Kampf für den Traum vom Kunstrasen

Speicher · Steuererhöhungen und 43 000 Euro sind das, was Speicher noch von einem Traum trennt: dem Bau eines Kunstrasenplatzes. Der Gemeinderat wird nun bald verhandeln und der Sportverein sucht nach Sponsoren.

Der graue Himmel spiegelt sich in Pfützen. Und eine besonders ausladende befindet sich dummerweise direkt vor dem Tor. Nicht der einzige Nachteil des Speicherer Sportplatzes, dem ein Gutachten bescheinigt, reichlich kaputt zu sein: Die Drainagen funktionieren nicht, der Belag besteht nur noch aus Staub und Steinchen und ohnehin sind Hartplätze schon längst nicht mehr das, was Fußballerherzen begehren - garantiert doch jeder Sturz offene Knie.

Deshalb hat sich die Ortsgemeinde Speicher entschieden, den Hart- in einen Kunstrasenplatz zu verwandeln. Die Gemeinde hat dafür eine Landesförderung beantragt. Da sie mit dem Projekt die Rangliste der zu sanierenden Sportstätten des Kreises anführt, stehen die Chancen gut, dass sie diese auch erhält: Im Rahmen des "goldenen Plans" soll der 713 000 Euro teure Umbau zu 40 Prozent, also mit 285 200 Euro gefördert werden. Grund zum Jubeln ist dies jedoch noch lange nicht. Denn auch so bleibt die Finanzierung des Restbetrags schwierig - und nun sind noch neue Hürden aufgetaucht.

Denn die Ortsgemeinde hat ihre Pläne der Kommunalaufsicht des Kreises vorgelegt. Und da Speicher finanziell alles andere als auf Rosen gebettet ist, wird die Kommunalaufsicht dem Ort erst dann einen Kredit für den Bau des Sportplatzes genehmigen, wenn bestimmte Auflagen erfüllt sind. Erstens muss das Projekt laut Harald Knopp von der Verbandsgemeindeverwaltung Speicher nach Vorschrift der Gemeindeordnung zu 60 statt nur zu 40 Prozent gefördert werden (egal von wem). Doch auch mit den 100 000 Euro, die der Sportverein selbst aufbringt, ist erst eine 54-prozentige Förderung erreicht. Die restlichen sechs Prozent - rund 43 000 Euro fehlen noch. Zweitens muss der Töpferort nachweisen, dass er in der Lage ist, die Folgekosten (Unterhaltung, Pflege, ) zu tragen. Und das alles am besten möglichst schnell. Denn damit das Fördergeld fließt, muss 2011 gebaut werden. Deshalb wird nun zweierlei geschehen:

Der Sportverein Speicher (SVS) sucht händeringend nach Sponsoren. Insbesondere nach größeren Sponsoren, denen er Banden- oder Trikotwerbung oder gar den Namen des Sportplatzes als Gegenleistung anbieten möchte. Auch der aus dem SVS hervorgegangene Förderverein sucht weiterhin nach Paten, die Geld spenden und sich dafür auf einer Werbetafel verewigen können.

Der Ortsgemeinderat wird in seiner kommenden Sitzung über Steuererhöhungen sprechen: Grundsteuer A (landwirtschaftliche Flächen), Grundsteuer B (Privatgrundstücke) und Gewerbesteuer sollen steigen. Allerdings nicht alleine wegen des Sportplatzes, betont Ortsbürgermeister Erhard Hirschberg, sondern um überhaupt noch Kredite für geplante Investitionen bekommen zu können. Kurz: Der Ort kämpft für seinen Sportplatz.

Wer den Bau des Kunstrasenplatzes als Sponsor unterstützen möchte, kann sich an Karl-Heinz Hermes, Telefon 0162/2953050, wenden. Paten, die dem Förderverein Geld geben möchten, können sich an Rudi Willems, Telefon 06562/930107, oder Willi Steinbach, Telefon 06562/3149, wenden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort