob sich nicht mehrere Gemeinden wie Arzfeld, Bleialf und Schönecken gemeinsam einen Vollzeit-Jugendbetreuer leisten könnten.

Schönecken. Eine nachhaltige Jugendarbeit auf die Beine zu stellen und auch längere Zeit durchzuhalten - das ist ein großes Problem für viele größere Dörfer. Denn einen hauptamtlichen Jugendpfleger können sie sich nicht leisten - obwohl der Bedarf durchaus vorhanden ist. So bleibt die Jugendarbeit am ehrenamtlichen Einsatz hängen. Es gelingt zwar immer wieder engagierten Eltern, funktionierende Jugendgruppen aufzubauen, doch mit ihren Kindern wachsen auch die Väter und Mütter nach und nach wieder raus. Ein Beispiel für diese Wellenbewegung ist der Jugendraum in Schönecken, der vor vielen Jahren eingerichtet worden ist. Doch seit rund zweieinhalb Jahren ist die Einrichtung geschlossen - weil die Nachfrage bei den Jugendlichen nicht mehr vorhanden war, wie der ehemalige Ortsbürgermeister Werner Krämer berichtet.
Nun will sein Nachfolger Matthias Antony die Gemeinde-Jugendarbeit im Burgflecken wieder aktivieren. Wesentlicher Teil ist ein von Gemeinderätin Anja Görres-Biewald zusammen mit den vielen Schönecker Vereinen ausgearbeitetes Kinder- und Jugendprogramm, das im kommenden Jahr umgesetzt wird. Enthalten sind unter anderem Filmnachmittage, Konzerte, Nachtwanderungen oder Geschicklichkeitsübungen mit der Feuerwehr. Dabei soll auch der vorhandene Jugendraum wieder aktiviert werden. "Das Programm kann sich wirklich sehen lassen", sagt Antony. Lob gibt es auch von professioneller Seite: "Das ist wirklich eine gute Idee mit einem breiten Spektrum und einem niederschwelligen Zugang", sagt Streetworker Franz Urfels. Gemeinsam mit Kreisjugendpflegerin Stephanie Fehres diskutierte er mit dem Schönecker Gemeinderat über weitere Möglichkeiten der Jugendarbeit. Denn Antony weiß, dass ein solches Angebot nicht genügt, um wirklich alle Jugendlichen - und vor allem die schwierigen - zu erreichen.
Seine Idee nennt er "Streetworker-Sharing". So könnten sich mehrere größere Dörfer wie Schönecken, Bleialf oder Arzfeld zusammenschließen und sich einen Jugendpfleger teilen. "Da müsste einmal kreisweit der Bedarf ermittelt werden", sagt Antony. Diese Stelle sollte beim Kreis angesiedelt werden. Die Kosten - rund 50 000 Euro im Jahr nach Auskunft der Kreisverwaltung - würden die Gemeinden tragen, so dass auf den Kreis keine zusätzlichen finanziellen Lasten zukämen.
"Natürlich ist das keine Maximallösung, aber wir müssen auch schauen, was wir leisten können", sagt Antony. Man sei aber bereit, sich zu engagieren. "Damit wäre den Gemeinden geholfen. Schauen wir mal, was sich daraus entwickelt."Meinung

Eine Reizvolle Idee
Mehrere Orte schließen sich zusammen und tragen gemeinsam die Kosten für einen sogenannten Streetworker, der nicht nur in den Städten, sondern regelmäßig in den Dörfern aktiv ist. Die Idee ist reizvoll. Denn längst sind Jugendliche mit schweren Problemen überall zu finden. Wenn die Familien bei der Erziehung versagen, ist professionelle Hilfe unabdingbar und durch nichts zu ersetzen. Denn jedes auch noch so gut gemeinte Jugendprogramm erreicht nur selten die wirklich schweren Fälle. Allerdings ist eine Vollzeitstelle - auch wenn sie sich mehrere Orte teilen - eine teure Angelegenheit. 5000 bis 10 000 Euro kommen da schnell zusammen - und das in Zeiten, wo fast alle Gemeinden nach Einsparmöglichkeiten suchen. Lobenswert ist das ergänzende ehrenamtliche Engagement der Bürger in diesem Bereich, um Angebote für Jugendliche zu machen. Denn wenn die Kinder bereits in jungen Jahren eingebunden und in eine gute Gemeinschaft integriert werden, lässt sich so manche Fehlentwicklung frühzeitig erkennen und möglicherweise verhindern. c.brunker@volksfreund.deExtra

Junge Menschen: Laut Einwohnerstatistik sind knapp 18 Prozent der 1493 Einwohner Schöneckens unter 20 Jahren, das sind rund 270 Kinder und Jugendliche. In Bleialf sind es rund 250. In der gesamten Verbandsgemeinde Prüm leben rund 4300 Menschen unter 20 Jahren. In der VG Arzfeld sind es 1800. ch

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