Kirmes als Wanderzirkus: Schausteller müssen wieder umziehen, diesmal an den Teichplatz

Prüm · Die Prümer Salvator-Kirmes am zweiten Augustwochenende muss wieder wandern: Die Stadt verlegt sie vom Hahnplatz zum Teich- und Fort-Madison-Platz. Denn der Schulhof des Regino-Gymnasiums kann diesen Sommer nicht für Fahrgeschäfte genutzt werden.

Prüm. Es ist so eine Art Rückkehr: Die Prümer Salvator-Kirmes (Samstag, 2. August, bis Montag, 4. August) wird in diesem Jahr auf den Teichplatz und den angrenzenden Fort-Madison-Platz verlegt.
Die Prümer wissen\'s: Bevor in den 1990er Jahren das nach wie vor ungeliebte Parkhaus auf dem Teichplatz gebaut wurde, waren dort traditionell auch die Buden und Fahrgeschäfte aufgestellt. Danach zog die Kirmes hinüber zum Ausstellungsgelände und verlor sich einige Jahre lang auf der großen Fläche am Stadtrand. Flair? Nicht so. Aber eben viel Platz und keine Anwohner in der Nähe, die sich über Krach hätten beschweren können.
Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy, 2004 erstmals ins Amt gewählt, sorgte dann im Jahr darauf dafür, dass das Volksfest wieder ins Prümer Zentrum zurückkehrte, seitdem wird es auf dem Hahnplatz und den Schulhöfen des Regino-Gymnasiums ausgerichtet.
Genau das aber geht in diesem Sommer nicht: Denn weil einige Räume unter dem Regino-Dach gemäß Vorgaben des Brandschutzes umgebaut werden müssen, lässt der Eifelkreis in diesen Tagen Container auf dem Hof aufstellen, damit dort Unterricht abgehalten werden kann (der TV berichtete). Und die verhindern das Aufstellen größerer Fahrgeschäfte.
Also zieht die Kirmes wieder um. Und wird an der neuen alten Stelle deutlich weniger Platz haben als bisher. "Das ist nicht die Wunschvorstellung aller", sagt die Stadtbürgermeisterin. Zumal es auch Stimmen für einen Umzug aufs Ausstellungsgelände gegeben habe, darunter Kirmeswirt Werner Arens: "Ich geb ihm recht", sagt Mathilde Weinandy, "dort ist dann ja auch der Trödelmarkt, und der wird immer unheimlich gut besucht." Aber viele seien eben auch dafür, die Kirmes in der Stadt zu behalten. Und von wahrer Kirmesatmosphäre könne man auf den Ausstellungsflächen nur bedingt reden.
Werner Arens hätte zwar, wie er bestätigt, den Standort am Stadtrand bevorzugt, auch weil dort weniger Anwohner mit dem Lärm klarkommen müssten. "Es wäre vielleicht noch einmal einen Versuch wert gewesen", sagt er. Aber die Sache sei nun gelaufen: "Wir erfüllen ja Aufträge." Und wenn es heiße, die Kirmes sei nun an anderer Stelle, "dann machen wir es auch da". Offen bleibt allerdings noch, ob den Besuchern wieder ein kostenloses Konzert geboten wird wie in den vergangenen Jahren, als dafür eine große Bühne auf dem Hahnplatz aufgestellt wurde: Er berate das gerade mit seinem Co-Wirt Markus Pint, sagt Arens. "Wir wissen es noch nicht. Aber es wird sich in den nächsten Tagen klären."
Und im kommenden Jahr? Da wird der Hahnplatz umgebaut. Die Kirmes wird also vermutlich wieder wandern müssen. Und ob sie danach noch einmal auf den Platz zurückkehren könne, wisse sie noch nicht, sagt Mathilde Weinandy. "Man muss dann noch mal neu überlegen."Meinung

Frühe Fehler, später Ärger
Jetzt zieht die Kirmes also wieder um, nachdem sie sich mit erfreulichen Zusatzangeboten - Konzerte, Benefizlauf, Entenrennen - richtig gut gemacht hatte in der jüngeren Vergangenheit. Und wieder wird sich mancher über den ungeliebten, störenden, platzraubenden Parkhausblock am Teichplatz ärgern, dessentwegen sie damals von dort weichen musste: Das Ding aus den 90ern ist der größte Flop, den sich die Prümer Stadtplaner erlaubt haben - seit dem vor gut 40 Jahren gestalterisch vermurksten Hahnplatz. Aber wenigstens da wird es ja bald besser. f.linden@volksfreund.de

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