Kirche gibt Gotteshaus auf

17 Jahre lang feierte hier die evangelische Kirche in Neuerburg ihre Gottesdienste, doch damit ist jetzt Schluss: Am Sonntag, 19. September, wird die evangelische Waldkirche im Rahmen eines Familiengottesdienstes entwidmet. Was mit dem Gebäude in Zukunft geschieht, ist noch ungewiss.

 Ungewisse Zukunft: Was aus der Waldkirche nach der Entwidmung wird, ist noch nicht geklärt. TV-Foto: Stephan Brunker

Ungewisse Zukunft: Was aus der Waldkirche nach der Entwidmung wird, ist noch nicht geklärt. TV-Foto: Stephan Brunker

Neuerburg. Ihr Name ist Programm: Idyllisch liegt die evangelische Waldkirche verborgen im Neuerburger Wald. Doch genau das ist auch das Problem, sagt Jochen Debus, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Bitburg: "Leute von außerhalb finden sie nicht."

Zudem ist der Weg zu dem Gotteshaus beschwerlich: Zweieinhalb Kilometer geht es den Berg hinauf. "Die älteren Gemeindeglieder, die in der Stadt Neuerburg ohne Auto leben, können die Kirche nur schwer erreichen", sagt Debus. Darüber hinaus sind die Wege im Herbst oft verschlammt, im Winter vereist, so dass die Gottesdienste in den Wintermonaten bereits seit längerem in der Kapelle des Neuerburger Krankenhauses gefeiert werden.

Die etwa 120 Protestanten im Neuerburger Land hatten sich in einer 2009 durchgeführten Umfrage gar dafür ausgesprochen, das ganze Jahr in die Krankenhauskapelle umzusiedeln. Diesem Wunsch kommt die Evangelische Kirche nun nach - und er kommt ihr auch ganz zupass, wie Debus einräumt: "Auch wir müssen sparen."

Und so wird die evangelische Waldkirche, in der die Menschen 17 Jahre lang Gottesdienste, Taufen, Konfirmationen und Hochzeiten gefeiert haben, am Sonntag, 19. September, im Rahmen eines Familiengottesdienstes um 11.15 Uhr entwidmet.

"Die Kirche wird als evangelisches Gotteshaus aufgegeben", erklärt Pfarrer Debus den Schritt. Sämtliche liturgischen Geräte wie etwa die Taufschale, die Bibel, Kerzen und das Abendmahl werden in einer feierlichen Zeremonie aus der Kirche herausgetragen.

Doch obwohl sich die Neuerburger Gemeindeglieder selbst für diesen Schritt ausgesprochen hatten - einige werden ihn mit Wehmut begleiten, ist Debus überzeugt: "Ich denke schon, dass einige der Älteren, die die Kirche vor 17 Jahren mit vielen Eigenleistungen eingerichtet haben, traurig sein werden."

Was künftig mit dem ursprünglich als Friedhofskapelle gebauten Gebäude passieren soll, ist noch unklar. Die Kirche hatte vor 17 Jahren einen Erbpachtvertrag mit der Stadt Neuerburg geschlossen, diesen möchte sie gerne auflösen.

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