Kieselworte und Kieselsteine

Christiane Hamann vom Verlag Pi in Weißenseifen hat ihre bibliophile Buchreihe um die Gedichtsammlung "Kieselworte" von Astrid Günther aus Kall (Kreis Euskirchen) erweitert. Zu den Wortbildern wurden Kieselsteinzeichnungen von Anja Clemens gestellt.

 Die Autorin Astrid Günther.Foto: privat

Die Autorin Astrid Günther.Foto: privat

Weißenseifen/Kall. (bb) "Ihre Gedichte sind wie die Kiesel in Märchen, die einen Weg weisen, den Weg zurück nach vorne, ins innerste Zuhause", hat die Lektorin Elisabeth Geschwind der Autorin Astrid Günther im Vorwort gewidmet. Die Gedichte sind feingeschliffen und felsenfest, mag dem Leser in den Sinn kommen, wenn er das Buch durchstreift und verweilt.

Etwa bei den vier Zeilen des Gedichts "meditation": "spür die/fahrplanlücke/zwischen den/atemzügen". Oder bei dem bildreichen "leinen los oder wäsche im mai": blasen/wirft der wind/aus bahnen/stoff/segel/blähen sich/im grünen hafen/die laken/löschen ihre fracht/später/aus zwei wolken."

Astrid Günther löst Gedankenimpulse aus, wenn sie einen Geruch, einen Ton oder ein Licht skizziert. "Sie zeichnet mit leisen, leichten Wortbildern die biografische Landkarte eigener Seelenwelten nach", beschreibt Elisabeth Geschwind die knappen Gedichte.

Die Lyrikerin lässt Tages- und Jahreszeiten anklingen. Sie erfindet neue Wörter und Begriffe: die Verleisebarung, die Hinterkopftüre, die Ausrufezeichen des Danks, das letzte Glimmen der Kälte, den ungebrückten Meerspalt.

Auch handwerklich ist das Buch schön geworden: Der dunkelrote Umschlag ist Bucheinband und Passepartout gleichermaßen, ist Umrahmung aus leichter Pappe für die acht zarten Zeichnungen und die Dutzende feinsinniger Gedichte auf cremefarbenem Papier. 90 Seiten im Querformat hat der Band, kostet zwölf Euro.

Astrid Günther ist 40 Jahre alt und stammt aus Hürth im Rheinland. Bereits in den Jahren 1986, 1987 und 1993 veröffentlichte sie Gedichte im Herder- und im Vier-Türme-Verlag. Nach dem Abitur und einer kurzen Episode im Studiengang Sonderpädagogik zog es sie in den Orden der Dominikanerinnen von Bethanien, den sie nach zwei Jahren während des Noviziats wieder verließ. Sie studierte im Anschluss Sozialarbeit an der Katholischen Fachhochschule in Köln und ist heute als Sozialarbeiterin in der Eifel tätig. Sie lebt mit ihrem Mann in Kall/Kreis Euskirchen.

Kontakt: Christiane Hamann, Verlag Pi, 54597 Weißenseifen, Telefon 06594/94883.

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