Kein Bier mehr im Alten Brauhaus

DUDELDORF. Ende einer Ära: Das Alte Brauhaus in Dudeldorf, eine der ältesten Gaststätten der Region, hat wegen Zahlungsunfähigkeit seiner Eigentümerin dicht gemacht. Ob es in dem über 300 Jahre alten Gebäude noch einmal Gastronomie geben wird, ist fraglich.

"Es tut weh und ist für mich ein Trauma." Wenn Margit Servatius nach dem Alten Brauhaus in Dudeldorf gefragt wird, kann sie ihren Schmerz nur schwerlich verbergen. Ende vergangenen Jahres hat die Ex-Chefin die weiße Holzeingangstür das letzte Mal zugesperrt und das traditionsreiche Hotel seitdem nicht wieder betreten. "Alles", sagt die Gastronomin, habe sie versucht, um den Betrieb noch zu retten - vergeblich. Irgendwann seien ihr die Kosten einfach davon gelaufen, meint sie. So blieb Margit Servatius nur noch der Gang zum Insolvenzrichter. Seitdem sucht die mittlerweile zu ihrem Lebensgefährten in die Nähe von Frankfurt umgezogene Gastronomin gemeinsam mit dem Trierer Insolvenzverwalter Jörg A. Wunderlich nach einem Investor für das Alte Brauhaus - bislang ohne Erfolg. Zwar habe es bereits mehrere Gespräche mit Interessenten gegeben, sagt Rechtsanwalt Wunderlich. Bis dato allerdings ohne unterschriftsreifes Ergebnis. Auf rund 500 000 Euro hat ein eigens in Auftrag gegebenes Gutachten den Wert des Objekts taxiert. Doch für diesen Preis, schätzen Kenner der Eifeler Immobilienszene, "wird es nicht weggehen". Laut Wunderlich sind Haupthaus, Gastraumbereich und der erst 1978 aus dem ehemaligen Wirtschafsgebäude entstandene Hoteltrakt mit 16 Zimmern noch gut in Schuss: "Ein neuer Betreiber könnte von heute auf morgen los legen." Wenn denn erst einmal ein Hotelier gefunden wäre. Dass dies derzeit leichter gesagt als getan ist, wissen auch Ex-Chefin Servatius und Insolvenzverwalter Wunderlich. So schließen beide nicht aus, dass das Alte Brauhaus in Dudeldorf künftig auch anderweitig genutzt werden könnte - etwa als Mietshaus oder medizinisch-therapeutische Einrichtung. Wenn dem so wäre, ginge eine Jahrhunderte alte Gastronomie-Tradition in der Eifel endgültig zu Ende. Das Alte Brauhaus wurde 1794 das erste Mal urkundlich erwähnt und mit ihm Jacob Gohs als "Wirth und Gasthalter". Sieben Generationen haben seitdem das immer in Familienbesitz befindliche Haus geführt. "Dass dies auf einmal nicht mehr möglich ist", sagt Margit Servatius, "ist schon sehr traurig."

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