Kalte Tage heiß ersehnt

PRÜM. Während die Temperaturen steigen, fällt die Bilanz in den Prümer Wintersportgebieten bislang noch eher frostig aus. Die Verantwortlichen für Pisten, Lifte und Loipen hoffen auf späte Schneetage.

"Die Saison war bisher noch zu kurz, das muss man ganz klar sagen", bekennt Oliver Arimond, der Vorsitzende des Ski-Klubs Prüm. Bislang zählten Arimond & Co. in der Wolfsschlucht erst 14 Tage, an denen der Skilift im Einsatz war - und mit ihm die beiden geliehenen Schneemaschinen. Dadurch aber war der Klub zumindest in der Lage, auch bei durchwachsenen Verhältnissen exklusiv eine präparierte Piste zu bieten. "An den Tagen, wo wir die einzigen waren, hatten wir einen Mordsbetrieb. Speziell zwischen Weihnachten und Neujahr, da liefen wir unter Volllast." Daher sei man froh gewesen, wenn zugleich am Schwarzen Mann die Pisten offen waren.Kein Pisten-Spaß im Grünen

Dort liefen die Lifte noch seltener: "Wir hatten acht Tage auf", berichtet Georg Geimer, bei der Verbandsgemeinde verantwortlich für das Skigebiet am Schneifelrücken. In dieser Phase jedoch sei man sehr zufrieden gewesen, vor allem am letzten Januar-Wochenende: "Da habe ich 13 000 Euro zur Bank gebracht." Ein paar Kinderkrankheiten beim neuen Schleppsystem an der Rodelbahn seien erkannt und bald behoben, verspricht Geimer. Ansonsten sei die Saison noch nicht abgeschlossen, deshalb könne er auch noch keine End-Zahlen melden. Fest steht aber: "Wir bauen erst zum 15. März ab." Durchhalten - das ist auch die Devise beim Ski-Klub. An guten Wochenenden kalkuliert Arimond mit rund 1000 Besuchern in der Schlucht, Spaziergänger und Skifahrer zusammengerechnet. Sie werden dringend gebraucht: Die Kanonen kosten 12 000 Euro pro Saison und werden allein von den Einnahmen in der Skihütte bezahlt. Immerhin, diese Ausgaben werden auf den Kaufpreis angerechnet. Und dass die Prümer die Geräte irgendwann erwerben werden, ist beschlossen: "Auf jeden Fall, daran halten wir fest." Der Preis: 60 000 Euro. Offizieller Käufer: Die Stadt. Denn nur über diesen verwalterischen Slalom kommen die Prümer an einen Landes-Zuschuss von 15 Prozent. Auch die Stadt gibt zehn Prozent dazu. "Mit der Zusicherung vom Klub, dass er uns das übrige Geld zurück gibt", sagt Bürgermeisterin Mathilde Weinandy. Ein Anlass zum inneren Hüttenzauber ist der Kanonenkauf für die Stadtchefin allerdings noch nicht: "Zum Winter gehört ja auch, dass das Umfeld winterlich geprägt ist", sagt sie. Ähnlich äußert sich Georg Geimer mit Blick auf "sein" Skigebiet. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass man aus dem Schwarzen Mann mit Kunstschnee einen weißen macht." Er schätze die Kanonen-Initiative des Klubs durchaus, sagt er. Aber man dürfe eben davon allein nicht das touristische Heil erwarten. Auch Mathilde Weinandy fürchtet, dass bei frühlingshaft grüner Landschaft kaum jemand Lust auf Schussfahrten im Kunstschnee hat. "Aber vielleicht braucht es auch einfach nur seine Zeit, bis das angelaufen ist. Das geht nicht innerhalb von acht Tagen oder einem Winter." Jedenfalls steht sie zu der Vereinbarung mit dem Klub: "Wir werden das machen." Bis dahin bereiten die Klubmitglieder alles vor, was aus eigener Kraft zu schaffen ist. Der Teich, dessen Wasser das Kanonenfutter liefert, ist abgedichtet, die meisten Leitungen sind gelegt. Allein fürs Material schlugen, neben der kaum zu beziffernden Eigenleistung, rund 30 000 Euro zu Buche - zum großen Teil mit Sponsorenhilfe gestemmt. Arimond: "Sonst wäre das nicht machbar gewesen." Und auch der Aufruf von Mathilde Weinandy an wintersportliche Rentner zum Einsatz am Lifthäuschen hat gewirkt: Fünf Prümer meldeten sich (der TV berichtete) und versehen inzwischen neben den Bauhof-Mitarbeitern ihren ehrenamtlichen Dienst am skibegeisterten Kunden. Alles über Pistenzustand und Öffnungszeiten der Wintersportgebiete unter www.pruem.de/wintersport oder unter www.sk-pruem.de.

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