Keine Blüten von der Bank

WITTLICH/BITBURG/PRÜM/DAUN. Falschgeld aus dem Geldautomaten - ist das möglich? Nach Berichten im Fernsehen sind viele Menschen verunsichert. Die Banken der Region geben Entwarnung: Nur geprüftes Geld kommt in die Automaten.

Er ist orange-braun bedruckt, 140 mal 77 Millimeter groß und zeigt eine Architektur-Studie der Renaissance: ein 50-Euro-Schein. Trotz aufwändiger Gestaltung schauen die meisten Menschen nur auf die Zahl. Ein Fehler, denn so werden sie leicht zu Opfern von Falschgeld-Betrügern. Kann man aus dem Geldautomaten Blüten bekommen? "Nach Berichten im Fernsehen hatten wir immer wieder Nachfragen von besorgten Kunden", berichtet Hans-Günter Poltorack von der Kreissparkasse Bitburg-Prüm. Sie kann er beruhigen: In die Automaten der Sparkasse komme nur von der Europäischen Zentralbank oder der Deutschen Bundesbank geprüftes Geld. Gleiches meldet die Volksbank RheinAhrEifel in Daun: Die Automaten würden grundsätzlich nur mit Noten befüllt, die die Bundesbank zuvor auf ihre Echtheit geprüft habe. Damit halten sich beide Banken - wie die meisten Sparkassen und Genossenschaftsbanken in der Region - an eine freiwillige Übereinkunft.Automaten spucken nur geprüftes Geld aus

Doch das von der Bundesbank geprüfte Geld kann schon mal ausgehen. "Größere Banken füllen auch eigenes Geld ein", sagt Rudolf Rinnen von der Volksbank Bitburg. Zwar komme der Großteil des Geldes für die Automaten fest gebündelt von der Landeszentralbank, bei besonderen Anlässen, etwa einem großen Fest, reichten die Vorräte aber nicht immer. Dann komme mit einer speziellen, sehr aufwändigen Zählmaschine geprüftes Geld in die Automaten. Dass so Falschgeld verbreitet werden könnte, hält er für äußerst unwahrscheinlich. "Da müsste schon jemand eklatant gegen Arbeitsanweisungen verstoßen." Dass trotz gegenteiliger Beteuerungen auch bei anderen Banken selbst geprüftes Geld in die Automaten kommt, nimmt Udo Lang, Falschgeldspezialist beim Landeskriminalamt, an: "Einen Automaten ausschalten, weil nicht genug geprüftes Geld da ist, das macht keiner." Auch Lang hält das Risiko für recht gering, aus einem Geldautomaten Falschgeld zu bekommen. "Beweisen ließ sich so etwas in Rheinland-Pfalz noch nicht", sagt er. Viel größer sei die Gefahr, im Geschäft mit falschen Scheinen konfrontiert zu werden. Eine besondere Häufung in der Region gebe es aber nicht. Auch Winfried Tholl, bei der Polizei in Bitburg zuständig für Falschgeld-Angelegenheiten, hat keine Häufung in seinem Bereich feststellen können. "Alle 14 Tage bis einmal die Woche fällt ein Schein an", berichtet er. Meist entdecken die Zählmaschinen in den Banken die Blüten, mitunter fällt in einem Geschäft ein Kunde auf. Ruhig sieht es auch an der Mosel aus. "Im gesamten Euro-Zeitraum ist bei uns noch kein Falschgeld aufgetaucht", sagt Tina Hoffmann von der Raiffeisenbank Bernkastel-Wittlich. Immer wieder tauchten in der Region Trier seit der Euro-Einführung gefälschte Geldscheine auf. So beim Flugplatzfest in Bitburg, wo an einem Wochenende fünf Blüten in den Kassen der Essens- und Getränkeanbieter landeten und in Prüm, wo im vergangenen Dezember drei Litauer verhaftet wurden, die mit falschen 100ern unterwegs waren. 50er und 100er sind die bei Geldfälschern beliebtesten Scheine, gefolgt vom 200er. Andere Euro-Noten werden seltener nachgemacht. Trotz der europaweiten Zunahme von Falschgeld-Delikten warnt Lang vor übertriebener Angst. Das Risiko, Falschgeld zu bekommen, sei relativ gering. Auf eine Million Euro-Scheine kämen derzeit rund 20 Fälschungen. Bislang sei es den Fälschern noch nicht gelungen, alle Sicherheitsmerkmale eines Scheins nachzumachen. Lang: "Wer sein Geld kennt, kriegt kein Falschgeld angedreht. Wenn jemand nicht richtig hinschaut, bekommen Sie auch einen einseitig bedruckten Schein los."

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