Keiner verdient, viele profitieren!

SchulwesenZu unserem Bericht "Eine Schule für alle?" und dem Kommentar "Nicht um jeden Preis" (TV vom 27. Juni) über die Pläne, in Speicher ein privates Gymnasium zu gründen, schreibt diese Leserin: Es ist traurig, die alten Gebäude der Haupt- und der Realschule zu sehen, wie sie abgerissen werden und leer stehen. Noch trauriger ist, dass nicht einmal die jugendlichen Schulabgänger ihren Abschluss wirklich genießen können.

Es gibt allerdings ein Missverständnis, das es dringend aufzuklären gilt: Jens Feld, der eine Privatschule in Speicher für machbar hält, verdient weder mit dem Betrieb der Schule in Altendiez Geld (wenn man von seinem Gehalt als Schulleiter einmal absieht), noch wird er an einer zukünftigen Schule in Speicher Geld verdienen.
Eine genossenschaftliche Schule in Speicher würde ausschließlich von Genossenschaftsmitgliedern aus der Region getragen. Niemand errichtet diese Schule für uns, das müssen wir selbst in die Hand nehmen. Denn darum geht es: eine Schule aus der Region für die Region. Jens Feld ist dabei zweifellos eine große Unterstützung, aber kein Beteiligter.
Noch wichtiger: Was die Frage des Geldverdienens anbelangt, hat die Bundesrepublik Deutschland eine meiner Ansicht nach sehr gute Regelung gefunden: Privatschulen in Deutschland müssen gemeinnützig sein, das heißt, sie dürfen ihr gesamtes Geld ausschließlich für gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Zwecke verwenden. Niemand darf eine Schule als lukratives Geschäft betreiben, und das ist gut so. Daher wird auch an der geplanten Schule in Speicher kein "Investor" Geld verdienen, sondern sämtliches Geld wird für den Betrieb der Schule verwandt.
Dieses Projekt ist sicher kein Selbstläufer. Alle Beteiligten stehen vor einer großen Herausforderung. Doch sie sind bereit, sich ihr zu stellen - und zwar, um einen Mehrwert für die Region zu schaffen, nicht für den eigenen Geldbeutel. Und sie suchen aktuell und zukünftig nach weiteren Partnern, die ihnen helfen: Eltern, Bürger, Unternehmer, Freiwillige, die lokale Politik. Denn eines ist klar: Nur wenn diese Schule von der gesamten Region getragen wird, wird sie dauerhaft Bestand haben.

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