Stadtentwicklung Die zähe Häuserzeile und die Galerie

BITBURG · Und wieder endet ein Jahr ohne erkennbare Fortschritte beim geplanten Bau der Bit-Galerie. Anfang kommenden Jahres soll aber immerhin schon mal der Entwurf des dafür erforderlichen Bebauungsplans öffentlich ausgelegt werden. Und dann?

 Blick auf die Rückseite der Häuserzeile, die eigentlich schon längst abgerissen sein sollte.

Blick auf die Rückseite der Häuserzeile, die eigentlich schon längst abgerissen sein sollte.

Foto: uhe

Dass die Bit-Galerie noch immer nicht gebaut wurde, bedauern viele Menschen. Sehr viele sogar. Weitaus mehr als man vielleicht vermuten würde. Denn 187.379 Menschen wollen die Bit-Galerie. Das zumindest ist auf der großflächigen Folie zu lesen, die das Schaufenster der ehemaligen Café-Bäckerei Elsen in Bitburgs Trierer Straße ziert.

Zugegeben: Die Folie hängt schon ein paar Jahre dort. Möglicherweise ist dieser Wert also nicht mehr ganz aktuell. Es könnten bereits 190.000 Menschen sein, oder aber inzwischen auch nur noch 180.000. So genau weiß das keiner.

Da müsste man wahrscheinlich noch einmal alle fragen – also nicht nur die Menschen in Bitburg, sondern auch die im gesamten Kreis und natürlich auch die aus der entfernten Nachbarschaft jenseits der Kreisgrenze. Wozu übrigens  auch die luxemburgischen Städtchen Echternach, Diekirch und Clervaux oder aber das belgische St. Vith gehören.

Das Einzugsgebiet des geplanten Einkaufszentrums ist also recht groß, die Entwicklung im Zentrum dieses (von einer externen Handelsberatung definierten) Gebiets jedoch äußert gering. Denn in Sachen Bit-Galerie geht es nicht wirklich voran. Die Gebäude an der Ecke von Trierer Straße und Karenweg, die eigentlich bereits vor Jahren abgerissen werden sollten, um Platz für das Konsumangebot zu schaffen, stehen immer noch. Und ob die Galerie überhaupt irgendwann gebaut wird, kann an dieser Stelle nicht beantwortet werden.

Der Versuch, dazu von der Einkaufszentrum Bit-Galerie GmbH & Co. KG eine Auskunft zu bekommen, blieb trotz mehrfacher Nachfrage ohne Erfolg. Was also an dieser Stelle als Auskunft herhalten muss ist die Aussage, die vor gut einem halben Jahr in einer Sitzung des Stadtrats zu hören war. „Wir werden die Bit-Galerie umsetzen“, hatte Christian Schenk, einer der beiden Geschäftsführer der regionalen Investorengemeinschaft, damals versichert. Dass es seitdem noch immer keine sichtbare Entwicklung auf dem davon betroffenen Gelände gegeben hat, hängt mit dem Bebauungsplan zusammen, der dafür zunächst erst erstellt und genehmigt werden muss. Der Plan ist zwar soweit fertig, doch hat zuletzt noch ein Gutachten gefehlt.

Hintergrund ist der, dass der Bebauungsplan nicht nur den Bereich umfasst, auf dem die Bit-Galerie entstehen soll, sondern auch den dahinter liegenden Beda-Platz. Die Kreissparkasse als Eigentümerin und Anliegerin des Platzes möchte dieses Areal ebenfalls neugestalten. Und die Stadt wiederum möchte in diesem Zusammenhang auch die Verkehrsführung ändern.

So soll zukünftig ein Einbahnstraßenring vom Karenweg in die Bedastraße, dann über den Beda-Platz in die Gartenstraße und von dort dann in die Trierer Straße führen. Die neue Straße über den Beda-Platz wird im Bebauungsplan deshalb ebenfalls berücksichtigt und ist zudem auch der Grund für das nun nachgereichte Gutachten.

„Weil wir im Geltungsbereich eine neue innerstädtische Straße bauen, brauchen wir auch ein Lärmgutachten“, erklärt dazu Johannes Zimmer, zuständiger Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Dieses Gutachten liege inzwischen vor, so dass nun zu Beginn des neuen Jahres die öffentliche Auslegung des Bebauungsplans erfolgen könne. Inklusive Vorlauf und Nachbearbeitung rechnet Zimmer dafür mit einem Zeitraum von drei Monaten. Und alles Weitere hänge dann von den dabei eingereichten Anregungen und Einwänden ab.

Wenn alles gut läuft, könnte der Bebauungsplan also bis Mitte 2022 dem Stadtrat zur endgültigen Genehmigung vorliegen. Damit wären dann endlich auch die baurechtlichen Grundlagen für die Errichtung der Bit-Galerie geschaffen. Was aber nicht bedeutet, dass das Einkaufszentrum dann auch wirklich kommen wird oder muss.

Denn auch wenn das Planverfahren durch die Investoren angeregt wurde, so handelt es sich dabei nicht um einen sogenannten vorhabenbezogenen Bebauungsplan – wie das derzeit bei der Überplanung des Bereichs an der Ecke von Saar- und Industriestraße der Fall ist. Dort sind ein neuer Rewe- und ein neuer Aldi-Markt geplant. Und der dafür erstellte Entwurf des vorhabenbezogenen Bebauungsplans bezieht sich – wie der Name schon vermuten lässt – auf konkret dieses Vorhaben.

Für die Bit-Galerie hingegen gibt es keinen eigenen, nur darauf abgestimmten Plan.

Das Vorhaben liegt im Geltungsbereich des Plans mit der Bezeichnung: Nr. 57c Bereich „Östlich des Bedaplatzes“. Der Plan schafft also kein konkretes Baurecht für das Vorhaben, der geplante Bau der Galerie wird aber durch den Bebauungsplan erst ermöglicht.

Die Galerie kann also kommen, muss aber nicht. Möglich wäre zum Beispiel auch die dort vorhandene Häuserzeile zu sanieren und umzubauen anstatt sie komplett abzureißen. Und möglich wäre natürlich auch, die Galerie ganz anders zu gestalten als derzeit geplant. Immerhin wurde die Planung in den vergangenen mehr als zehn Jahren schon mehrfach überarbeitet. Am Ende könnten dort auch deutlich mehr Wohnungen als Ladenlokale entstehen.

 Alles wartet auf die Bit-Galerie – auch die Häuserzeile, die eigentlich schon längst abgerissen sein sollte.

Alles wartet auf die Bit-Galerie – auch die Häuserzeile, die eigentlich schon längst abgerissen sein sollte.

Foto: uhe
 Diese Häuserzeile in der Trierer Straße soll für den Bau der Bit-Galerie weichen.

Diese Häuserzeile in der Trierer Straße soll für den Bau der Bit-Galerie weichen.

Foto: uhe

Der Entwurf des Bebauungsplans gibt das jedenfalls her. Allerdings sind die Wohnungen laut den Festsetzungen des Plans nur in den Obergeschossen zulässig. Statt der Galerie eine große Wohnanlage hinzusetzen, ginge also nicht. Zumindest nicht ohne Zustimmung der städtischen Gremien.

(uhe)
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