Kita-Neubau startet mit einem Jahr Verspätung

Mettendorf · Nach mehreren Anläufen hat in Mettendorf jetzt der Bau der neuen Kita begonnen. Den Mehrkosten in Höhe von 300 000 Euro haben bisher allerdings erst sechs von insgesamt zehn beteiligten Gemeinden zugestimmt. Beteiligen sich Sinspelt, Niedergeckler, Fischbach-Oberraden und Enzen nicht, könnte es zu einer Klage kommen.

 Auf der planierten Fläche entsteht derzeit die neue Kita in Mettendorf. 117 Kinder können dort betreut werden. TV-Foto: Mandy Radics

Auf der planierten Fläche entsteht derzeit die neue Kita in Mettendorf. 117 Kinder können dort betreut werden. TV-Foto: Mandy Radics

Mettendorf. Endlich Baustart: Mit einem ganzen Jahr Verspätung wird jetzt die neue Kita in Mettendorf gebaut. Auf 1076 Quadratmeter Fläche können dort bald 117 Kinder in sechs Gruppen betreut werden.
Das hört sich eigentlich gut an. Wären da nicht die Investitionskosten von damals 1,4 Millionen Euro gewesen. Die führten bereits zu Beginn der Planung zum Eklat bei den beteiligten Gemeinden, die in einem Kita-Zweckverband organisiert sind. Erst durch einen Kompromiss kam 2011 das Ja zum Neubau zustande (siehe Extra). Nach mehreren Verzögerungen durch den Abriss der alten Hauptschule und der fehlenden Standfestigkeit des Untergrunds der nächste Aufschrei: Die Baukosten steigen auf rund 1,7 Millionen Euro, 300 000 Euro mehr sollen die Gemeinden nun zahlen (der TV berichtete). Da ist es laut VG-Chef Norbert Schneider verständlich, dass der Mehraufwand den Gemeinden wehtut.
Ja zu dem Mehraufwand haben die Gemeinden Mettendorf, Burg, Niederraden, Niehl, Obergeckler und Utscheid gesagt. Den Mehrkosten noch nicht zugestimmt haben laut Paul Lentes, Ortsbürgermeister in Mettendorf, die Orte Sinspelt, Niedergeckler, Fischbach-Oberraden und Enzen. Ein Grund sind die klammen Kassen.
"Finanziell am Ende"


Sinspelt spielte laut Lentes gar mit dem Gedanken, seine Kinder nach Neuerburg oder Baustert in die Kita zu schicken. "Wir als Gemeinde tragen den Neubau mit", sagt der Sinspelter Ortsbürgermeister Peter Nosbüsch. "Aber wir sind finanziell einfach am Ende. Wir können nicht einmal Neubaugebiete ausweisen geschweige denn investieren." Da momentan die veraltete Zweckvereinbarung überarbeitet wird, sagt der Ortschef: "Dort muss festgelegt werden, wie die Kosten letztendlich verteilt werden."
Enzen will laut Lentes demnächst mit den Orten Halsdorf und Stockem fusionieren. Dann sehe alles wieder anders aus, denn Enzen wäre der Kita Bettingen in der VG Bitburg-Land angegliedert. Bis die Fusion umgesetzt wird, kann es jedoch laut Schneider noch einige Jahre dauern. Seine Kinder in andere Kitas zu schicken, um Kosten zu sparen, funktioniere ebenfalls nicht. Schließlich habe jede Kita nur für die zu erwartenden Kleinen aus dem jeweiligen Einzugsgebiet erweitert. Und auch dort musste sich jeder Ort an den Erweiterungskosten beteiligen, so Schneider.
Fakt ist außerdem, dass die zehn zum Einzugsgebiet der Kita Mettendorf gehörenden Orte mit der bestehenden Zweckvereinbarung eine Verpflichtung eingegangen sind. Investitionen werden beispielsweise gemeinsam getragen, also auch der Kita-Neubau. "Aus der Vereinbarung kommen die Orte nur raus, wenn alle anderen zustimmen", sagt Schneider.
Trotzdem wurde jetzt mit dem Bau der Kita begonnen. Laut Lentes streckt die Gemeinde Mettendorf bei Bedarf das fehlende Geld vor, kann jedoch notfalls die fehlenden Beträge bei den Ortsgemeinden einklagen. So weit soll es, geht es nach Lentes und Schneider, nicht kommen. Deshalb ist zeitnah ein Gespräch mit der VG Bitburg-Land und dem Ortsbürgermeister von Enzen geplant. "Wir wollen schauen, wie wir hier weiter verfahren", sagt Schneider.
Extra

Erst gibt es einen Eklat der beteiligten Ortsgemeinden, weil statt einer Erweiterung am alten Standort eine neue Kita gebaut werden muss (der TV berichtete). Erste Verzögerung: Die stattliche Bausumme von rund 1,4 Millionen Euro wollen die Gemeinden nicht mitfinanzieren. Nach langem Hin und Her die Einigung. Mettendorf muss aufgrund des Standortvorteils zusätzlich zum prozentualen Anteil einen Sockelbetrag von 200 000 Euro zahlen. Im Gegenzug sagen die beteiligten Gemeinden Ja zum Bau. Zweite Verzögerung: Der Abriss der Hauptschule, an deren Standort der Neubau entstehen soll, dauert länger als geplant. Dritte Verzögerung: Ein Bodengutachten zeigt, dass die neue Kita keine Standfestigkeit haben wird. Also muss der Boden ausgetauscht werden, damit der Neubau auf sicherem Grund steht. Vierte Verzögerung: Dann die Hiobsbotschaft: Der Bau wird teurer und zwar um 300 000 Euro. Neuer Kostenpunkt: 1,698 Millionen Euro. Von neun beteiligten Ortsgemeinden müssen sechs ihren Anteil mit einem Kredit finanzieren. Nur drei können ihren Beitrag aus Rücklagen bestreiten. MRA

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