Kein Kater bei der Muh

PRONSFELD. Wachstum in allen Geschäftszweigen – und erneut mehr Mitarbeiter: Die Geschäftsführung der Pronsfelder Milch-Union Hocheifel (Muh) hat am Mittwoch ihren guten Abschluss für 2005 vorgelegt. Trotz fallender Milchpreise steht die Muh bestens im Futter.

In diesen Tagen geht ja nahezu nichts ohne WM-Anspielung über die Bühne. Das gilt auch für die Pressekonferenz zum Jahresbericht der Milch-Union am Mittwoch: In der Republik, meint Geschäftsführer Rainer Sievers, sehe es nach dem verpatzten Halbfinale wohl "nicht ganz so rosig" aus. Bei der Muh allerdings sei "von Katerstimmung keine Spur". Warum auch: Erneut haben die Pronsfelder ihr Geschäftsergebnis verbessert, melden Zuwachsraten "in nahezu allen Geschäftsbereichen" und buttern fette Zahlen hinterher: 1,15 Milliarden Verpackungs-Einheiten haben die Eifeler deutschlandweit und international abgesetzt, erstmals mehr als 900 Millionen Kilogramm Milch verarbeitet (exakt: 904 Millionen) und dabei einen Umsatz von 448 Millionen Euro verzeichnet. 618 Mitarbeiter - mitsamt Lehrlingen - standen zum Jahresende bei der Muh in Lohn und Brot (2004: 550). Auch hier hält das Wachstum an: Im laufenden Jahr sind es bereits 650 Beschäftigte, ebenfalls mit Azubis. Die hohe Zahl der Mitarbeiter drücke aus, dass man lieber alles unter dem eigenen Dach halte und selbst ausbilde, als Dienstleistungen von außerhalb einkaufen zu müssen. Auch international läuft es gut für die Muh: Der Exportanteil am Gesamtgeschäft, berichtet Vertriebschef Winfried Meier, sei auf knapp 27 Prozent gestiegen. Die wichtigsten Auslandsmärkte: Griechenland, Italien, Großbritannien - und selbstverständlich die direkten Nachbarn Belgien, Luxemburg, Niederlande und Frankreich. Dort hat das Unternehmen zum Jahresbeginn 2006 eine eigene Vertriebsgesellschaft, die "Muh France" gegründet - da hat die Eifel-"Vache" (Kuh) gut lachen. Gleiches gilt für den eigentlich rückläufigen Markt der Kleinverpackungen, zum Beispiel mit Kondensmilch: Ein entscheidendes Segment, sagt Sievers, in dem aber die Muh ihren Anteil habe stabilisieren können. Entsprechend zurückgelehnt fällt die Bilanz des Muh-Chefs aus: "Wir sind mit dem Geschäftsjahr 2005 sehr zufrieden", sagt Sievers. Man bewege sich dabei zudem "sehr konstant" in Richtung der Ein-Milliarden-Kilogramm-Grenze bei der verarbeiteten Milch. Aber: Es sei nicht das Ziel, mit Zahlen zu glänzen, sondern weiter wirtschaftlich zu arbeiten.Nicht mehr klappen, sondern drehen

Und dabei dem Kunden nicht nur beste Produktqualität zu liefern: Nach der Klappkappe bei Milchkartons (Sievers: "eine Zwischenlösung") setze sich der Drehverschluss allmählich durch. Die Muh-Maschinen sind mittlerweile auf diese Kartons umgerüstet. Eine Sorge bleibt: Der seit Jahren fallende Milchpreis. Meier: "Der Pfeil zeigt in die falsche Richtung. Nämlich nach unten." Mit 29,11 Cent pro Kilogramm aber hat die Muh ihren rund 2600 Bauern (200 weniger als im Vorjahr wegen Betriebsaufgaben) immerhin noch eineinhalb Cent oberhalb des Bundes-Durchschnitts gezahlt. Meier berichtet auch vom Stand der Verhandlungen mit den Handelspartnern für den Milchpreis 2006: "Es wird uns wohl gelingen, den Preis zu stabilisieren." Satte 40 Cent jedoch, wie vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter gefordert (der TV berichtete), sind nicht drin. Rainer Sievers: "Für die Ziele habe ich Verständnis. Aber auch hier gilt: Angebot und Nachfrage regeln den Preis."

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