Kindergarten und Grundschule unter einem Dach

Schönecken · Mehr als eine Million Euro würde die Erweiterung der Kindertagesstätte Schönecken kosten, damit sie auch einjährige Kinder aufnehmen kann. Daher bevorzugt die Gemeinde den deutlich günstigeren Umzug der Kita in die Schule. Dort ist wegen der Schließung des Hauptschulzweigs ab Sommer ausreichend Platz vorhanden.

 Die Graf-Hartard- Grund- und Hauptschule in Schönecken wird als neuer Standort der Kita favorisiert. TV-Foto: Christian Brunker

Die Graf-Hartard- Grund- und Hauptschule in Schönecken wird als neuer Standort der Kita favorisiert. TV-Foto: Christian Brunker

Schönecken. Die nackten Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: 1,162 Millionen Euro würde es kosten, die Kindertagesstätte in Schönecken zu erweitern. Dieser Ausbau ist notwendig, damit dort ab August 2013 auch die einjährigen Kinder betreut werden können, wie es die gesetzliche Regelung vorschreibt. Deutlich günstiger ist der Umzug der Einrichtung in das Gebäude der Grund- und Hauptschule Schönecken. Für den notwendigen Umbau müssten nur rund 700 000 Euro investiert werden.
Damit würde die Gemeinde gleich ein weiteres Problem lösen: Nämlich die Frage, wie die Räume der Hauptschule nach der im Sommer erfolgenden Schließung genutzt werden können.
Insgesamt geht es um rund 100 Kita-Plätze, die geschaffen werden. Davon stehen rund 17 für die Zweijährigen und sieben für die Einjährigen zur Verfügung. Aktuell bietet die Kita 74 Teilzeit- und 26 Ganztagsplätze sowie sechs Plätze für Zweijährige.
Beide Varianten, die Kita-Erweiterung und den Umbau der Schule, haben Erwin Mayers und Hans-Günter Wilwers von der Verbandsgemeinde Prüm durchgeplant und die Kosten errechnet. "Das sind wirklich belastbare Zahlen", sagt Schöneckens Ortsbürgermeister Matthias Antony im Gemeinderat, wo die Entwürfe vorgestellt worden sind. Mit beiden Varianten könne man die gesetzlichen Vorgaben erfüllen.
Von der Eindeutigkeit des Ergebnisses sei er selbst überrascht worden, sagt Antony. Denn wenn die Zuschüsse von Land, Kreis und Bistum mit eingerechnet werden, wird es noch deutlicher: Bei einem Ausbau der Kita müssten die Gemeinde Schönecken und die umliegenden Dörfer rund 900 000 Euro aufbringen, beim Umbau der Schule nur 358 000 Euro. Denn in diesem Fall wäre die Kirchengemeinde, der die bisherige Kita gehört, bereit, den Verkaufserlös des Gebäudes für den Ausbau zur Verfügung zu stellen. Derzeit wird dabei mit einem Betrag in Höhe von rund 80 000 Euro gerechnet.
Ein weiterer Vorteil für Antony und die Planer bei der VG: Die Schule bietet noch Potenzial für eine zusätzliche Gruppe - im Gegensatz zu einem erweiterten Kindergarten, der dann endgültig am Ende der Möglichkeiten wäre. Außerdem verlange die Verbandsgemeinde als Eigentümer des Schulgebäudes keine Miete.
Schulleiterin Martina Fröhlinger und Kita-Leiterin Maria Hero unterstützen ebenfalls die Zusammenlegung. Man kooperiere schon lange miteinander und arbeite gut zusammen, sagt Hero. Und auch mit der Altersstruktur erwarten sie keine Probleme. "Wenn es mit Kindern von sechs bis 16 geht, ist es auch mit Kindern von eins bis zehn möglich", sagt Martina Fröhlinger. Man stehe dieser Lösung sehr positiv gegenüber, bestätigt auch Pastor Johannes Schuligen. Träger der Einrichtung ist die Kita gGmbH des Bistums Trier.
Der Plan sieht vor, dass die Kita in das Erdgeschoss einzieht und die Grundschule im Stockwerk darüber untergebracht wird, sodass beide Einrichtungen klar getrennt sind. Dennoch soll die Begegnung möglich sein.
In der Summe überwiegen für Antony klar die Vorteile der Schullösung. Er selbst habe zwar bei der Zusammenlegung Bedenken gehabt, ob das Zusammenspiel von Kleinkindern mit den Älteren funktioniere, habe sich aber dann von den Fachleuten überzeugen lassen. Ähnlich ist die Einschätzung im Gemeinderat.
Eine endgültige Entscheidung soll in einer der nächsten Sitzungen getroffen werden.
Meinung

Passende Lösung
Noch ist die endgültige Entscheidung nicht getroffen, doch spricht derzeit alles dafür, dass die Kindertagesstätte Schönecken ab dem Sommer 2013 in der Schule untergebracht wird. Abgesehen davon, dass die Gemeinde sich die Erweiterung des bisherigen Kindergartens schlicht nicht leisten kann, hat der Einzug der Kita in die Schule viele Vorteile. Zum einen wird das komplette Gebäude weiterhin genutzt und muss nicht leerstehen. Außerdem wird damit ein fließender Übergang vom Kindergarten in die Grundschule ermöglicht, ohne dass sich die Kinder an eine neue Umgebung gewöhnen müssen. Sie ziehen lediglich eine Etage nach oben. Grundschule und Kindergarten können sich dank der Nähe noch enger verzahnen und noch besser austauschen, was den Kindern zugute kommt. Denn bei aller Not in den kommunalen Kassen: Wichtig ist, dass eine Erweiterung vor allem den Bedürfnissen der Kinder gerecht wird. c.brunker@volksfreund.deExtra

In die Kindertagesstätte Schönecken gehen Kinder aus dem Burgflecken und aus den umliegenden Orten Dingdorf, Heisdorf, Hersdorf, Niederlauch, Nimsreuland, Oberlauch, Seiwerath und Winringen. Die Kosten für den Ausbau werden je nach Einwohnerzahl auf die Orte umgelegt, das sieht die bestehende Zweckvereinbarung vor. Vertreter aus diesen Orten waren zu der Gemeinderatssitzung eingeladen, um sie von Anfang an in die Planungen einzubeziehen. In einer ersten Einschätzung wird auch von ihnen die günstigere Lösung bevorzugt. Sollte eine neue Zweckvereinbarung für den Ausbau getroffen werden, müssen alle beteiligten Ortsgemeinden zustimmen. ch

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