Keime im Trinkwasser

In der Verbandsgemeinde (VG) Obere Kyll ist eine Belastung des Trinkwassers mit krankheitserregenden Bakterien festgestellt worden. Die Bürger in drei Ortsgemeinden wurden aufgefordert, das Wasser vor der Benutzung zu kochen.

Jünkerath. Beunruhigende Post von der Verwaltung: Die Verbandsgemeinde Obere Kyll hat am Mittwochmorgen in drei Dörfern die Bürger per Handzettel über die Belastung ihres Trinkwassers informiert. Die krankheitserregenden Bakterien traten im Versorgungsbezirk des Pumpwerks Birgel auf - mit den Ortsnetzen Esch, Feusdorf und Jünkerath, dort allerdings nur bei einem Teil der Anschlüsse.

Die Verwaltung rief die Bürger dazu auf, sämtliches Wasser drei Minuten lang "sprudelnd" kochen zu lassen, bevor es getrunken oder bei der Nahrungszubereitung verwendet werde. Das Gebot gilt außerdem fürs Zähneputzen, beim Reinigen von Wunden oder beim Abwaschen von Obst, Salat oder Gemüse.

Wasser wird von der Gemeinde gechlort



Die VG hat das Wasser inzwischen gechlort, um die Störung zu beheben. "Wir gehen davon aus, dass das Abkochgebot morgen wieder aufgehoben wird", sagte gestern Dirk Merkes, der stellvertretende Leiter der VG-Werke. Die Chlorung wirke in der Regel sehr schnell.

Die Belastung wurde nach einer turnusgemäßen bakteriologischen Untersuchung am Montag dieser Woche registriert. Zu diesen Proben sei die Kommune vierteljährlich verpflichtet, sagt Bürgermeisterin Diane Schmitz. Nachdem das Ergebnis eingetroffen sei, habe man sich beraten und umgehend die Handzettel austragen lassen. "Für eine Nachricht im Mitteilungsblatt wäre es zu spät gewesen. Wir haben wirklich so schnell wie möglich gehandelt."

Der Grund für die Belastung war am Mittwoch noch nicht bekannt. Die VG vermutet jedoch, dass die starken Regenfälle vom Sonntag dazu beigetragen haben könnten. Das Wasser war mit dem Bakterium "Eschericia Coli" (E-Coli) und sogenannten coliformen Keimen belastet. Anders als diese Keime gilt E-Coli als klarer Hinweis auf eine Fäkalien-Verunreinigung, zum Beispiel durch Rinder oder Schafherden, das Aufbringen von Gülle auf landwirtschaftlich genutzten Flächen oder das Einsickern von Stall-Abwassern. Zuletzt waren im Dezember 2007 im Ortsnetz von Birgel bei Proben coliforme Keime festgestellt worden (der TV berichtete), mit denen die nahe Quelle verunreinigt worden war.

Extra Keime: Colibakterien kommen bei Menschen und Tieren im Darm vor. Gelangen sie ins Trinkwasser, muss dieses mit chemischen Mitteln von den Keimen gereinigt werden. Die Bakterien verursachen unter anderem Durchfall, Harnwegsentzündungen oder Infektionen der Gallenwege. Besonders gefährdet sind Säuglinge, Kleinkinder, alte und kranke Menschen. (fpl)

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