KIRCHE

Zur Lesung des Theologen Hans Küng in der Bitburger Stadthalle schreibt dieser Leser:

Jesus hat vom Stein gesprochen, den die Bauleute verworfen, der aber zum Eckstein werden sollte. An diesen Text wurde man erinnert, wenn man Hans Küng in Bitburg erlebt hat. Seine ruhige, bescheidene, überzeugende Art fesselte die Zuhörer und in gespannter Ruhe schien jedes Wort von ihm nur so verschlungen zu werden. Zu erkennen war seine Sorge um den Zustand unserer katholischen Kirche, die sich mit nicht wenigen Dingen, die nichts mit Jesus und dem Evangelium zu tun haben, nur noch selbst schadet. So würde sich zum Beispiel die ungeliebte, eher negativ auswirkende, derzeitige Strukturreform, der unzählige, alte historische Pfarreien zum Opfer fallen, erübrigen, wenn man dem Priestermangel mit der Entsorgung des unseligen Pflichtzölibats begegnen und sich vielleicht sogar dem überfälligen Frauenpriestertum öffnen würde, was andere christliche Kirchen längst erfolgreich praktizieren. Ob man da vielleicht verkennt, dass Katholiken selbst denken, sich immer weniger noch manipulieren lassen und die Strukturreform so zum Fiasko werden könnte? Küng hat auch mehr als 60 Bücher geschrieben, die übersetzt weltweit geschätzt und gelesen werden. "Ist die Kirche noch zu retten" ist der Titel eines kürzlich erschienenen, in dem er überzeugend auf Gründe der Negativentwicklung hinzuweisen versucht. Sein früherer Freund Ratzinger bekommt jedes neue Buch und ihm hat er auch angeboten, wenn gewünscht, beratend beizustehen. Dass es in unserer Kirche brodelt, beweist zum Beispiel auch die in Österreich gebildete Pfarrerinitiative, in der sich über 400 Priester und Diakone zusammengeschlossen und zum Ungehorsam Rom gegenüber aufgerufen haben. Rom wird sich wieder mehr auf Jesus und das Evangelium besinnen müssen, wobei der große Theologe Hans Küng beratend helfen könnte. Josef Berens, Rommersheim

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