Prüm/Jünkerath/Bleialf. Wer verdient es, Namensträger der Realschule plus in Prüm zu sein? Keine leichte Frage, die aber bis Ende Januar gelöst werden soll.
Schulleiter Hugo Stolz will das demokratisch handhaben. Obwohl ja nicht die Kaiser-Lothar-Realschule, sondern, wenn auch gezwungenermaßen, die Wandalbert-Hauptschule aufgelöst wurde, hat man den alten Namen aufgegeben und firmiert bislang unter Realschule plus.
"Langweilig" findet das Konrektor Thomas Lauxen. Für ihn sei wichtig, dass sich Schüler, Eltern und Lehrer mit einem Namen identifizieren können. Aus diesem Grund sind Vertreter dieser drei Gruppen in die Namensfindung involviert. In drei Gremien wird bis Ende Januar über einen neuen Namen nachgedacht. Sowohl Lehrerkollegium, Schüler- als auch Elternvertretung können je einen Vorschlag unterbreiten. "Die Vorschläge kommen dann in den Schulausschuss, in dem von jeder Gruppe je zwei Vertreter sitzen", erklärt Lauxen. Dort wird eine Vorauswahl getroffen. Über die entscheidet dann wiederum der Schulträgerausschuss des Kreistags.
So ganz einfach ist eine Schultaufe also nicht. Außerdem sollten bestimmte Kriterien erfüllt werden. "Die Person sollte eine Vorbildfunktion haben, den Leuten bekannt sein, mit der Stadt verankert sein und sich gegenüber anderen Schulnamen abgrenzen", zählt der Konrektor auf.
Natürlich könne man auch zu einem der alten Namen zurückkehren, sagt Lauxen. Jedes Gremium sei jedoch in seiner Entscheidung völlig frei, da wolle sich die Schulleitung auf keinen Fall einmischen, versichert er.
Dass sie mitentscheiden dürfen, findet Schülersprecher Simon Glandien gut. Sie wollen über die jeweiligen Klassensprecher anregen, dass Vorschläge in jeder Klasse gesammelt werden, und die sollten nach Möglichkeit "ordentlich" sein, sagt er. Aus den gesammelten Werken wählt dann die Schülervertretung ihren Favoriten aus.
Noch keine Ambitionen, auf Namensuche zu gehen hat die Realschule plus in Bleialf. "Vorläufig passiert da noch nichts", sagen Schulleiter Udo Stein und Konrektorin Monika Winkelmann unisono. "Der Name ist aussagekräftig genug", fügt sie hinzu.
Kein Problem mit einer Namensänderung hat die Graf-Salentin-Schule in Jünkerath. Dort waren bereits vor der Reform Real-, Haupt- und Grundschule unter diesem Namen vereint. Nun heißt die Jünkerather Schule ganz offiziell Graf-Salentin-Schule, Grund- und Realschule plus.
Was meinen Sie? Sollte die Realschule plus in Prüm zukünftig wieder einen bewährten Patron wie Kaiser Lothar oder Wandalbert im Namen führen, oder gibt es von Ihrer Seite noch einen anderen Vorschlag, der die im Text genannten Kriterien erfüllt? Mailen Sie uns Ihre Meinung mit kurzer Begründung (30 Zeilen à 30 Anschläge) an leserecho@volksfreund.de

Extra

Die Kaiser-Lothar-Realschule und Wandalbert-Hauptschule waren in Prüm stets ein Begriff. Beide Namenspatrone sind mit der Stadt fest verbunden. Kaiser Lothar, geboren 795, gehörte zum Adelsgeschlecht der Karolinger. Nach seiner Abdankung zog er sich in die Abtei Prüm zurück, wo er bis zu seinem Tod 855 lebte und auch bestattet wurde. Sein Grab befindet sich in der St.- Salvator-Basilika. Wandalbert von Prüm war Benediktinermönch. Seit 839 lebte er in der Abtei Prüm. Dort schrieb er die Lebensgeschichte des heiligen Goar auf. Anschließend verfasste Wandalbert ein Martyrologium (eine Art Heiligenkalender für das Kirchenjahr) in Versen für Kaiser Lothar. Von seiner persönlichen Lebensgeschichte ist nicht viel bekannt. Graf Salentin Ernst von Manderscheid-Blankenheim (geboren 1630) wählte das Jünkerather Schloss als seinen Ruhesitz, wo er die letzten elf Jahre seines Lebens verbrachte. Als Herrscher über die Grafschaft Blankenheim und die Herrschaft Jünkerath hat er sich besonders für die Kultur engagiert. Auf seine Bemühungen hin wurden kirchlich geleitete Schulen gegründet. 1682 errichtete er eine Schule für Mädchen und führte eine Art Schulpflicht ein. sn