Jugendherberge weiter im Gespräch

Vogelsang · Nach dem vorläufigen Aus der geplanten Jugendherberge mit angeschlossenem Jugendwaldheim bekundet das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH) weiterhin Interesse an dem Projekt Vogelsang. Im Dezember hatte das Landeskabinett Nordrhein-Westfalen beschlossen, dass das Vorhaben einer Jugendherberge in Vogelsang derzeit nicht weiterverfolgt wird.

 Thomas Fischer-Reinbach, Geschäftsführer der SEV, zeigt die ursprünglichen Pläne der Jugendbegegnungsstätte in der Redoute. Links von der Redoute (Mitte) sehen die Pläne die Jugendherberge vor, rechts davon das Jugendwaldheim. Foto: Hilgers

Thomas Fischer-Reinbach, Geschäftsführer der SEV, zeigt die ursprünglichen Pläne der Jugendbegegnungsstätte in der Redoute. Links von der Redoute (Mitte) sehen die Pläne die Jugendherberge vor, rechts davon das Jugendwaldheim. Foto: Hilgers

Vogelsang. "Das hätte den Tod für das gesamte Projekt bedeuten können", erklärte Manfred Poth, allgemeiner Vertreter des Landrats, Aufsichtsratsvorsitzender von Vogelsang ip und der Standortentwicklungsgesellschaft Vogelsang (SEV), im Dezember. Damals waren die Sorgen groß, denn es wurde gemutmaßt, dass die EU das Projekt in Vogelsang ablehnen könnte. Geplant waren für 15 Millionen Euro eine Jugendherberge mit 200 und ein Jugendwaldheim mit 60 Betten. Grund für das Scheitern war die Befürchtung, dass für das Gesamtprojekt Vogelsang die veranschlagte Höchstgrenze von 50 Millionen Euro überschritten werden könnte und es dann den Status eines EU-Großprojekts erhielte. Dann nämlich hätte ein komplett neues Genehmigungsverfahren eingeleitet werden und das Projekt von der EU zertifiziert werden müssen. Das hätte bedeutet, dass die Arbeiten in Vogelsang etwa ein Jahr hätten ruhen müssen.
Pläne waren 2009 schon fertig


Nun eine erneute Wende: Deutsches Jugendherbergswerk (DJH) und Land haben laut Poth die Gespräche wieder aufgenommen. Dabei will das DJH vom Land wissen, ob es grundsätzlich noch zu dem Projekt stehe. Da dem DJH Fördermittel der EU wegfallen, entsteht ihm eine Finanzierungslücke. Während der gemeinsamen Gespräche soll geklärt werden, ob diese Lücke gefüllt werden kann - insbesondere unter der Prämisse, die Grenze von insgesamt 50 Millionen Euro für das Projekt Vogelsang nicht zu überschreiten.
Die Baupläne für den Komplex waren bereits im Dezember 2009 fertig. Der Landesverband Rheinland des DJH hatte einen Architekten-Wettbewerb ausgeschrieben. Aus 50 Beiträgen wählte die Jury den Entwurf der Berliner Planungsgesellschaft Hascher und Jehle in Zusammenarbeit mit den Weidinger Landschaftsarchitekten, Berlin, aus. Der Entwurf sah vor, zwei Gebäude neben der Redoute zu errichten.
Links der Redoute war die Jugendherberge vorgesehen, rechts von ihr das Jugendwaldheim. Die Redoute sollte von den Besuchern beider Einrichtungen genutzt werden. In ihr hätten Küche und Speisesaal sowie Tagungs-, Gemeinschafts- und Vortragsräume untergebracht sein sollen. Als Baustoff war Holz präferiert worden. Die Bauzeit war Ende 2009 auf 18 Monate geschätzt worden, und die Gebäude hätten dem ursprünglichen Zeitplan nach schon in der zweiten Jahreshälfte 2011 fertiggestellt sein sollen. Die Kosten sollten sich nach Berechnungen der Planungsgesellschaft auf 9,8 Millionen Euro belaufen. Höchstgrenze für den Wettbewerb waren zehn Millionen Euro gewesen. Im Januar 2011 verkündete das DJH, dass der Bau teurer werde und voraussichtlich 13 bis 14 Millionen Euro koste. Zudem gab es vor dem Hintergrund der möglichen Schließung der Urfter Einrichtung Proteste gegen das geplante Jugendwaldheim. Nun hofft das DJH auf eine Grundsatzentscheidung des Landes.
Positionspapier angekündigt


Perspektiven für die Entwicklung des Standortes Vogelsang soll laut Poth ein neues Positionspapier darlegen. Das Papier sei bereits geschrieben und werde dem Aufsichtsrat der SEV in seiner nächsten Sitzung zum Beschluss vorgelegt. Im Juni wird das Positionspapier im Kreisausschuss für Wirtschaftsförderung, Tourismus und Konversion Vogelsang beraten.
Es handelt sich dabei um eine fiktive Rückschau im Jahr 2020 auf den Entwicklungsprozess in Vogelsang. Es soll darüber berichtet werden, welche Projekte durchgeführt und welche abgelehnt worden sein werden und welche Auswirkungen die Entscheidungen und Projekte im Jahr 2020 haben werden. "Wir hoffen, mit dem Positionspapier einen Konsens zwischen allen Interessen zu finden", sagt Manfred Poth. "Ich hoffe, dass durch das Papier eine dritte Leitentscheidung entbehrlich wird." Im Dezember hatte das Landes-Kabinett die Zweite Leitentscheidung und das damit verbundene Finanzierungskonzept beschlossen.
Eine weitere Entwicklung deutet sich auch in Sachen Hotel an. Die Pläne für ein Krimi-Hotel in der ehemaligen Kaserne Van Dooren sind längst ad acta gelegt. Und auch ein ans Thema Film angelehntes Hotel spielt in den Überlegungen keine Rolle mehr. In einer Machbarkeitsstudie sollen zu diesem Thema demnächst Vorschläge unterbreitet werden.

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