Knietiefe Herausforderung

BÜDESHEIM. (rh) 38 Mannschaften starteten in Büdesheim zu dem 22. Orientierungsmarsch um den Schnee-Eifel-Pokal. Das Ziel nach 52 Kilometern durch die Dunkelheit der Eifel war die Grillhütte in Bettingen. Doch es kam anders.

Es ist Freitagnachmittag: Im Jugendheim in Mötsch ist der Meldekopf eingerichtet. Das Verteidigungsbezirkskommando 42 Trier richtet in Zusammenarbeit mit der Reservistenkameradschaft (RK) Bitburg unter der Führung von Stabsfeldwebel der Reserve Bernd Quirin den bundesweit beliebten Orientierungsmarsch um den Schnee-Eifel-Pokal aus. Quirin und seine Mitstreiter haben in wochenlanger Arbeit alles vorbereitet. Die Mannschaften aus ganz Deutschland, Luxemburg, den Niederlanden und der Schweiz trudeln nach und nach ein, fahren dann mit dem Bus zum Startpunkt in Büdesheim. Was sie erwartet, wissen Sie nicht. Mit Karte, Kompass, Taschenlampe und einer gehörigen Portion Selbstvertrauen verschwinden sie in der Dunkelheit der Eifelnacht. Die wird in den kommenden Stunden vom wohl stärksten Schneefall dieses Winters heimgesucht. Mittendrin Männer, die es wissen wollen. Rainer Schneider, Horst Engl und Ralf Seitz von der Reservistenkameradschaft Nürnberg gehören dazu. Sie bilden eine Mannschaft und machen sich mit Schwung auf den Weg. Der ist wegen der vielen Auf- und Abstiege auf den Eifelhöhen nicht nur sehr anspruchsvoll, sondern wird durch die extreme Witterung zur wahren Tortur. "Unter dem Neuschnee war alles glatt gefroren. Das hat unheimlich viel Kraft gekostet und geht an die Knie", sagt der genervte Rainer Schneider, der mit erheblicher Verspätung an der zweiten Station ankommt. Der Weg durch die Dunkelheit scheint unendlich: Von Büdesheim über Kopp, Weißenseifen, Jakobsknopp, Wawern, Lasel, Feuerscheid, Hargarten, Lambertsberg, Waxweiler, Mauel, Oberpierscheid, Ringhuscheid, Utscheid, Brimingen, Olsdorf bis nach Bettingen soll es gehen. "Der Schnee-Eifel-Pokal macht in diesem Jahr seinem Namen alle Ehre. Wegen des starken Schneefalls wird die Marschroute gekürzt. In Utscheid ist Schluss", entscheidet Quirin im Morgengrauen. Eine weise Entscheidung. Die Nürnberger sind in Höhe Ringhuscheid und völlig am Ende. Sie geben auf. Der Obergefreite Horst Engl hat massive Probleme mit seinem rechten Knie. So wie den Franken geht es etlichen anderen Mannschaften. Von den 38 gestarteten müssen vor dem Ziel 16 Teams aufgeben. "Ins Ziel kommen, ist heute wie gewinnen", sagt Jens Dienst von der Mannschaft aus Marburg, als er in Utscheid angekommen, sein Sturmgepäck zum letzten Mal erschöpft abstreift. Am Abend folgt die Siegerehrung. Oberstleutnant Horst Esch vom VBK 42 und Bürgermeister Joachim Streit loben das große Engagement aller Teilnehmer. Gemeinsam mit Bernd Quirin überreichen sie die Pokale. Gewonnen hat die Mannschaft der RK Malstatt-Burbach in der Zeit von zehn Stunden und 45 Minuten. Zweiter wurde ein Team aus Heidelberg mit elf Stunden und 22 Minuten. Auf den dritten Platz kamen die Marschierer der RK Ubstadt. Die langsamste, gewertete Mannschaft brauchte 18 Stunden und 15 Minuten. "Alles in allem eine gelungene Veranstaltung", resümiert Bernd Quirin bei den Aufräumarbeiten im Meldekopf im Mötscher Jugendheim.

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