Kabarett Bonner Urgestein des Kabaretts bringt rheinischen Buddhismus nach Bitburg

Bitburg · Die Eifel-Kulturtage waren zu Gast im Haus Beda. Mit seinem Bühnenprogramm „Kirche, Pest und neue Seuchen“ begeisterte Kabarettist Konrad Bei­kircher das Bitburger Publikum.

Konrad Beikircher im Haus Beda - Kirche, Pest und neue Seuchen
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Kabarett mit Konrad Beikircher - "Kirche, Pest und neu Seuchen"

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Seit 16 Jahren in Folge bringt Rainer Laupichler bekannte Künstlerinnen und Künstler auf die Eifeler Bühnen. „Wir leben in turbulenten Zeiten. Trotzdem bleiben wir optimistisch und hoffen, dass Sie sich ebenso wie wir auf unser abwechslungsreiches Programm freuen. Mit Konrad Beikircher steht heute Abend ein Urgestein des deutschen Kabaretts auf der Bühne“, kündigte Laupichler den Gast des Abends an. „Und jeder, der schon einmal eine Veranstaltung mit ihm besucht hat, der weiß, dass neben allen problematischen Themen stets der rheinische Buddhismus gepflegt wird: Viel Humor, viel Mutterwitz und eine garantierte Wohlfühlatmosphäre“, sagte er.

 Am Freitagabend war der Kabarettist Konrad Beikircher zu Gast bei den Eifel-Kulturtagen im Haus Beda in Bitburg.

Am Freitagabend war der Kabarettist Konrad Beikircher zu Gast bei den Eifel-Kulturtagen im Haus Beda in Bitburg.

Foto: Rudolf Höser

„Ich freu mich, hier zu sein. Ich hab Bitburg auch jefunden, obwohl ich anders fahren musste. An Prüm bin ich vorbeijefahren und um ein Haar hätt’ ich einen Abstecher jemacht, um die einmaligen Reliquien – die Sandalen, mit denen Jesus in die Wüste gelaufen ist – zu bewundern“, fand er den Einstieg, um von der Basilika St. Salvator schnell zum Kölner Dom zu kommen und zu dessen Hausherrn Kardinal Woelki. Beikircher: „Also, der hat mich schon aufjeregt. Ich bin gläubiger Christ und aus der Kirche ausjetreten weil et niemi jing. Es ging mir einfach zu weit.“ Das könne nicht Christentum sein, „wenn man jeden Protestanten als den größten Seuchen­träger der Menschheit beschimpft. Das müsste ein armseliger Herrjott sein, der zwischen Katholiken und Protestanten unterscheidet“, stellte er unter Applaus fest.

In der Zeit der Pandemie habe er sich mit den Seuchen beschäftigt, von denen die Menschheit seit jeher geplagt ist. Und mit deren Profiteuren, wobei er dann gleich wieder bei der Kirche landete. „Die Kulturgeschichte der Seuchen ist ein hochinteressantes Thema: Pest, Lepra, Cholera und Diphterie – wat et net so alles jibt“. Anschaulich umschrieb er die Methoden der Kirche, sich an den todgeweihten Seuchenträgern nach deren Ableben zu bereichern. „Also, ich lass mir von Leuten wie Woelki und Meisner meinen Glauben nicht nehmen. Da hat mich aufjeregt, dat der Meisner schon ein großer Protestanten­­hasser war. Und dann kamen ja die Geschichten mit dem Vertuschen“, führte er aus. Beikircher schlug vor, auch in Trier Straßen und Plätze umzubenennen, was wiederum mit Applaus quittiert wurde. „Wer, wenn nicht die katholische Kirche, soll überhaupt noch moralisch überzeugen? Aber die können nur überzeugen, wenn sie die Wahrheit sagen“, stellte er fest. Und um es vorwegzunehmen: Am Ende attestierte der Kabarettist dem Menschen, selbst die größte und schlimmste Seuche zu sein.

 Am Freitagabend war der Kabarettist Konrad Beikircher zu Gast bei den Eifel-Kulturtagen im Haus Beda in Bitburg.

Am Freitagabend war der Kabarettist Konrad Beikircher zu Gast bei den Eifel-Kulturtagen im Haus Beda in Bitburg.

Foto: Rudolf Höser

Und dann: „Wo wore ma draan?“ Mit Verweis auf sein nachlassendes Kurzzeitgedächtnis – „… aber was ich am vierten Geburtstag geschenkt bekam, dat weiß ich noch janz jenau …“ – bezog er das Publikum ins Geschehen mit ein und ließ sich zurückbringen zum roten Faden seines Vortrags. Dieser dauerte ohne Pause fast zwei Stunden und war sehr kurzweilig.

Neben den „Glanztaten“ der Kirchen­oberen bekamen auch Politiker ihr Fett weg. Hier traf es den Gesundheitsminister. „Wie heißt der noch mal?“, fragte er ins Publikum, das unisono „Lauterbach“ ertönen ließ. „Ja, sach ich doch“, entgegnete er. Kurzum, Konrad Beikircher verstand es, die Fragen der Zeit amüsant zu präsentieren.

„Die Seuche Corona hat uns ja lange genug ausgebremst. Heute Abend konnten wir noch mal so richtig unbeschwert darüber lachen. Das hat gut getan“, sagte Ingrid Kleinig, eine vom Kabarettisten an­getane Zuschauerin.

Konrad Beikircher ist im Jahresprogramm der Kulturtage noch einmal zu erleben – mit seinem „Weihnachts-Special“ am 17. Dezember im Atrium Wittlich.

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