Kampf um Parkraum am Trierer Stadion

Trier · Die Stadt will fremde Dauerparker in Trier-Nord nicht mehr dulden und richtet südöstlich des Moselstadions eine neue Bewohnerparkzone ein. Dieser Schritt trifft auch Fans der Eintracht, die ihre Autos bei Heimspielen dort abgestellt haben - ein neues Kapitel im Streit um Parkraum am Stadion.

Trier. "Mir fehlen die Worte." Ernst Wilhelmi, Vorstandssprecher der Eintracht, ist mächtig sauer. "Andere Städte sind stolz auf ihre Fußballmannschaften und tun alles, um sie zu unterstützen. In Trier ist alles anders."
Das in der vergangenen Saison neu erwachte Interesse der Stadtverwaltung an Kontrollen entlang der Zurmaiener Straße, auf deren Radweg viele Eintracht-Besucher während der Heimspiele seit Jahren unbeanstandet parkten, hatte laut Wilhelmi auch während der Pokalsensation gegen den FC St. Pauli am vergangenen Samstag Folgen. "Die Stadt hatte uns schon vorher angekündigt, dass sie scharf kontrollieren wird und hat das auch getan", sagt Wilhelmi.
Doch während dieser Konflikt noch schwelt, gibt es bereits einen neuen: Die neue Bewohnerparkzone in dem Komplex Gärtnerstraße, Nalbachstraße, Max-Brandts-Straße, Brahmsstraße und Im Sonnenschein zwischen Stadion und Paulinstraße soll laut Mitteilung der Stadtverwaltung "das quartierfremde Dauerparken zulasten der Anwohner unterbinden".
Ein im Grundsatz logischer Schritt. Die fünf Straßen sind immer wieder Anziehungspunkte für auswärtige Langzeitparker, die ihre Fahrzeuge auch mal ein Wochenende lang dort stehen lassen. Außerdem ist die neue Zone eine Weiterführung bereits etablierter Bereiche für Anwohnerparken und komplettiert das Bewohnerparkvorrecht in Trier-Nord.
"In den nächsten Tagen werden die Unterlagen den Anwohnern zugestellt", meldet Ralf Frühauf vom Presseamt der Stadt Trier. "Wenn die Anträge gestellt, geprüft und die Bewohnerparkausweise zugestellt sind, wird die Verkehrsbeschilderung errichtet." Wer ab diesem Zeitpunkt keinen grünen Bewohnerparkausweis hinter seiner Windschutzscheibe hat, wenn die Kontrolleure des Straßenverkehrsamts anrücken, zahlt ebenso wie der auf dem Radweg entlang der Zurmaiener Straße ertappte Parksünder. "Wie bei jeder neuen Bewohnerparkzone erfolgen anfangs verstärkte Kontrollen", kündigt Frühauf an.
"Es ist seltsam", sagt Ernst Wilhelmi. "Oberbürgermeister Klaus Jensen und Sportdezernentin Angelika Birk bemühen sich meiner Ansicht nach sehr um eine gute Zusammenarbeit mit uns, aber Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani ist definitiv keine Freundin der Eintracht."
Eine Park-and-Ride-Lösung, wie sie beim Pokalspiel gegen St. Pauli eingerichtet worden war, ist laut Wilhelmi noch in der Diskussion. "Unsere Kasse ist mehr als klamm, aber wir werden tun, was wir können", kündigt er an. jp
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Stadt in der Pflicht
Es gibt nur eine einzige Lösung für das Parkproblem rund um das Moselstadion. Die Fans müssen Anreize erhalten, das Auto zu Hause zu lassen und in einen Bus umzusteigen. Kostenlose und legale Parkplätze für Tausende Fußballfans in Stadionnähe sind ebensowenig möglich wie kurzzeitige Befreiungen von der Straßenverkehrsordnung. Radwege sind für Radfahrer, Anwohnerparkplätze für Anwohner gedacht. Doch all das ist nicht die Schuld der Fans. Nicht sie haben ein Quartier um das alte Moselstadion herum entwickelt, ohne auch nur an einen einzigen Parkplatz zu denken. Deshalb ist die Stadt in der Pflicht, eine Alternative in Form eines attraktiven Park-and-Ride-Konzepts zu schaffen und auch zu finanzieren - nicht nur im Pokal-, sondern zu jedem Heimspiel. j.pistorius@volksfreund.de

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