Bitburg/Speicher/Olmscheid. Ein Pulli mit Pinguinmotiv, eine schwarze Thermostrumpfhose, ein Malbuch mit Buntstiften und ein Schokoweihnachtsmann liegen in einem Schuhkarton, der mit Geschenkpapier beklebt ist. Bei Yvonne Helten in Bitburg sind bereits die ersten Geschenke für Flüchtlingskinder eingetrudelt.

Sie hat die Aktion "Weihnachten für Eifelkreiser Flüchtlingskinder" gestartet: "Ich habe auf der Facebook-Seite ‚wir helfen Flüchtlingen im Eifelkreis' einen Beitrag gelesen, dass jemand Geschenke in Klarsichtfolie zu Weihnachten verschenken möchte. Da hatte ich die Idee, dass man das ja auch schöner machen kann. Zum Beispiel in einem Schuhkarton verpackt."

Per Facebook habe sie gleich zu einem Treffen aufgerufen, um Mitstreiter zu gewinnen. Bei dem Treffen sei dann auch Lena Simon aus Olmscheid dabei gewesen. Die beiden hätten sich auf Anhieb gut verstanden. Die Dritte im Bunde war auch schnell gefunden - Katja Zunker aus Speicher, die auch das Logo für die "Wir helfen Flüchtlingen im Eifelkreis"-Facebookseite gestaltet hat. Weil es bereits eine ähnliche Aktion, nämlich "Weihnachten im Schuhkarton", gibt, war es den Frauen besonders wichtig, die rechtliche Situation zu klären. Helten: "Wir haben von den Machern vollste Unterstützung zugesichert bekommen." Schnell haben die Frauen einen Flyer gestaltet, den sie bei Facebook oder auf Internetseiten der Verbandsgemeinden verbreitet sowie an verschiedene Leute weitergegeben haben. Auf dem Papier wird erklärt, wie die Aktion funktioniert (siehe Extra).

Die verschenkten Sachen dürfen nicht gebraucht sein. Katja Zunker erklärt, warum das so ist: "Wir selber verschenken ja zu Weihnachten auch nichts Gebrauchtes. Außerdem ist es so hygienischer." Noch bis Samstag, 5. Dezember, können die Geschenkkartons bei den drei Frauen abgegeben werden. Besonders nötig sei Winterkleidung wie Schals, Pullover oder Mützen. Danach werden die Geschenke an die Flüchtlingskinder verteilt. Helten: "Wir achten dabei darauf, dass wir immer für eine Aufnahmestelle genug Geschenke haben, damit kein Kind zu kurz kommt. Erst dann gehen wir an die nächste Stelle."

Ein enormer Organisationsaufwand, den die drei aber gelassen sehen. "Wir haben bei allen Organisatoren offene Türen eingerannt. Auch die Kreisverwaltung hat uns gut geholfen und erklärt, wie man eine solche Sammelaktion anmelden muss", sagt Zunker. Rainer Hoffmann vom Deutschen Roten Kreuz habe sie außerdem besonders unterstützt. Lena Simon ergänzt: "Die Organisation ist wichtig. Es kann ja nicht jeder einfach in eine Flüchtlingsunterkunft reinlaufen."

Die Aktion hat die Frauen fest zusammengeschweißt: "Ich bin froh, dass wir uns gefunden haben", so Helten. Jede von ihnen engagiere sich gleich viel. "Wir freuen uns , wenn wir sehen, wie sich die Kinder freuen", so Simon. Ganze Büroabteilungen, Restaurants, Schulen und Kindergärten würden bereits sammeln. Zunker: "Hier sieht man, wer bereit ist zu helfen, nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten. Für uns ist die Aktion einfach eine Herzenssache!"

Die Geschenke können bei Yvonne Helten (Telefon 0162/3213618), Auf dem Monental 110 in Bitburg, Lena Simon (Telefon 0151/65169277), Hauptstraße 30 in Olmscheid oder Katja Zunker (Telefon 06562/6209585), Kirchstraße 11 in Speicher abgegeben werden. Am besten vorher telefonisch nachfragen, ob jemand zu Hause ist.Extra

Schritt eins: Ober- und Unterteil eines Schuhkartons mit Geschenkpapier bekleben. Schritt zwei: Auswählen, für wen das Geschenk sein soll: ob Junge oder Mädchen, Altersgruppe zwei bis vier, fünf bis neun und zehn bis 14 Jahre. Schritt drei: Karton mit Geschenken befüllen. Was darf rein? Spielsachen, orginalverpackte Süßigkeiten, Kleidung, Schulbedarf, Hygieneartikel, persönliche Grüße und oder ein Foto. Was darf nicht rein? Gebrauchte Gegenstände oder Kleidung, Lebensmittel wie Nüsse, Zucker, Nudeln, Kaffee; Schokolade mit Füllungen; Gelierstoffe wie in Gummibärchen; Medikamente; Vitamintabletten; gefährliche Gegenstände; Kriegsspielzeug; Spielkarten; batteriebetriebene Gegenstände. jwa Die komplette Anleitung finden Sie unter volksfreund.de/bitburg