Kelberger schlachten ihr Sparschwein

Wie viele andere Kommunen leidet auch Kelberg unter gesunkenen Gewerbesteuereinnahmen, und der Haushalt ist nicht ausgeglichen. Noch aber kann die 2200-Einwohner-Gemeinde auf Rücklagen aus den guten Jahren zurückgreifen.

 Das Sparschwein ist nun leer. Um die Ausgaben zu bewältigen, muss die Gemeinde Kelberg auf ihre Rücklagen zurückgreifen. Foto: iStock

Das Sparschwein ist nun leer. Um die Ausgaben zu bewältigen, muss die Gemeinde Kelberg auf ihre Rücklagen zurückgreifen. Foto: iStock

Kelberg. "Das Gewerbesteueraufkommen der Gemeinde ist im Sinkflug", erklärt der Ortsbürgermeister der Gemeinde Kelberg, Willi Jonas. Waren es 2007 noch 2,9 Millionen Euro, ging es über 1,7 Millionen (2008) auf 1,2 Millionen im vergangenen Jahr runter.

"Wegen der wirtschaftlichen Unsicherheit, die in einigen Branchen sicher noch weiterhin bestehen wird, ist auch eine Prognose schwierig", ergänzt Jonas. Das sei auch Dreh- und Angelpunkt für die Aufstellung des Haushalts 2010 gewesen, erklärt Jonas mit Blick auf das 400 Seiten starke Werk mit einem Gesamtvolumen von rund vier Millionen Euro.

Die gesamte Rücklage von 870 000 Euro, die in den Jahren, als die Quelle Gewerbesteuereinnahmen noch richtig sprudelte, gebildet wurde, ist nun in den Haushalt geflossen, außerdem sind 210 000 Euro Kredit erforderlich.

Trotz des nicht ausgeglichenen Haushalts seien sich alle Fraktionen einig gewesen, die Grundsteuer und den Gewerbesteuerhebesatz nicht zu erhöhen, "obwohl wir seit Jahren angemahnt werden, mit dem Satz nach oben zu gehen", erklärt Jonas.

Gespart werden soll beim Räumen und Streuen im Winter ("Wir fahren nicht mehr jeder Schneeflocke nach") und der Pflege der Grünanlagen ("Wir werden verstärkt an die Anlieger appellieren").

Unangetastet blieben die knapp 33 000 Euro für die Jugend-, Vereins- und Seniorenarbeit. Gestrichen worden sei der ursprünglich für 2010 geplante Ausbau der Gemeindestraße "Johannespesch", der 400 000 Euro kosten soll.

Statt des endgültigen Ausbaus der Straßen auf dem "Fronfeld" werde nur eine Baustraße eingerichtet; Ersparnis: 100 000 Euro. Der Wohnmobilstellplatz in der Ortsmitte werde zurückgestellt, Ersparnis: 15 000 Euro.

Dennoch: Drei größere Projekte sollen in diesem Jahr verwirklicht werden. Im Ortsteil Hünerbach wird die Wiese am Gemeindehaus in einen Dorfplatz umgewandelt, und der Platz vor der Kapelle wird mit einem Investitionsvolumen von 65 000 Euro neu gestaltet.

Für den Umstand, dass es bei Planungskosten von 13 000 Euro und der Verpflichtung zum Baubeginn im ersten Quartal 2010 erst 2012 einen Zuschuss von 12 000 Euro aus dem Dorferneuerungsprogramm gibt, hat der Bürgermeister nur ein Kopfschütteln übrig. "Immerhin bekommen wir für das Projekt an der Kapelle noch einen Bistumszuschuss", sagt er.

90 000 Euro sollen in die Schaffung einer Walderlebnislandschaft investiert werden. "Ein kinderwagen- und rollstuhlgerechter Rundweg mit Start und Ziel auf dem Marktplatz, mit einer Aussichtskanzel, mit einer Thementafel zur Geschichte der Forstwirtschaft und mit einem freigestellten Wacholdergebiet", beschreibt Jonas das Projekt.

Etwa die Hälfte der insgesamt erforderlichen eine Million Euro für den ersten Bauabschnitt der Erschließung des Gewerbegebiets "Steinrausch" soll in diesem Jahr fließen.

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