Kalte Hände und himmlische Klänge

Prüm · Das Adventsblasen gehört zu den vorweihnachtlichen Traditionen der Abteistadt. Am Samstag war es wieder so weit. Hunderte Besucher genossen das besinnliche Konzert auf dem Hahnplatz - in andächtigem Schweigen.

Prüm. Besinnlicher kann der Advent wohl kaum begrüßt werden. Hunderte Menschen stehen an einem der ersten richtig kalten Abende schweigend auf dem Hahnplatz. Hände werden gerieben, im Abenddunst ragen die Basilikatürme majestätisch über der Abteistadt auf. Kein Hüsteln oder Tuscheln ist zu hören. Dann verklingen die letzten Töne des 39. Adventsblasens. Für einen kurzen Augenblick hält das Schweigen an. Stille liegt über dem Hahnplatz, dann brandet Applaus auf.
Gemeinsam mit Freunden steht die Neuprümerin Annette Henkel auf dem Platz und schaut auf die festlich gestimmte Menge. "Ich freue mich über diese wunderschöne Atmosphäre", sagt sie. Ingrid Liebhold pflichtet ihr bei: "Es war mein zweites Mal hier, und es hat mir wirklich wieder sehr gut gefallen." Sie kenne keine Stadt, die mit etwas vergleichbar Stimmungsvollem aufwarten könne, betont Annette Henkel. "Das ist hier schon einmalig."
"Wir haben vorhin noch Plätzchen gebacken", sagt Henkels Gastgeberin Tina Lippert. Danach sei man direkt zum Adventsblasen gegangen: "Selbst wenn das Wetter milder wäre, nach dem Konzert ist man einfach in der Vorweihnachtszeit angekommen." Wenn möglich, geht die Prümerin jedes Jahr am Vorabend des ersten Advents auf den Hahnplatz: "Diese Tradition gehört für uns in Prüm einfach dazu. Schöner kann man nicht in den Advent gehen", sagt Tina Lippert.
Junge Tradition fest etabliert


Vor 38 Jahren riefen die Schwestern Marlies und Berta Hansen das Konzert des Musikvereins Prüm ins Leben. Seitdem erschallen am Abend vor dem ersten Adventssonntag nach der Abendmesse Adventsrufe und Volksweisen aus allen vier Himmelsrichtungen über den Hahnplatz: von einem Turm der Basilika sowie von Balkonen über der Volksbank, am Hotel "Goldener Stern" und einem Wohnhaus.
Die traditionellen vorweihnachtlichen Weisen, die von den Blechbläsern des Musikvereins gespielt werden, stammen aus Deutschland, dem Alpenraum und auch aus den europäischen Nachbarländern. Die Geschwister Hansen tragen sie eigens für das Prümer Adventsblasen zusammen.
Iveta Schmidt hat zum ersten Mal mit ihrem Mann Harald Schmidt und ihren Kindern den Hahnplatz zum Adventsblasen besucht und ist begeistert: "Es ist wirklich wunderschön. Natürlich wusste ich, dass es das gibt. Ich hatte es mir immer vorgenommen, hierhin zu kommen, aber irgendwas kam immer dazwischen. Endlich hat es aber geklappt."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort