Kaputtes Dach, defekte Heizung, wenig Platz

Irrel · Die Kindertagesstätte in Irrel muss dringend saniert und erweitert werden. Oder es gibt einen Neubau. Dieser würde rund 1,5 Millionen Euro kosten - eine Investition, die sich lohnt, sagt Ortsbürgermeister Heinz Haas.

Kaputtes Dach, defekte Heizung, wenig Platz
Foto: (e_eifel )

Irrel. Ein weißer Fußball liegt auf dem grünen Rasen - nämlich dem auf dem Flachdach der Kindertagesstätte St. Elisabeth in Irrel. Vermutlich hat ein kleiner Spieler Schwung geholt und das Ding volle Pulle in unerreichbare Höhe geschossen. Dem Dach macht das nichts. Der Zahn der Zeit hat dort bereits ganz andere Spuren hinterlassen. Gut 45 Jahre müsste das Gebäude mittlerweile auf dem Buckel haben, rechnet Heinz Haas vor, der Ortsbürgermeister von Irrel. Nicht nur das Flachdach ist marode, im Altbau sind die Fenster undicht, die Heizung ist defekt, die Küche ist zu klein, es fehlt ein Sozialraum für die Mitarbeiter, und wegen der wachsenden Zahl der Kinder muss ein weiterer Gruppenraum her.
"1970 ist die Kita für drei Gruppen errichtet worden. Seitdem sind wir gewachsen. 1985 haben wir die vierte, 1993 die fünfte Gruppe eröffnet", sagt Silvia Hagen, Leiterin der Kita. Der Bedarf steige auch bei Ganztagsplätzen und Plätzen für Kinder, die jünger als drei Jahre alt sind. "Wir haben alle unsere Räume ausgeschöpft", sagt sie. Neben dem Platzmangel ist auch die marode Bausubstanz ein Problem. "Nun müssen wir darüber sprechen, was Sinn macht - die Sanierung des alten Gebäudes oder ein Neubau, bei dem man dann die nächsten 40 bis 50 Jahre Ruhe hat", gibt Silvia Hagen zu Bedenken.
"Die Renovierung und Erweiterung der Kita ist unumgänglich", betont Haas. Das würde rund eine Million Euro kosten. Doch für den Ortsbürgermeister wäre das dann so, als ob man in einen Oldtimer mit einem alten Motor eine neue Benzinpumpe und ein neues Bremssystem einbaut - "das passt einfach nicht zusammen." Persönlich bevorzugt er einen Neubau an anderer Stelle, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Grund- und Realschule plus. Das Grundstück gehört der Gemeinde.
Finanzspritze erwartet


Der Neubau würde an dieser Stelle rund 1,5 Millionen Euro kosten. "Für eine solche Pflichtaufgabe ist uns nichts zu teuer. Ich kann noch ruhig schlafen, denn es geht darum, in die Zukunft zu planen", sagt Haas.
Zum Neubau tendiert auch Moritz Petry, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Südeifel: "Ich begrüße das sehr. Das passt zur positiven Entwicklung Irrels. Die Kita würde dann in wunderbarer Lage zu den Schulen liegen. Ich bin nicht immer für einen Neubau - aber da, wo es die nächsten 30 Jahre Sinn macht, sollte man es empfehlen."
Zuvor gelte es jedoch, "noch einige Hausaufgaben zu erledigen", sagt Heinz Haas. Denn Irrel steht mit etwa 3,2 Millionen Euro in den Miesen. Da hat bei einer Investition dieser Größenordnung die Kommunalaufsicht des Eifelkreises Bitburg-Prüm auch noch ein Wörtchen mitzureden. Am 16. Dezember hat Haas ein Gespräch mit dem Jugendamt und der Kommunalaufsicht, in dem die Richtung festgelegt werden soll.
Bis Jahresende sollte auch die Finanzierung geklärt sein. "Wir erwarten eine kräftige Finanzspritze von Land und Eifelkreis, wenn wir eine neue Gruppe eröffnen. Schön wäre, wenn die eingesparte Herdprämie (Betreuungsgeld, das Eltern bekommen, die ihr Kleinkind nicht in einen Kindergarten schicken) auf die Kitas ausgeschüttet werden würde", schlägt Haas vor. Mit den anderen Bürgermeistern der Ortsgemeinden, die neben Irrel dem Kita-Zweckverband angehören (Alsdorf, Niederweis, Kaschenbach, Menningen, Minden, Echternacherbrück), hat Haas schon gesprochen. Die Entscheidung der Gemeinderäte steht aber noch aus.
Sollte es zum Neubau kommen, gibt es auch schon zwei Interessenten für das alte Grundstück. So wünscht sich laut Haas der Schwesternverband die Erweiterung des Alten- und Pflegeheims. Denkbar wäre auch ein Neubau für betreutes Wohnen, bei dem die Menschen auch häuslich gepflegt werden.

Extra

Die Kindertagesstätte St. Elisabeth in Irrel bietet Platz für 115 Kinder und hat zurzeit fünf Gruppen, davon 61 Plätze in Teilzeit- und 54 Plätze in Ganztagsbetreuung. Insgesamt können 24 Kinder unter drei Jahren aufgenommens werden. Als Fremdsprache wird Französisch angeboten. Träger ist die Kita-gGmbh Trier. sn

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