Kein Weg zu weit: 1120 Kilometer in viereinhalb Tagen

Kirchheim · Treckertreffen erfreuen sich steigender Beliebtheit: Beim diesjährigen Stelldichein der arbeitsfreudigen Schwergewichte, das die "Treckerfreunde" Kirchheim bei Euskirchen auf einem Feld am Ortsrand veranstalteten, präsentierten die stolzen Besitzer diesmal sogar 275 der beliebten und hochbetagten Traktoren.

 Die Treckerfreunde "Joot Jonge": Gerd Schindler, Franz Josef Barion und Franz Reck (von links). TV-Foto: Franz-Josef Vogt

Die Treckerfreunde "Joot Jonge": Gerd Schindler, Franz Josef Barion und Franz Reck (von links). TV-Foto: Franz-Josef Vogt

Kirchheim. Beim Treckertreffen sah das fachkundige Publikum eine ganze Reihe restaurierter und gut gepflegter Prachtstücke. Darunter war auch ein Lanz Bulldog D 1616, Baujahr 1957, den sein jetzt in Erftstadt-Scheuren wohnender Besitzer Helmut Bresgen nur deshalb noch im Kreis Euskirchen angemeldet hat, weil dadurch dem Bulldog das offizielle Kennzeichen "EU D 1616" erhalten bleibt. Zwei Jahre älter ist der "Deutz" von Karl Lambertz aus Dahlem. Der Ein-Zylinder-Viertakt-Diesel mit luftgekühltem Motor ging seinerzeit mit 15 Pferdestärken zu Werke. Ausgerüstet ist der Traktor mit einer Riemenscheibe plus Mähwerkantrieb.
Den einzigen "Steyr", noch dazu ein seltenes 1956er Modell, besitzt Josef Zinken aus Iversheim. Er hatte den bereits restaurierten "Steyr" vor drei Jahren erworben und in Österreich abgeholt. Hier in Deutschland leistet ihm der Trecker gute Dienste, ließ sich sogar in der Session 2006/07 bestens als Zugmaschine des Prinzenwagens einsetzen, auf dem Zinken damals als Tollität Josef II. residierte.
Noch spektakulärer - aber als Showfahrzeug nur zum Anschauen gedacht - war ein Holder Diesel, Baujahr 1950. Der ursprüngliche Einachser wurde überbaut, mit einem dritten Rad ausgestattet und vom Schüler Nico Hecken aus Schuld präsentiert. Nur zu dritt pflegen Franz Josef Barion aus Wüschheim, Franz Reck aus Lessenich und Gerd Schindler aus Wichterich bei derartigen Veranstaltungen aufzutauchen. Barion kam mit einem 450er Hanomag, Baujahr 1958, Reck mit einem 1948 gebauten R 40 gleichen Herstellers und Schindler mit dem "Benjamin" - einem Robust 800, Baujahr 1966 - nach Kirchheim.
Um auch hier dabei sein zu können, hatte sich das Trio ein wenig sputen müssen. Denn die Herren haben zusammen mit vier Gleichgesinnten aus Much unlängst samt ihrer schwergewichtigen Schmuckstücke an einem Treckertreffen im Glottertal im Schwarzwald teilgenommen. Einsam und alleine waren sie da nicht: 530 Trecker waren dort zu bestaunen. Für die 1120 Kilometer lange Strecke hin und zurück benötigten die Treckerfreunde "Joot Jonge" viereinhalb Tage: zweieinhalb hin und zwei zurück. Vor Ort blieben sie drei Tage, auch, um der berühmten "Schwarzwaldklinik" einen Besuch abzustatten. Die vielen Besucher des Kirchheimer Treckertreffens konnten auch abheben: Pilot Till Krott aus Duisburg drehte für 35 Euro sieben Minuten lang mit seinem Hubschrauber und bis zu fünf Passagieren Runde um Runde über die Voreifel-Landschaft. Viele Besucher nutzten dieses Angebot, um sich einen Überblick über das Treckertreffen zu verschaffen. Außerdem komplettierte der Verkauf von Zubehör und Spielzeug sowie ein Kinderkarussell das Rahmenprogramm des Treffens. vgt

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