Kaffee und Kuchen auch im nächsten Jahr?

Malberg · Es war ein Test, vielleicht sogar die Feuertaufe. Das schmucke Café, das ein 25-jähriger Niederländer in der ehemaligen Kapelle des Schlosses Malberg eröffnet hat, durfte probeweise für sechs Monate seine Pforten öffnen. 6000 Besucher waren laut Betreiber dort. Tim van Oorschot würde das Café auch 2013 gerne weiterführen - mit neuen Ideen.

 Das Schlosscaf´é in Malberg: Betreiber Tim van Oorschot möchte das Lokal gerne weiterführen. TV-Foto: Mandy Radics

Das Schlosscaf´é in Malberg: Betreiber Tim van Oorschot möchte das Lokal gerne weiterführen. TV-Foto: Mandy Radics

Malberg. Das Panorama in Malberg ist malerisch. Schlank erhebt sich die ehemalige Kapelle in Crème und Rotbraun am Ende der langen Auffahrt und schmiegt sich an das höher liegende Schloss. Einst beteten in der 1714 fertiggestellten Kapelle (siehe Extra) die adeligen Hausherren. Pfarrkirche war sie und Pension, bevor die Verbandsgemeinde (VG) Kyllburg die Kapelle kaufte.
Seit Juni 2012 können Einheimische und Besucher dort für ein Stück Kuchen, kleine Snacks und Kaffee einkehren. Denn die Schlosskapelle ist in ein gemütliches Café umgewandelt worden. Geht es nach Betreiber Tim van Oorschot, soll das auch im nächsten Jahr so bleiben. Doch die VG hat dem jungen Unternehmer erst einmal eine sechsmonatige Probezeit gewährt. Um zu sehen, wie so ein Café dort oben auf dem Berg überhaupt läuft.
Nach fast sechs Monaten - die Genehmigung läuft bis 31. Dezember dieses Jahres - sagt Oorschot zufrieden: "Das Schloss ist ein Magnet. Ich war überrascht, wie viele Leute kamen."
Dem schließt sich auch die VG an. Rainer Wirtz, Bürgermeister der VG Kyllburg: "Das Schlosscafé hat eine sehr positive Resonanz sowohl für das Schloss als auch für die Ortsgemeinde Malberg. Ein besonderes Dankeschön hierfür gilt der Familie van Oorschot für ihre Initiative."
Momentan sei der Betrieb zwar noch schwierig. "Es muss sich erst herumsprechen, dass es auf dem Schloss ein Café gibt", sagt der Betreiber. Doch seit Juni seien 6000 Besucher in seinem Café eingekehrt. Davon waren 60 Prozent Einheimische, 40 Prozent Touristen. Darunter waren Holländer und Belgier. "Sogar Besucher aus Amerika, Israel und Norwegen waren da", sagt der 25-Jährige.
Das Café würde Oorschot nach einer Winterpause ab März gerne weiterführen. Der junge Unternehmer hatte sich schon während seines Studiums in das Örtchen Malberg, vor allem dessen Schloss verliebt. "Ich habe meine Abschlussarbeit über die künftige Nutzung des Schlosses geschrieben", erklärt Oorschot. Seine Eltern haben bereits das alte Pfarrhaus im Ort gekauft und dort Ferienwohnungen eingerichtet. Die Zeichen, dass es auf Schloss Malberg weiter Kaffee und Kuchen geben wird, stehen nicht schlecht. Wirtz: "Seitens der Verwaltung wollen wir die Weichen für eine Fortführung des Schlosscafés ab Frühjahr 2013 stellen." Allerdings seien Gespräche zu führen, da die Baugenehmigung zunächst bis Dezember des Jahres befristet ist.
Derweil schmiedet der Café-Betreiber Zukunftspläne. Zwar gibt es bereits jetzt Veranstaltungen wie Jazzkonzerte oder Weinproben im Schlosscafé. Doch Oorschot will mehr.
Für eine richtige Küche sei kein Platz, Sektempfänge hätte er jedoch bereits veranstaltet - Schloss Malberg ist schließlich Außenstelle des Kyllburger Standesamtes. Doch er könne sich mithilfe eines Caterers durchaus vorstellen, auch Hochzeitsgesellschaften zu bewirten. Die Veranstaltungen will der 25-Jährige ausbauen und gerne auf das Schloss ausdehnen. So könne er sich beispielsweise einen Weihnachtsmarkt im Innenhof vorstellen, große Open-Air-Konzerte oder ähnliches. Doch alles gehe nur Schritt für Schritt. Jetzt wartet Oorschot erst einmal, ob er das Café auch 2013 weiterführen darf. Ein schönes Weihnachtsgeschenk wäre das wohl für den Holländer, der sein Herz dort oben auf dem Malberger Schlossberg verloren hat.Extra

Die 1714 fertiggestellte Schlosskapelle steht auf einer Terrasse an der südwestlichen Seite des Schlossareals, die etwas niedriger liegt als das Hauptplateau mit Altbau und Neuem Haus. Der schlichte Saalbau aus Bruchstein ist der Heiligen Dreifaltigkeit und der Muttergottes geweiht. Noch bis 1905 diente er als Pfarrkirche. Der Kirchenbau misst rund sechs Meter in der Breite und ist zehn Meter lang. Im Inneren der Kapelle sind zehn Gartenskulpturen aus der Werkstatt des Rokokobildhauers Adam Ferdinand Tietz aus der Zeit um 1760. Tietz war der bedeutendste Bildhauer seiner Zeit in Südwestdeutschland, und schuf auch Skulpturenzyklen für den Trierer Palastgarten. Die Malberger Statuen sind Allegorien der Jahreszeiten. Öffnungszeiten: Freitag, 16 bis 32 Uhr; Samstag, 11 bis 23 Uhr, Sonntag, 11 bis 19 Uhr. MRA

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