Oberkail. Nichts geht mehr: Das Telefon ist tot. Auch das Internet funktioniert nicht. Hans Koppi ist bedient. "Wir sind im Moment nur über unsere Handys erreichbar", sagt der Pensionär. "Das ist schon ein unsicheres Gefühl, denn so firm bin ich mit dem Mobiltelefon nicht."
Doch momentan bleibt Koppi und seiner Frau Maria nichts anderes übrig, als in dringenden Fällen mit dem Handy zu telefonieren. Denn seit einer Woche ist das Ehepaar aus Oberkail vom Netz der Telekom abgeschnitten.
Versucht man die Koppis anzurufen, ist nur ein schnelles Tuten zu hören: kein Durchkommen. "Wir haben das zum ersten Mal am Sonntagmorgen (7. Juni, Anm. d. Red.) gemerkt", erzählt Koppi dem Trierischen Volksfreund. Daraufhin startet er zunächst die Empfangsbox für Internet und Telefon, das sogenannte Speedport, neu, doch ohne Erfolg - Internet und Telefon bleiben tot.
Aus diesem Grund machen sich die Koppis am Morgen danach auf den Weg in den Telekomladen nach Bitburg. Dort sind sie nicht die Einzigen aus Oberkail. Auch Ludwig und Franziska Kreutz aus dem Eifelort sind dorthin gefahren. Sie haben ein ähnliches Problem: Seit dem Wochenende funktioniert ihr Telefon nicht mehr. "Es klingelt manchmal", erklärt Franziska Kreutz, "aber wenn ich abhebe, dann klingelt es einfach weiter." Auch das Telefon des Nachbarn hätten sie schon bei sich angeschlossen, um zu prüfen, ob es vielleicht an ihrem Gerät liege - aber nichts: "Auch das hat nicht funktioniert."
Beide Oberkailer Familien bekommen im Telekomladen nach eigener Aussage die folgende Information: Durch die Folgen eines schweren Unwetters am vergangenen Wochenende komme es in der Region aktuell zu Problemen mit dem Telefonnetz. "Man sagte uns, die Behebung des Problems könne bis Mitte Juni dauern - das ist unser letzter Stand", berichtet Franziska Kreutz.
Auch sie und ihr Ehemann sind derzeit auf das Handy angewiesen. Wie Hans und Maria Koppi dem TV berichten, haben sie mittlerweile aus der Nachbarschaft von einigen weiteren Haushalten erfahren, die ebenfalls weder Internet noch Telefon nutzen können. "Denen wurde an der Telekom-Service-Hotline gesagt, dass ihr Speedport der Telekom durch einen möglichen Blitzeinschlag beschädigt worden ist. Sie haben mittlerweile ein neues Speedport beantragt", sagt Hans Koppi. Das hat er jetzt auch getan.
Was steckt hinter den Problemen in Oberkail und sind tatsächlich weitere Orte in der Region betroffen? Nachfrage bei der Telekom-Pressestelle in Bonn: Ein Sprecher zeigt sich zunächst überrascht. Schriftlich teilt er mit: "Nach unserer Recherche für den Raum Oberkail konnten wir keine Störungen oder Ausfälle feststellen." Und was ist mit der Information, die die Betroffenen nach eigener Aussage im Bitburger Telekomladen erhalten haben: Es gebe nach einem Unwetter Netzprobleme in Teilen der Eifel? Nochmal äußert sich der Telekomsprecher. Er teilt mit: "Laut meiner weiteren Recherche gab es keine Auffälligkeiten hinsichtlich größerer zusammenhängender Netzstörungen in der Eifel. Weitere mögliche Informationen zu Störungen bei den von Ihnen genannten Referenzkunden konnte ich bis jetzt nicht in Erfahrung bringen."
Funktioniert mittlerweile denn vielleicht wieder alles in Oberkail? Testanruf bei Familie Koppi am Freitagmittag. Das ernüchternde Ergebnis: "tuut, tuut, tuut" - keine Verbindung möglich. Doch dann, am Freitagnachmittag, trudelt plötzlich eine weitere E-Mail der Telekom im TV-Postfach ein. Darin die Info: Es liegen doch Störungsmeldungen in Oberkail vor - bei Familie Kreutz bereits seit dem 8. Juni. Ein Außentermin sei für den 17. Juni vereinbart worden, schreibt Pressesprecher André Staudt. Bei Hans und Maria Koppi, so erklärt Staudt, liege die Störung seit dem 9. Juni vor. "Hier wurde zwar die Anschlussleitung ohne Fehler befunden, aber das Endgerät hinter dem Anschluss wurde nicht erkannt."
Nach Rücksprache mit der Familie sei am Donnerstag bereits ein neues Speedport eingetroffen, so der Sprecher. Zu den Gründen der Störung äußert sich das Unternehmen nicht weiter. Auch wie viele Haushalte insgesamt davon betroffen sind, bleibt offen. mfr