Keine Angst vor kalten Schnauzen

Lünebach · Tiere, die den harten Winter in der Region nicht gut vertragen, sind im Eifelzoo in ihre Winterquartiere gezogen. Während die Sibirischen Tiger bei Kälte aktiv werden, dürfen sich Löwen über eine Fußbodenheizung freuen. Die Heizkosten bereiten aber Sorgen.

Neugierig blickt ein Ara-Pärchen aus seinem Winterquartier in die frostige Kälte. Es interessiert sich offenbar sehr für Isabelle Wallpotts Hund Elmo. Keine Sekunde lässt es ihn aus den Augen. Kaum hat die Junior-Chefin des Eifelzoos die Tür geöffnet, kommen die Vögel heraus. Im Dezember ist das allerdings eine Ausnahme. "Die beiden müssen definitiv im Winter in ihrem Quartier bleiben. Sofern auch nur ein bisschen die Sonne scheint, würden sie wohl nicht einmal bemerken, wenn sie unterkühlen und einfach vom Ast fallen", sagt Wallpott und setzt die Vögel zügig wieder ins Warme zurück.

Einige Tiere mussten vor dem Kälteeinbruch ins Winterquartier. "Mit sinkenden Temperaturen kommt auch immer viel Arbeit auf uns zu", sagt die Junior-Chefin. Wobei die Tiere dabei das kleinste Problem seien, sagt sie und deutet auf die mit Laub bedeckten Wege. "Langweilig wird es uns hier definitiv nicht." Neben den Tieren sei es vielmehr die Pflanzenpflege, die Zeit raube: "Wir mussten alle Palmen, Kakteen und exotischen Gewächse in ein beheiztes Pflanzenhaus bringen." Wohlgemerkt muss bei laufendem Betrieb gearbeitet werden - der Zoo bleibt auch im Winter geöffnet.

Auch wenn die Vögel, die nicht aus Mitteleuropa stammen, und empfindliche Vierbeiner wie beispielsweise die Schildkröten in warme Räume umzögen: Die meisten Tiere des Eifelzoos seien in puncto Temperaturen unkompliziert, sagt Wallpott. "Fast alle kommen gut mit der ungemütlicheren Witterung klar. Für die Lamas, Eulen, Biber, Stacheltiere und Schafe ist der Winter eh kein großes Thema. Unser Yak fühlt sich im Augenblick genauso wohl wie das Wild im Freigehege. Unsere Sibirischen Tiger drehen im Moment sogar richtig auf. Sie sind deutlich aktiver als sonst und finden das Wetter offensichtlich ganz toll", sagt sie.

Nicht im gleichen Maße begeistert zeigen sich die Löwen, auch wenn sie kaum mit kalten Tatzen rechnen müssen - dank Fußbodenheizung. "Wenn der Winter so lange dauert wie der letzte, wird mir angesichts der Heizkosten stets mulmig. Wir müssen im Sommer einiges erwirtschaften und zur Seite legen, um durch den Winter zu kommen. Im Moment rechnen wir mit Stromkosten zwischen 2000 und 3000 Euro", sagt sie.Überraschender Besuch

Ausgerechnet in der teuersten Unterhaltszeit seien die Besucher zurückhaltend. "Wie viele kommen, können wir kaum einschätzen", sagt sie. 40 000 Gäste seien es im Jahr. "Im Winter? An ungemütlichen Tagen kommt auch mal niemand."

Spaß mache die Arbeit trotz Finanzdruck aber auch im Winter: "Allein die Überraschungen, die eine morgendliche Runde so bringen kann, sind spannend." Mal tauchte ein Ibis auf, dann wieder kämen Störche für eine kleine Stippvisite vorbei. "Warum auch weiterfliegen, wenn es hier Futter und Wärmelampen gibt." Nicht ganz so amüsant sei der Besuch eines Biberpaares gewesen: "Unser Gelände war früher eine Fischzucht, es gibt also genug Wasser, dass die Biber nur zu gerne umlenken und es auch gleich taten." Man kämpfe im Zoo eh jedes Jahr aufs Neue mit Hochwasser, da hätten die Biber gerade noch gefehlt. Eine Biberstation habe dann weitergeholfen und die Tiere umgesiedelt.

Wirkliche Sorgen bereite im Grunde nur der große Teich, wenn er zufriere: "Ich habe immer Angst, dass jemand einbricht. Es gibt immer Leute, die meinen, sie müssten gerade am unteren Ende aufs Eis gehen. Das ist unfassbar gefährlich", warnt sie. Das Gewässer wirke zwar still, durch den Bach und einen Zufluss sei aber stets eine Strömung vorhanden.Extra

Im Eifel-Zoo leben viele Tiere, die hier eigentlich nicht zu Hause sind. Ihnen kann es im Winter schnell zu kalt werden. Damit zum Beispiel exotische Vögel nicht erfrieren, müssen sie im Winter in einen beheizten Raum. Die Sibirischen Tiger hingegen mögen es sogar knackig kalt. Lamas, das ist eine Kamelart, kommen auch bei Minusgraden gut klar. Kamele kommen aus der Wüste? Nicht alle, Lamas leben in Südamerika in den Anden - da kann es auch sehr frostig sein. aff

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