"Kein Arzt konnte mir helfen"

SCHÖNECKEN. (gel) Rote, schuppige Stellen am Körper. Das ist das Merkmal einer Schuppenflechte. "Eine Stoffwechselbeschwerde, die mit einer richtigen Ernährung zu heilen ist", sagt Maria Haas. Sie hat zahlreichen Betroffenen geholfen.

Angefangen hat alles mit einem Autounfall im Jahr 1969. Maria Haas lag schwer verletzt im Krankenhaus. Zu den Knochenbrüchen und vielen Wunden kam nach einigen Wochen eine Schuppenflechte. "Die Ursache war ein starker Schock, der kann eine solche Schuppenflechte auslösen", sagt Haas heute. Für die junge Frau begann damals eine Odyssee von Arzt zu Arzt. Keiner konnte ihr helfen. "Die empfahlen mir immer nur Cortison." Nach einigen Jahren kamen starke Gelenkschmerzen hinzu. "Meine Hüftgelenke waren so stark angegriffen, dass ich ohne fremde Hilfe oft nicht gehen konnte", sagt Haas. Eines Tages las sie, dass die Schuppenflechte möglicherweise mit dem Stoffwechsel zusammenhängt. In ihrer Ausbildung hatte die Hauswirtschaftsmeisterin gelernt, dass die Ernährung den Stoffwechsel beeinflusst. Sie stellte ihre Ernährung um und verzichtete auf sehr säurehaltige Nahrung wie Säfte und Zitrusfrüchte. Es geschah, was kein Mediziner für möglich gehalten hatte: Maria Haas hatte keine Beschwerden mehr. Ihr Hausarzt war baff. "Der wollte das gar nicht glauben und schickte mich nach Trier zum Amtsarzt", erinnert sie sich. Der Trierer Mediziner war ebenfalls beeindruckt, wollte das ganze aber noch nicht so recht glauben und schickte einige Patienten, die besonders stark von der Krankheit betroffen waren, nach Schönecken. "Die haben strikt den Ernährungsplan durchgehalten und waren ein Jahr später auch ohne Beschwerden", sagt sie. Der Arzt schlug Haas daraufhin vor, eine Selbsthilfegruppe zu gründen. Das erste Treffen fand große Resonanz. "Da kamen Leute aus Trier, Cochem und sogar aus Aachen" erinnert sich Haas. Kurze Zeit später entstanden weitere Selbsthilfegruppen in Aachen, Koblenz, Cochem, Krefeld, Ratingen, Groß Gerau und Schönecken. "Mittlerweile kommen sogar Ärzte in die Gruppe", sagt sie. Doch es gibt auch Schulmediziner, die nichts von ihrer Methode halten und Patienten abraten, in die Gruppe zu gehen. In der Therapie wird erst mal rund einen Monat auf sämtliche Zusatzsäurungsmittel, verschiedene Obstsorten und Fruchtsäfte verzichtet. Anschließend wird das Immunsystem allmählich wieder mit einer angemessenen Ernährung aufgebaut. Dazu gehören zum Beispiel Kartoffeln, Gemüse, Salat und Fleisch. "Aber keine Fertiggerichte", sagt Haas. Außerdem empfiehlt sie ihr selbst entwickeltes "Miba-Klei", ein Pulver, dass in Wasser aufgelöst, vor den Mahlzeiten getrunken werden soll. "Es dient dazu, den Stoffwechsel zu unterstützen", sagt sie. Ihr Wissen schrieb Haas 1986 erstmals in einem Buch nieder. Mittlerweile arbeitet sie schon an der vierten Auflage. Seit mehr als 30 Jahren stellt sie ihr gesamtes Leben in den Dienst von Menschen, die an Schuppenflechte oder Neurodermitis leiden. Pro Woche besucht sie zwei Sitzungen von Selbsthilfegruppen, um Betroffene in Ernährungs-Fragen zu beraten und um sich mit ihnen auszutauschen. Geld bekommt sie keins. Haas: "Ich will den Menschen helfen, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, wie schwer es ist mit den fast unerträglichen Beschwerden zu leben."

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