Kleine Spürnasen auf großer Fährte

Auf Jagd geht der Mensch meist nicht allein, sondern er hat seinen treuen Begleiter auf vier Pfoten dabei. Für diese beginnt die Arbeit oft erst nach dem Schuss, wenn geschossenes oder verletztes Wild gesucht werden muss. Diese Situation wurde bei der Schweißhundprüfung der Teckel in Stadtkyll nachgestellt - keine leichte Aufgabe für die Teams.

 Kleine Hunde mit großer Nase: Auch Rauhaardackel eigenen sich als Fährtensuchhunde im Wald. Sechs von ihnen haben jetzt die Schweißhundprüfung in Stadtkyll absolviert. Foto: privat

Kleine Hunde mit großer Nase: Auch Rauhaardackel eigenen sich als Fährtensuchhunde im Wald. Sechs von ihnen haben jetzt die Schweißhundprüfung in Stadtkyll absolviert. Foto: privat

Stadtkyll. (red) Sie sind klein, haben kurze Beine und hören auf so illustre Namen wie Bille vom Dreiländereck, Berti von der Cronenweide, Elfe vom Altenhagen, Gunda von der Hardt-Höhe und Engels Marlene-Lilly oder einfach nur Struppi. Denn hören müssen sie gut, die Teckel, die an der Schweißhundprüfung in Stadtkyll teilnahmen. Schweißhunde (Jägersprache: Schweiß = Blut) sind Jagdhunde, die darauf spezialisiert sind, die Fährte eines verletzten, blutenden Rehs oder Wildschweins aufzunehmen, um dem Tier unnötige Leiden zu ersparen. Dabei ist es unerheblich, ob das Tier durch einen Schuss oder einen Autounfall zu Schaden kommt.

Im Wald oberhalb von Stadtkyll hat Prüfungsleiter Heinz Jörg mit seinem Team bereits die Fährte eines verletzten Tieres simuliert, der die sechs Dackel folgen müssen. Dort, wo das Tier "angeschossen" wurde, haben sie einige Haare und ein paar Tropfen Blut auf dem Waldboden verteilt. Rund 1,2 Kilometer lang ist die Schweißspur, die kreuz und quer durch den Wald verläuft. Selbst Wundstellen, das sind die Plätze, wo sich das verwundete Tier niederlegt, werden imitiert. Am Ende liegt das tote Tier, meist ein ausgeweidetes Reh oder, wie heute, eine frische Rehdecke.

Prüfungsleiter Uli Dietzel, Heinz Jörg sowie die drei Gebrauchsrichter des Deutschen Teckelklubs Leonhard Kosten, Uwe Melchior und Ralph Quassowski folgen Herrchen und Hund, wenn sie der Spur nachgehen, das Tier die Nase ganz nah am Boden. Dabei müsse der Hundeführer seinen Dackel genau beobachten, sagt Jörg, damit er nicht einer falschen Fährte folge.

Grundsätzlich könne das jeder Dackel lernen, sagt Jörg. Es gebe auch spezielle Züchtungen wie den Hannoverschen Schweißhund. Diese hätten gegenüber dem Dackel den Vorteil, dass sie in noch schwierigerem Gelände eingesetzt werden können und auch das Wild gegebenenfalls verfolgen und stellen könnten. Da sei der Teckel mit seinen kurzen Beinen manchmal überfordert. Aber: "Er ist halt ein hartnäckiger kleiner Jäger mit großem Herzen", sagt der erste Vorsitzende der Gruppe Köln I im Deutschen Teckelklub Werner Schulze Schwering, dessen Hund Gunda ebenso bestanden hat wie die anderen drei. Nur ein Hund sei nicht ans Ziel gekommen, was aber bei den überdurchschnittlich schweren Fährten kein Makel sei. Er darf es nochmals versuchen.

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