Klartext

Vor den Schulen im Land herrscht jeden Morgen reger Verkehr. Wie viele Eltern bringen ihre Sprösslinge inzwischen mit dem Auto zur Schule, die in einer für Kinder zu bewältigenden Laufdistanz wohnen.

Zahlen darüber gibt es nicht. Auch bei der Entwicklung der Zahl der elterlichen Schul-Chauffeure ist man auf die eigene Beobachtung angewiesen, aber die ist eindeutig: Im Vergleich zu meiner eigenen Schulzeit - und dabei beziehe ich auch die Grundschule mit ein - hat sich die Zahl der Kinder, die zwar auch zur Schule laufen könnten, aber dennoch gefahren werden, vervielfacht. Wann die massive Chauffiererei begann, extrem anzuwachsen, lässt sich schwer sagen. Auch hier muss ich auf Beobachtungen und Befragung des Umfelds zurückgreifen. Diese besagen: Das Phänomen wurde seit Ende der 1990er Jahre immer stärker sichtbar. Was aber treibt die Mütter und Väter an, ihre Kinder nicht zur Schule laufen zu lassen? Es ist die Angst um die Sicherheit der Kleinen. Hierzu nun gibt es Zahlen und die besagen, dass die Zahl der Kinder, die auf dem Schulweg überfallen werden, glücklicherweise seit Jahrzehnten konstant winzig klein ist. Die Zahl der Kinder, die im Straßenverkehr (egal, ob auf dem Weg zur Schule oder sonst wohin) verunglücken, sinkt sogar, allerdings nicht erst, seit fast jedes mit dem Auto zur Schule gebracht wird, sondern bereits seit Anfang der 1970er Jahre. Und der Trend ist massiv: 1972 verunglückten allein in den alten Bundesländern 73 500 Kinder im Straßenverkehr, 2015 waren es im gesamten Bundesgebiet noch 28 200. Interessanterweise verunglücken inzwischen weit mehr Kinder als Mitfahrer im Auto als als Fußgänger.

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