Kein neuer Anlauf für Integrierte Gesamtschule

Die Enttäuschung war groß, als das Land verkündete, dass weder Irrel noch Speicher eine Integrierte Gesamtschule bekommt. Jetzt will der Kreistag im Töpferort eine Realschule plus einrichten, und der Wunsch nach einer deutsch-luxemburgischen Grundschule in Irrel ist auch noch aktuell.

Bitburg/Prüm. Aller guten Dinge sind drei, lautet ein bekanntes Sprichwort. Zwei Mal wurde bereits ein Antrag zur Einrichtung einer Integrierten Gesamtschule (IGS) für die St.-Michael-Hauptschule und die Simon-Salomon-Realschule in Speicher sowie für die Franziskus-Grund- und Realschule plus vom rheinland-pfälzischen Bildungsministerium abgelehnt, weil die zu erwartenden Schülerzahlen laut Auffassung des Ministeriums auf Dauer keine vierzügige IGS garantieren können (der TV berichtete). Einen dritten Anlauf wird es allerdings trotz des Sprichworts nicht geben: Schweren Herzens und nicht ohne sich den Frust von der Seele zu sprechen haben sich die Mitglieder des Kreistags in der Sitzung am gestrigen Montagnachmittagvon dem Vorhaben zumindest vorerst verabschiedet. "Wir machen Vorschläge, reden uns die Köpfe heiß, aber letztlich entscheidet das Land unabhängig davon, was wir hier vorschlagen", drückte Patrick Schnieder, Fraktionsvorsitzender der CDU, das aus, was viele im Kreistag dachten.

So einig sich die Kreistagsmitglieder gestern waren in ihrem Bedauern über die Ablehnung der Anträge, so einig waren sie sich auch, dass es an beiden Schulstandorten nichtsdestotrotz weitergehen muss: Bei einer Enthaltung beschlossen sie, einen Antrag zur Einrichtung einer Realschule plus in integrativer Form mit dem Namen "Simon-Salomon-Realschule plus" beim Land zu stellen. Ziel soll aber mittelfristig eine IGS am Schulstandort Speicher bleiben.

Zwei-Länder-Grundschule noch nicht vom Tisch



Die Umwandlung in eine Realschule plus in Speicher ist notwendig, da durch die vom Land initiierte Schulstrukturreform bis spätestens 2013 Haupt- und Realschulen aus der Schullandschaft verschwinden sollen. Allerdings ist auch für die Einrichtung einer Realschule plus grundsätzlich eine Jahrgangsbreite von 51 Schülern vorgeschrieben. Ob in Speicher diese Dreizügigkeit erreicht werden kann, ist fraglich. Die Schulaufsichtsbehörde der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion hat jedoch ihre grundsätzliche Bereitschaft signalisiert, aus siedlungsstrukturellen Erwägungen auch eine Ausnahmegenehmigung für eine zweizügige Realschule plus zu erteilen.

In Irrel sehen die Voraussetzungen anders aus, hier existiert bereits eine Realschule plus. Zudem sollen ab dem Schuljahr 2011/2012 behinderte und nicht behinderte Schüler gemeinsam unterrichtet werden: Das Land will den Schulstandort in der Primarstufe als Schwerpunktschule ausweisen (der TV berichtete) - der Kreistag hat dieses Vorhaben gestern bei einer Enthaltung gebilligt.

Doch die Pläne für den Schulstandort in Irrel gehen noch weiter: Einstimmig hat der Kreistag am Montag beschlossen, die Grundschule in Irrel zu einer bilingualen Schule weiterzuentwickeln und die entsprechenden Anträge beim Land einzureichen. Darüber hinaus folgten die Kreistagsmitglieder einstimmig einem Antrag der CDU-Fraktion, nach dem die Kreisverwaltung die Landesregierung mit Nachdruck auffordern soll, ihr "Nein" zur Einrichtung einer deutsch-luxemburgischen Grundschule (der TV berichtete) noch einmal zu überdenken. "Natürlich verschließen wir nicht die Augen davor, dass es Unterschiede im deutsch-luxemburgischen Schulsystem gibt", ging Schnieder auf die Argumente des Landes ein, der Idee eine Abfuhr zu erteilen, "aber das sind keine unüberwindbaren Hindernisse."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort