Kaputt und unverkäuflich

KYLLBURG · Dass das Kyllburger Freibad erhalten werden soll, darin sind sich alle Fraktione des Rats der Verbandsgemeinde Bitburger Land einig. Damit allein ist es allerdings nicht getan.

 Das Freibad in Kyllburg soll saniert werden. TV-Foto: Uwe Hentschel

Das Freibad in Kyllburg soll saniert werden. TV-Foto: Uwe Hentschel

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

KYLLBURG Es gibt Ranglisten, bei denen es nicht unbedingt ein Segen ist, weiter nach oben zu steigen. Dazu gehört beispielsweise auch die Liste der kleinsten Städte Deutschlands. Ganz oben mit dabei ist Kyllburg, das sich mit der ebenfalls rheinland-pfälzischen Gemeinde Kaub ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den siebten Platz liefert. Aktuell sind in Kyllburg 893 Menschen mit Erstwohnsitz gemeldet. Damit ist die einzige Stadt der VG Bitburger Land deutlich kleiner als die größten Dörfer dieser Verbandsgemeinde.
Gleichzeitig aber verfügt Kyllburg für einen Ort in dieser Größe über eine recht gute Infrastruktur. Es gibt einen Kindergarten, eine Schule, Supermärkte, einen barrierefreien Bahnhof und nicht zuletzt: ein Freibad.
Dieses vor mehr als 50 Jahren errichtete Freibad ist das einzige im Eigentum der Verbandsgemeinde. Letztere würde es auch gerne in private Hände legen. Sofern sich ein Interessent fände. Doch da Schwimmbäder auf der Rangliste der Einrichtungen, mit denen sich Geld verdienen lässt, einen krisenfesten Kellerplatz belegen, stehen Interessenten nicht unbedingt Schlange. Was aber nicht heißt, dass es sie grundsätzlich nicht gibt. Zwischenzeitlich nämlich sah es so aus, als könne zumindest der Betrieb der Freizeiteinrichtung an einen Privaten übertragen werden.
So haben sich bei der Ausschreibung für die Pacht des vom Freibad nicht weit entfernten Campingplatzes seinerzeit vier Interessenten gemeldet. Und darunter war auch einer, der sich hätte vorstellen können, zusätzlich zum Camping auch den Betrieb des Freibads zu übernehmen (der TV berichtete). Mittlerweile aber steht fest, dass daraus nichts wird.
Wie VG-Bürgermeister Josef Junk und Kyllburgs Stadtbürgermeister Wolfgang Krämer erklären, ist dem Interessenten einer der Investoren abgesprungen. "Die große Lösung kommt also nicht zustande", sagt Junk. Weshalb sich der Rat nun nach dem Scheitern von Plan B wieder mit Plan A befassen muss. So ist man sich im Rat der VG einig darin, das Schwimmbad auf jeden Fall zu erhalten. Das jedoch ist nur möglich, wenn Geld in die Anlage gesteckt wird.
Im großen Stil wurde das vor 30 Jahren zum letzten Mal getan. Damals wurden umgerechnet rund 1,3 Millionen Euro investiert. Wie viel diesmal fällig wäre, hängt vom Sanierungsumfang ab. "Mit 500 000 Euro reicht es jedenfalls nicht", ist sich Junk sicher. Die Ermittlung des Sanierungsumfangs ist Aufgabe einer interfraktionellen Arbeitsgruppe, die bereits im vergangenen Jahr gegründet wurde. Wie der VG-Bürgermeister erklärt, habe sich diese Arbeitsgruppe angesichts der Aussicht auf einen privaten Betreiber vorerst aber nicht weiter mit dem Thema befasst. Das jedoch werde man nun wieder ändern. "Wir wollen versuchen, nach der Saison 2018 mit der Sanierung loszulegen", sagt Junk. Am Sanierungsbedarf jedenfalls dürften diese Pläne nicht scheitern.
Denn der ist ausreichend vorhanden: Die Folie der Schwimmbecken ist porös und hat Risse. Die Umkleidekabinen und die Boiler der Duschen müssten erneuert werden.
Und das Gesundheitsamt beanstandet regelmäßig, dass für das Personal des Imbisses keine gesonderte Toilette mit Waschgelegenheit vorhanden ist.
Zudem wird die 30 Jahre alte Wärmepumpe mit einem Kältemittel betrieben, das zwischenzeitlich aus dem Verkehr gezogen wurde. Sollte die Pumpe also ausfallen, dürfte diese laut gesetzlicher Vorgabe nicht mehr repariert werden. Das heißt, das Badewasser ließe sich dann nur noch durch die Sonneneinstrahlung aufheizen.

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