Kleines Geschenk vom Bürgermeister

Schüller · Mit einer ungewöhnlichen Aktion hat sich Guido Heinzen, Ortsbürgermeister von Schüller, an seine hundehaltenden Dorfbewohner gewendet. Sein Ziel: die Häufchen in der Öffentlichkeit zu verringern.

Schüller. In der Ortsgemeinde Schüller kommt auf jeden siebten der rund 350 Einwohner ein Hund: 50 Tiere sind im Dorf gemeldet. Und sie hinterlassen, wie Ortsbürgermeister Guido Heinzen mitteilt, "einen Haufen Ärger". Genauer gesagt: einen 15 Kilogramm schweren Haufen, jeden Tag.
Um diese für Auge, Nase und Schuhsohlen unangenehme Erscheinung im Dorf zu verringern, hat sich der Ortsbürgermeister per Schreiben an die Hundehalter gewendet. Nicht ohne Freundlichkeit und Humor, denn grundsätzlich heißt er alle Neu-Hunde oder neu zugezogene Herrchen willkommen: "Ihr Hund ist bei uns in bester Gesellschaft", schreibt Heinzen, der selbst vom Fach ist. Denn der 48-jährige Oberstabsfeldwebel der Bundeswehr leitet bei der Diensthundeschule in Ulmen eine Ausbildungsklasse und bekennt, "ein Hundefan" zu sein.
Weil man jedoch mittlerweile an fast jeder Ecke im Dorf auf ein Häufchen treffe - sofern man nicht direkt hineintritt - will Heinzen nun die Halter zu mehr Sauberkeit und zur Benutzung von Hundekotbeuteln aufrufen ("denn Ihr Hund kann\'s nicht").
Um allen Besitzern das verantwortungsbewusste Verhalten zu erleichtern, finden sie in diesen Tagen ein Geschenk vom Bürgermeister im Briefkasten: eine "kleine Startrolle" mit Plastikbeuteln.
Außerdem sind alle aufgefordert, ihr Tier beim Gassi-Gang in der Ortslage an der Leine zu führen. Wer das nicht tut und dabei erwischt wird, kann mit einem Ordnungsgeld belegt werden - obwohl für Heinzen die Strafandrohung nicht im Vordergrund steht.
Das Anleinen, sagt Heinzen, habe aber nicht nur mit Sauberkeit zu tun. Sein Appell an die Halter: "Sie sollten trotz der Zuneigung zu Ihrem Vierbeiner bedenken, dass es Mitmenschen, vor allem Kinder gibt, die Angst vor freilaufenden Hunden haben. Das kann und darf nicht sein."
Auch die Ortsgemeinde kümmert sich um mehr Sauberkeit: Sie hat überall dort, wo Hund und Herrchen häufig vorbeikommen, Abfallbehälter aufgestellt. Sechs Stück davon sind inzwischen im Ort platziert.
Die ersten Reaktionen auf der Schüllerer Bürger auf seine Aktion seien positiv, sagt Guido Heinzen. Besonders erfreulich: Sie kamen von Bürgern ohne Hund genauso wie von einigen Haltern.
Und genau so wünscht er sich das auch: "Ich glaube, dass man das nur miteinander machen kann." Es gehe ihm darum - deshalb auch der etwas andere Ton in seinem Schreiben - "in freundlicher Weise jemanden zu motivieren."fpl

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