Kartenbetrug in Prüm und Bitburg

Mindestens sechs Kunden der Postbank in Prüm und Bitburg sind offenbar um mehrere Tausend Euro betrogen worden. Die Kriminalinspektion Wittlich vermutet, dass die Täter die Geldautomaten der Bank ausgespäht haben und so an die Kontodaten gelangten.

Prüm/Bitburg. Betrug an mindestens einem halben Dutzend Postbankkunden, ein Schaden von derzeit mindestens 10 000 Euro: So viel weiß die Kripo Wittlich bereits - und dass das Geld an Automaten im ecuadorianischen Guayaquil abgezapft wurde. "Das ist bandenmäßig organisiert", sagt Andreas Staib, Leiter des Wittlicher Betrugskommissariats.

Noch nicht bekannt ist hingegen, auf welche Weise die Gangster an die Kontodaten der Kunden gekommen sind: Es könne sich zum Beispiel um einen Fall von "Skimming" ("Abschöpfen") handeln, sagt An dreas Staib.

Dabei werden am Geldautomaten eine winzige Kamera und ein Aufsatz am Kartenschlitz angebracht. Die Kamera erfasst die Geheimnumer, die der Kunde auf der Tastatur eingibt, der Aufsatz liest die Daten auf dem Magnetstreifen der Karte. Danach werden diese Daten auf eine Rohling übertragen, mit dem dann das Geld abgehoben werden kann.

Aufsätze und Kameras seien nicht leicht zu erkennen, sagt Staib. "Theoretisch ja - aber selbst Bankmitarbeiter haben da Probleme."

Methode bisher unbekannt



Im Fall der bislang sechs betroffenen Kunden (fünf aus Prüm, einer aus Bitburg) wissen jedoch weder Polizei noch Postbank, ob der Automat wirklich manipuliert wurde: Die Bank habe die Geräte in Prüm und Bitburg überprüft und keine Spuren gefunden - wie zum Beispiel ein kleines Bohrloch, in dem eine Kamera hätte befestigt werden können.

Dennoch bestehe die Möglichkeit, dass der Automat in der Zeit um den 24. und 25. April ausgespäht worden sein könne, weil die geschädigten Kunden in diesem Zeitraum dort Geld abgehoben haben. Vielleicht auch noch später: Eine geschädigte Kundin berichtet gegenüber dem TV, dass sie fünf Tage darauf den Automaten in der Prümer Bahnhofstraße benutzt habe. Den Betrug bemerkte sie, als sie am Computer ihre Kontovorgänge überprüfte und die Mitteilung über eine internationale Abbuchung sah, von der sie nichts wusste: "Das kam mir spanisch vor." Sie ließ ihre Karte sperren und hofft nun darauf, dass die Bank ihr den Schaden ersetzt.

Bei den Betroffenen seien im Schnitt etwa 1500 bis 2000 Euro von den Konten verschwunden - sie alle erstatteten Strafanzeige und brachten so die Ermittlungen in Gang. Die Polizei vermutet, dass weitere Kunden betrogen worden seien und bittet um Hinweise. Die Inspektion Wittlich ist erreichbar unter Telefon 06571/95000, die Polizei Prüm unter 06551/9420.EXTRA Betrug mit ausgespähten Kontodaten: Der Fall in Prüm und Bitburg ist nicht der erste in der Region. Erst im März wurden per Datenklau mehr als 170 Konten in der Wittlicher Filiale der Deutschen Bank geknackt. Schadenshöhe laut Polizei rund 170 000 Euro (der TV berichtete). Die Kripo stellte auch an einem Geldautomaten der Bank in Trier Manipulationen fest. Über die dortige Schadensssumme wurde nichts bekannt.

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