Komm, wir bauen uns ein Bürgerhaus!

Der Jugendraum platzte aus allen Nähten, das Dach war undicht und zur Toilette ging man immer der Nase nach. In Feusdorf wurde nicht lange gefackelt, als klar wurde, dass der Landeszuschuss nur für die allernötigsten Renovierungsarbeiten ausreichen würde. Die Bürger krempelten selbst die Ärmel hoch - und bauten sich ein Bürgerhaus im wahrsten Sinne des Wortes.

 Die letzten Handgriffe am Feusdorfer Bürgerhaus erledigen (von links) Ortsbürgermeister Franz-Josef Hilgers, Manfred Mies, Johannes Thielen und Andreas May. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Die letzten Handgriffe am Feusdorfer Bürgerhaus erledigen (von links) Ortsbürgermeister Franz-Josef Hilgers, Manfred Mies, Johannes Thielen und Andreas May. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Feusdorf. Die letzten Feinarbeiten laufen zurzeit im neuen Jugendraum in Feusdorf, dessen Wände die 48 Jugendlichen und Kinder des Ortes demnächst in Eigenregie farblich gestalten werden. "So kann sich im Nachhinein niemand beschweren, dass ihm das Design nicht gefällt", erklärt Ortsbürgermeister Franz-Josef Hilgers augenzwinkernd.

Eben diese lange benötige Renovierung des Jugendraumes war auch der berühmte "Stein des Anstoßes" für weitreichende Umbauten im Bürgerhaus. Jeder Bauherr weiß, dass an dieser Stelle ein Domino-Effekt eintritt. So konnte das undichte Dach nicht einfach geflickt werden, denn es war mit Asbest belastet. Beim Abriss wurde die Decke des Dorfsaals beschädigt und der Dachstuhl aus dem Jahre 1910 war auch nicht mehr vertrauenswürdig. An allen Ecken taten sich neue Baustellen auf: Der Saal brauchte Notausgänge und Brandschutztüren, eine Blitzschutzanlage musste her, das alte Kanalsystem war überfordert und schließlich gab es neue Richtlinien des Gesundheitsamtes, die zu beachten waren.

Daher entschlossen sich die Feusdorfer, Nägel mit Köpfen zu machen. Der Musikverein bekam seinen langersehnten Abstellraum und der Dorfsaal endlich einen Lagerraum für die Stühle. Der gesamte Eingangsbereich wurde neu gestaltet und vorgebaut, so dass auch die von der Gemeinde verpachtete Gaststätte insgesamt größer und heller wurde.

Die Liste der Baumaßnahmen und Veränderungen ließe sich noch beliebig fortsetzten, doch das Wichtigste für Ortsbürgermeister Hilgers und das Planungsteam ist die überwältigende Hilfsbereitschaft und der Einsatzwille der Feusdorfer Bürger. Insgesamt 123 aktive Helfer waren beteiligt, unter ihnen die ortsansässigen Maurer, Elektriker und Schreiner - nicht mitgerechnet diejenigen, die diese vielköpfige Truppe mit Getränken und Speisen versorgt haben. 4748 Arbeitsstunden wurden geleistet - der Wert dieser Eigenleistung entspricht der stolzen Summe von 65 000 Euro. Völlig begeistert ist Hilgers aber von den älteren Mitbürgern, die nicht nur spendeten, sondern auch ihre gesamte Erfahrung mit in das Projekt einbrachten. "Ohne die ‚Ü 60' hätte das Alles nicht funktioniert", sagt Hilgers.

Das Ergebnis lässt sich sehen. Nach 15 Monaten Arbeit "ohne Unfall, ohne Streit und in guter Kameradschaft", sagt Hilgers, werde am Freitag, 31. Juli, kräftig gefeiert. Für die Musik sorgt "ganz zufällig" die BSW-Eifelland Kapelle - ohne Gage, weil sie im Bürgerhaus proben darf. So macht man das in Feusdorf.

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