Klarer Kopf für die Kunst

BITBURG. Der Bildhauer Daniel Bragoni ist Italiener, Belgier und Luxemburger zugleich. Nun arbeitet der 36-Jährige in Bitburg. Er ist Teilnehmer des ersten Internationalen Bildhauersymposiums, das heute um 17 Uhr auf dem Symposiumsplatz an der Eissporthalle feierlich eröffnet wird.

 Ein Kosmopolit: Daniel Bragoni.Foto: Ingo Zwank

Ein Kosmopolit: Daniel Bragoni.Foto: Ingo Zwank

Wenn Daniel Bragoni von der Bildhauerei erzählt, leuchten seine Augen. "Der Kopf muss klar sein, dann wird alles leichter", sagt Daniel Bragoni. Er meint damit nicht nur den künstlerischen Prozess, sondern auch die Wirkung seiner Kunst. In der Tat: Klare Linien und Formen zeichnen seine Skulpturen aus, offensichtlich geprägt von einer starken Idee.Das ist es, was Bragoni vor einigen Jahren noch fehlte. Geprägt durch die stärker ondulierende italienische Bildhauertradition, suchte Bragoni, der mit 19 Jahren mit der künstlerischen Ausbildung begann, nach seinem eigenen Stil. Stark beeinflusst von den italienischen neogotischen Meistern, lernte Bragoni von 1985 bis 1990 an der Kunstakademie in Carrara. Danach nahm er an zahlreichen Ausstellungen in Italien und Luxemburg teil, wohin noch heute künstlerische Verbindungen bestehen.So arbeitet der Italiener immer wieder bei Symposien in Luxemburg. 2002 schuf er eine große Skulptur zum 150. Jubiläum der Gemeinde Erpeldingen.Kosmopolit, der viele Einflüsse verarbeitet

Schließlich ist Bragoni in Luxemburg, genauer in Esch-Alzette, geboren. Erst als Jugendlicher zog er mit seinen Eltern nach Italien, seit seiner Heirat mit einer Belgierin vor einigen Jahren wohnt er im belgischen Mons, obwohl er immer noch ein Atelier in Carrara hat. Ein Kosmopolit, der viele Einflüsse in seinen Werken zu verarbeitet und erst seit wenigen Jahren als frei schaffender Bildhauer nur von seiner Kunst lebt. Bragoni: "Darauf bin ich sehr stolz".Seinen persönlichen künstlerischen Durchbruch, seinen "klaren Kopf" bekam Bragoni 1997 während eines langen Aufenthaltes in Japan. "Da waren zwei Kulturen miteinander konfrontiert", sagt Bragoni. Der Italienier, der meist mit Marmor arbeitet und dessen Kunst von anatomischen Formen inspiriert war, lernte die japanische Schule mit ihren klaren Linien kennen.Ein einschneidendes Ereignis: Bragonis Stil änderte sich. Ursache: eine neue Kunstauffassung. Er habe verstanden, sagt Bragoni, dass man "eine Philosophie braucht, man muss wissen, was man will, ehe man anfängt mit der Arbeit". Früher habe er sich zu stark vom Material dominieren lassen, zu viel Respekt vor dem Stein gehabt. Nun sind für ihn seine Skulpturen absolut stimmig, die Beziehung zwischen der künstlerischen Idee und dem Material ausgewogen. Wenngleich Bragoni einräumt, dass sich seine Kunst mit seiner persönlichen Entwicklung ständig ändert.Kunst, die offenbar auch Christoph Mancke und Albert Hettinger, die künstlerischen Organisatoren des Bitburger Bildhauersymposiums, überzeugte. Zwar kannten sie Bragoni nicht persönlich, aber seine Werke, die sie geeignet fanden, einen Platz am Nimstalsradweg zu bekommen.Nun schafft Bragoni zusammen mit sieben anderen Künstlern hinter der Bitburger Eissporthalle acht Skulpturen, die am zweiten Juli-Wochenende am Radweg platziert werden.Interessenten können den Bildhauern bei gutem Wetter werktags von 9 bis 17 Uhr bei der Arbeit hinter der Bitburger Eissporthalle über die Schultern schauen. Die Eröffnungsfeier des Symposiums ist heute um 17 Uhr.

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