Kolumne Über die Dörfer Über die Dörfer: Niederlauch

Da können sich andere Dörfer was abgucken: Im Ortsgemeinderat von Niederlauch, herrlich überm Nimstal gelegen und mit einem schönen Kirchlein mittendrin, sind unter den sechs Mitgliedern immerhin zwei Frauen.

Macht 33,3 Prozent. Und das bei einem Dorf mit aktuell 39 Einwohnern.

Gemeindechef Norbert Heinen tritt trotzdem im Mai nicht mehr zur Wahl an. Zehn Jahre lang hat er den Bürgermeister-Job gemacht, jetzt hört er auf. „Nicht, weil es keinen Spaß macht“, sagt Heinen. „Es ist eine schöne Aufgabe, eine sehr schöne sogar.“ Aber Wechsel müsse sein.

Und die Nachfolge? Noch nicht geregelt. Aber: „Wir haben einen sehr engagierten Gemeinderat. So dass ich zuversichtlich bin, dass wir einen Kandidaten oder eine Kandidatin finden.“

39 Bürger – und trotzdem machen die Niederlaucher mit beim Zukunfts-Check Dorf: Gut sei das, sagt Norbert Heinen. Erstens, weil man vom Kreis dabei bestens unterstützt werde. Und vor allem: „So ein Dorfcheck zwingt einen auch dazu, über alles nachzudenken.“ Wo man hinwolle, was man brauche und was nicht. Gesucht werden zum Beispiel Bauplätze. Klar, so viele wie in anderen Dörfern vielleicht nicht. Aber es gibt Interessenten, denen wolle man auch Flächen bieten.

Was man nicht benötige, sei ein Dorfladen: Dafür sei man nahe an Schönecken und Prüm, wo man alles kaufen könne, sagt Heinen. Auch beim Brauchtum machen sie Abstriche: Burgbrennen, Maibaum, das habe man vorübergehend auf Eis gelegt – es sind einfach zurzeit nicht genügend Leute da, die sich darum kümmern können. Was aber nicht heiße, dass das für immer gelten solle. Dafür aber stellen sie gemeinsam den Weihnachtsbaum auf. Und feiern zusammen Karneval.

Großes Thema für die nahe Zukunft: die alte Schule, zugleich das Gemeindehaus für Niederlauch und seine Nachbarorte Dingdorf, Oberlauch und Winringen. Sie teilen sich Eigentum, Nutzung, Kosten. „Das Haus“, sagt Heinen, „ist in die Jahre gekommen und muss saniert werden. Das ist unser Projekt für die nächsten Jahre.“ Die Förderanträge sind gestellt. Und sie hoffen auf das Geld, zumal die Landesregierung ja gerade solche Vorhaben unterstütze, bei denen sich mehrere Orte zusammentun. Das Haus zu sanieren, sei auch deswegen vernünftig, weil das Vereinsleben stimmt: Mit den Nachbargemeinden hat man einen Musikverein, den Kirchenchor, macht Seniorenarbeit, und die Niederlaucher sind auch beim „Dingdorfer Bühnenspektakel“ dabei. „Und auch kleinere Gruppen treffen sich im DGH“, sagt Heinen.

Was sie schon haben: schnelles Internet. Das Glasfaser liegt, die Leitung muss nur noch freigeschaltet werden. Wichtig auch für Bauwillige. Was sie noch brauchen: die Erneuerung der Kreisstraße, die alle vier Dörfer miteinander verbindet. „Und im Ort erfolgt die Oberflächenentwässerung, die schon lange überfällig ist“, sagt Norbert Heinen.

Und was sie noch haben, ist ein kleiner, aber ausgeglichener Gemeindehaushalt. Niederlauch: ein Dorf, in dem man gut Bürgermeister sein kann. Also, wer übernimmt?

Fritz-Peter Linden

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