Köpfchen statt Kloppe

Gewalt erkennen, Gewalt benennen: Schüler der achten Klassen der Wandalbert-Hauptschule Prüm haben sich intensiv mit dem Thema Gewalt beschäftigt. Durch das praktische wie theoretische Training soll Eskalationen von Gewalt vorgebeugt werden.

Prüm. (red) Schüler der achten Klassen der Wandalbert-Hauptschule Prüm haben sich kritisch mit der Gewaltthematik beschäftigt und setzten sich mit Handlungsalternativen bei Konflikten auseinander. Durch das von Projektleiter Hubert Lenz, Beauftragter für Jugendsachen der Polizeidirektion Wittlich, und Silke Halfen, Schulsozialarbeiterin der Wandalbert-Hauptschule, angeleitete Projekt sollen die Schüler lernen, gewaltfreie Strategien bei auftretenden Konflikten zu bevorzugen und erkennen, dass Nichtstun keine Lösung darstellt.

Zunächst beschäftigen sich die Schüler mit dem Begriff "Gewalt". Was ist Gewalt? Wo begegnet uns Gewalt? Wie stehe ich selbst zu Gewalt? Wie gehe ich damit um? Und noch wichtiger: Was kann ich tun, um Konflikte nicht noch anzuheizen oder zum Eskalieren zu bringen? Das Gewaltpräventionsprojekt beinhaltet Übungen, theoretische Reflexionen und Rollenspiele.

"Es gibt kaum eine Klasse ohne Außenseiter"



Eine Übung nennt sich "Kein Kontakt": Die Schüler sitzen in Gruppen zusammen. Alexander, Matthias, Sarah und Annika sollen Kontakt aufnehmen. Sie versuchen, sich in die Gruppen zu integrieren. Die Gruppen haben zuvor die Aufgabe bekommen, die vier "voll abblitzen" zu lassen. Nach einigen Minuten ist die Übung vorbei. In einer zweiten Runde werden die vier Schüler in den Gruppen herzlich willkommen geheißen. Anschließend werden die Gefühle der "Ausgegrenzten", der "Willkommenen" und der Gruppenmitglieder diskutiert. "Das war eine voll harte Situation", sagt Matthias. Ich habe mich total beschissen gefühlt", beschreibt Sarah die Situation. Die meisten Schüler kennen das Gefühl, irgendwo neu zu sein. Viele haben bereits erfahren müssen, was es bedeutet, nicht integriert zu sein.

"Es gibt kaum eine Schulklasse, in der es keine Außenseiter gibt. Solche Rollenspielübungen dienen der Sensibilisierung und sollen dazu anregen, das eigene Verhalten zu überdenken und zu überprüfen, wie man sich selbst "Neulingen" gegenüber verhält", sagt Silke Halfen.

Eine andere Übung thematisiert, wie man mit Gewaltbedrohung umgehen kann. Die Schulklasse wird von mehreren Jugendlichen mit Baseballschlägern und Schlagringen bedroht. Wie reagiert man? "Wir sind doch in der Überzahl, wir wehren uns", sagt Janca. Schnell wird aber deutlich, dass andere Vorschläge wie "reden", "weglaufen", "Polizei anrufen", "Passanten ansprechen" und "Täterprofil merken für die Zeugenaussagen" die besseren, gewaltfreien Strategien sind.

Vorbereitet, begleitet und nachbereitet wird das Projekt von Schulsozialarbeiterin Silke Halfen (Caritasverband Westeifel) und den jeweiligen Klassenlehrern. Bereits zum vierten Mal arbeitet die Wandalbert-Hauptschule mit Hubert Lenz zusammen. Die vielen positiven Rückmeldungen von Schülern und Klassenlehrern bestätigen, wie wichtig Präventionsangebote dieser Art sind. Klassenlehrer und Schulsozialarbeiterin berichten von einem sensibleren und faireren Umgang der Schüler miteinander im Anschluss an das Projekt.

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