Kleine Stadt mit großer Leistung
Prüm · Der Rheinland-Pfalz-Tag in Prüm ist über die Bühne. Und alle sind froh, dass kaum etwas schiefgegangen ist. Abgesehen von einem frühen Schockmoment im Organisationsbüro und zwei Randalierern, die hinter Gittern landeten.
Prüm. Zack, klatsch, Daten weg: Es war im Februar, als im Prümer Organisationsbüro des Rheinland-Pfalz-Tags plötzlich nichts mehr lief. Die Festplatte des Servers, auf dem alle Dateien aus sieben Monaten Vorbereitung gespeichert waren, verendete nach technischem Defekt. Alles futsch.
"Bis dahin lagen wir genau im Zeitrahmen", sagt Manfred Schuler, der gemeinsam mit Elke Dahm das Büro leitete. Ein Teil der Dateien, sofern noch an anderen Stellen vorhanden, wurde mühsam wieder zusammengesucht. Sämtliche Grafiken aber mussten neu angefertigt werden. Riesenstress - "aber auch das hat uns nicht daran gehindert, den Rheinland-Pfalz-Tag fristgerecht stehen zu haben".
Was auch an der Zusammenarbeit insgesamt gelegen hat: "Wir sind mit allen Akteuren super zurechtgekommen", sagt Elke Dahm. "Und die positive Einstellung im ganzen Team mit den Gastbetreuern und ehrenamtlichen Helfern ist komplett auf die Akteure und die Besucher übergeschwappt."
Apropos schwappen: Wer weiß, wie viele Menschen am langen Festwochenende tatsächlich durch die Stadt strömten? Ob nun, wie die Staatskanzlei schätzt, wirklich 120 000 Besucher Straßen und Plätze bevölkerten oder, wie das Gefühl sagt, vielleicht ein paar Tausend weniger: Prüm war proppenvoll.
Und es passierte fast nichts. Hauptkommissar Frank Kerner von der Polizei-Inspektion meldet lediglich "ein paar Kleinigkeiten". Zwölf Mal hätten die zahlreich vertretenen Beamten Platzverweise wegen Randale vor der RPR-Bühne erteilt. Nur zwei dieser Verwarnten "haben das nicht verstanden und durften in der Nacht gesiebte Luft atmen." Zwei von Zigtausend - das geht.
Schlicht klasse findet er die Zusammenarbeit mit den Organisatoren in Stadt und Verbandsgemeinde (VG): "Das ging alles auf Zuruf, und ruckzuck war das erledigt." Einer der Planer: Peter Hillen vom VG-Amt für Bürgerdienste. Er und viele Mitarbeiter von DRK, THW, Feuerwehr und Polizei verbrachten das Fest weitgehend in der Einsatzzentrale am Schulzentrum. Hillen: "Wir hatten eine super Zusammenarbeit zwischen allen Hilfsorganisationen. In den drei Tagen ist nicht ein böses Wort gefallen, jeder war für den anderen da." Was für die Stadt galt, bezieht er aber auch auf alle Einsatzkräfte, die außerhalb den Park- and Ride-Dienst regelten: "Auch das hat toll geklappt."
Zwar sei am Sonntag das Verkehrskonzept zunächst ein wenig langsam "angeruckelt", sagt Hillen: "Aber nach einer halben Stunde lief es dann. Dass hier und da mal etwas hakt, war uns allen klar. Ich war aber davon ausgegangen, dass es noch mehr hakt."
Zufriedenheit am Ende auch in der "Alten Abtei": Trotz der ständigen Blockaden der Innenstadt beim Aufbau am Hahnplatz und der Umsatzeinbrüche in diesen Tagen (TV von Montag) sei das Restaurant am Festwochenende selbst bestens besucht gewesen, zieht Mario Mereien ein versöhnliches Fazit. Und weil es die Prümer bestimmt gerne erfahren werden, soll auch die Reaktion des Bitburger Bürgermeisters Joachim Kandels nicht unterschlagen werden: Als er am Sonntagabend das "Eifeldorf" verließ, entfuhr ihm ein respektvolles: "Danke, Prüm!" Genauso begeistert war Andreas Kruppert, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Arzfeld: Es sei einfach ein tolles Wochenende gewesen, "richtig schön."
Ein Fest ist vorbei, schon steht wieder eins an. Manfred Schulers nächster Job, sofern er nicht ohnehin als Kreisfeuerwehrinspekteur unterwegs ist: "Mit ganz großen Schritten den Prümer Sommer vorbereiten. Den wollen wir nämlich auch richtig hinbekommen. Und ich freue mich jetzt auf familienfreundlichere Arbeitszeiten."
Wie haben Sie den Rheinland-Pfalz-Tag erlebt? Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen mit Namen und Wohnort bis heute 12 Uhr an eifel-echo@volksfreund.de
Meinung
Die nächsten Aufgaben warten schon
Eine kleine Stadt, eine Handvoll Leute und eine große Aufgabe: So begann in Prüm vor vielen Monaten das Unternehmen Rheinland-Pfalz-Tag. Viele waren skeptisch, ob das Ganze nicht zu teuer und sowieso mindestens eine Nummer zu groß sei. Doch die Stadtbürgermeisterin hat die Chance ergriffen und gegen alle Zweifler und Nörgler verteidigt. Das hat sie und das gesamte Organisationsteam unter einen immensen Druck gesetzt. Umso größer ist nun die Erleichterung, dass alles wunderbar geklappt hat und die Prümer sich als gute Gastgeber präsentiert haben. So wird dieses Wochenende vielen Menschen als ein tolles Fest in Erinnerung bleiben, von dem die Stadt noch lange profitieren wird - und die Entwicklung ist nicht am Ende. Tiergartenplatz und Hahnplatz stehen nun ganz oben auf der Erledigungsliste. Wobei gerade die Neugestaltung des letzteren noch eine riesige Aufgabe werden wird - der Rheinland-Pfalz-Tag ist nichts dagegen. c.brunker@volksfreund.de