Klares Votum für klare Trennung

WAXWEILER. Der Eifel-Ferienpark Waxweiler steht vor einer einschneidenden Veränderung. Die Gesellschafterversammlung hat mehrheitlich beschlossen, die zum Park gehörige Campinganlage mit rund 100 Stellplätzen zu verkaufen.

 Noch zu haben: Die Ferienpark-GmbH steht in Verhandlungen mit möglichen Käufern und Betreibern der Campinganlage an der Prüm. Die Ferienhäuser bleiben dagegen im Besitz von Privatleuten.Foto: Marcus Hormes

Noch zu haben: Die Ferienpark-GmbH steht in Verhandlungen mit möglichen Käufern und Betreibern der Campinganlage an der Prüm. Die Ferienhäuser bleiben dagegen im Besitz von Privatleuten.Foto: Marcus Hormes

Die 86 Ferienhäuser im Ferienpark Waxweiler gehören Privatpersonen, die sich in einer GmbH zusammengeschlossen haben. Die Geschäftsführung des Parks besteht seit Dezember aus Louis van Oorschot und Leo Houben, der insbesondere für die Veräußerung von Betriebsteilen zuständig ist. Im Beirat der GmbH kümmert sich Houben um Finanzen, Vermietung und Verträge. Beirats-Vorsitzender ist Pierre Heunen, sein Stellvertreter Horst Smerdel. Im Jahr 2002 war es nach außen hin ruhig geworden um den Park, der turbulente Zeiten hinter sich gebracht hatte. Für neue Verwirrung sorgte eine Anzeige unter "Verkäufe". Darin hieß es: "Idyllisch gelegener Campingplatz direkt an der Prüm mit 100 Stellplätzen, einem Wohnhaus, Rezeptionsgebäude, Imbiss-Restaurant-Laden mit Kioskverkauf zum Schwimmbad. Das neu renovierte Schwimmbad liegt unmittelbar am Campingplatz." Damit war klar, das nur Waxweiler gemeint sein konnte. Die Erklärung: Die Gesellschafterversammlung hatte vor einer Richtungsentscheidung gestanden. Wegen der finanziellen Lage sollten die Mitglieder entweder tiefer in die Tasche greifen oder Teile der GmbH verkaufen. Die große Mehrheit entschied sich für den Verkauf. In einer Stellungnahme auf Anfrage des TV gibt Leo Houben folgende Gründe beziehungsweise Ziele des Beirats an: Professionalisierung der Betriebsführung nachhaltige Verbesserung der Ertragslage Entschuldung der GmbH einfache Gesamtstruktur kundenfreundliche Vermietung und Gästebetreuung. Jef Peters' langer Schatten

Der Rückzug der englischen Firma "Key Camp", die bis Sommer 2002 auf dem Campingplatz Container betrieb, hatte den Handlungsdruck verstärkt. Der Schuldenberg stammt im Wesentlichen noch aus der Zeit, als Sanierer Jef Peters in seiner Funktion als Geschäftsführer der Bellevue Ferien GmbH die einzelnen Ferienhäuser verkaufte. Denn damals erwarb die Eifel-Ferienpark GmbH nach anfänglichem Widerstand für viel Geld die Gemeinschaftsanlagen. Eine Erhöhung der Eigentümerbeiträge schließt der Beirat vorerst aus. Das Jahr 2002 werde voraussichtlich mit einem Defizit von 10 000 bis 15 000 Euro abgeschlossen. Die Aussichten nach einem Verkauf der Campinganlage stünden sehr günstig. Verhandlungen mit mehreren Interessenten

Derzeit laufen Verhandlungen mit mehreren Interessenten. Über Ergebnisse werden die Gesellschafter in einer Versammlung Ende Februar oder Anfang März informiert. Aus dem Verkaufserlös soll ihnen der größte Teil ihrer Einlagen zurück erstattet werden, der Rest nach und nach. Auch die jährlichen Beiträge sollen herabgesetzt werden. Einsparungen ergeben sich durch den Wegfall der Büroangestellten (drei in der Hauptsaison), die möglicherweise zum Teil vom neuen Betreiber übernommen werden. "Durch die neue Verwaltungsstruktur und Betriebsführung soll der ganze Ferienpark einen Qualitätsimpuls erhalten", hofft Houben, der mittelfristig einen Vereins-Status anstrebt. An den Infrastruktureinrichtungen des Parks werde sich der neue Besitzer und Betreiber des Campingplatzes sehr wohl beteiligen müssen. "Leider ist das Hallenbad geschlossen, aber die Renovierung des Freibads wird sich sehr positiv auf die Ertragslage des Ferienparks auswirken", erwartet Houben. Das komme dem ganzen Ort Waxweiler und besonders auch den Gewerbebetrieben zugute. Ortsbürgermeister Klaus Juchmes erfuhr im Gespräch mit dem TV von dem jüngsten Vorhaben des Ferienparks, verwies allerdings auf frühere Pläne: "Ein Verkauf stand schon seit Jahren zur Debatte. Wenn der Campingplatz einen tollen Betreiber bekommt, kann es sogar besser werden." Zu den Gesellschafterversammlungen erhalte er keine Einladung. Überrascht reagierte auch Bürgermeister Patrick Schnieder, der zuletzt im Sommer mit der Geschäftsführung in Kontakt stand: "Die Zukunft des Parks liegt im Interesse von Ortsgemeinde und Region. Deshalb waren und sind wir stets zur Kooperation bereit, um mögliche Probleme zu lösen." Die Absprache habe auch bei der Sanierung des Schwimmbads reibungslos funktioniert. Der Beschluss, den Campingplatz zu verkaufen, sei als Entscheidung eines Unternehmens zu akzeptieren. "Die Vermarktung wird wahrscheinlich schwieriger, wenn sie künftig in verschiedenen Händen liegt. Aber es muss nicht zwangsläufig zu Nachteilen kommen", sagte Schnieder. Der Park zahlte bisher eine jährliche Pauschale an die Verbandsgemeinde. Dafür hatten die Feriengäste freien Eintritt ins Schwimmbad. Schnieder: "Diese Regelung ist ausgelaufen und muss nach der Schließung des Hallenbads ohnehin neu ausgehandelt werden."

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