Eifel Vor der Kommunalwahl in der VG Arzfeld: Aufwind mit ein paar Turbulenzen

Arzfeld · Die vergangenen fünf Jahre in der Verbandsgemeinde Arzfeld: Ein Blick vor der Kommunalwahl auf beispielhafte Modellprojekte und ein paar Kontroversen auf rauhen Islekhöhen.

 Leitungsarbeiten für die neuen Windräder bei Üttfeld.

Leitungsarbeiten für die neuen Windräder bei Üttfeld.

Foto: Fritz-Peter Linden

Andreas Kruppert, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld, wurde im September 2017 mit nahezu 90 Prozent Zustimmung in seine zweite Amtszeit gewählt. Und ist – mit 39 Jahren – immer noch einer der jüngsten Kommunalchefs in der Eifel. Er kann sich also in Ruhe die Ergebnisse des Wahlsonntags am 26. Mai anschauen (und wird vor allem seiner CDU die Daumen drücken), wenn die Bürger über die Zusammensetzung des neuen VG-Rats bestimmen.

Wobei es da ja auch schon wieder Stress gibt: Wegen eines Formfehlers zog die FWG ihre Liste zurück (TV vom 24. April), nachdem Mitglied Reinhold Leufgen deswegen Rabatz gemacht hatte. Eine Fraktion wird also nicht mehr vertreten sein. Chancen haben deshalb nur noch CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und die Wählergruppe Köppen, die alle bisher auch im Rat vertreten sind. Interessante Frage also, wer sich die FWG-Stimmen wird schnappen können.

Mit einer Kontroverse um die Beigeordneten-Posten startete der 2014 gewählte Rat: Die SPD sah sich von CDU und Liste Köppen bei der Besetzung geprellt und verließ geschlossen die konstituierende Sitzung. Später raufte man sich zusammen, Zank blieb selten in den Zusammenkünften. Das half dann auch, die Kontroverse zu beenden die man aus der alten Amtszeit mitgenommen hatte: die geschlossene Hauptschule Waxweiler und die Frage, was man mit dem Bau machen soll. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier hatte verlangt, mit der Grundschule, die fürs Ganztagsangebot Platz brauchte, in das größere Gebäude umzuziehen. Andreas Kruppert und seine Verwaltung wollten die Grundschule ausbauen lassen. Viele Eltern hingegen bevorzugten die Variante der ADD.

Das Ende vom Lied: Die Hauptschule ist weg, vor zwei Jahren wurde sie abgerissen. An ihrer Stelle entsteht gerade ein kleines Baugebiet.

Nicht ganz glatt wollte es auch mit dem Windkraftausbau laufen, obwohl Rat, Bürgermeister und Verwaltung alles gut vorbereitet hatten: Die Landesregierung verfügte mittendrin strengere Regeln beim Abstand zur Wohnbebauung, die dann keinen einzigen neuen Rotor in der VG erlaubt hätten. Aber weil man so früh bereits Genehmigungen erhalten hatte, konnten dann doch neun neue Anlagen gebaut werden.

Wenn auch nicht ohne Widerspruch, wie in Großkampenberg. Oder in Kinzenburg. Und mit einer Altlast in Stalbach, wo bei Arbeiten für neue Windräder eine alte Nato-Kerosinleitung im Erdreich beschädigt wurde. Ein teures Malheur, bei dem der Bund die Kommune und den Kreis bisher ziemlich alleine lässt.

Was aber hilft beim Windkraft-Ausbau, ist das Solidarmodell, das der Rat beschlossen hatte. Motto: Wer seine Einnahmen nicht mit allen teilen will, kriegt auch keine Anlage auf seine Flächen.

Modellhaft vorn ist die VG auch mit ihrer „Islek Energie“: Sie erwirtschaftet Einnahmen aus Photovoltaikanlagen auf vielen öffentlichen Gebäuden und einer Freifläche bei Arzfeld. Jährlicher Gewinn: ein fünfstelliger Betrag. Das Jugendparlament, Krupperts Idee beim ersten Amtsantritt, besteht weiter, wie auch das Angebot des Bürgerbusses. Für die Jungbürger außerdem tätig: Marc Spiekermann, der Jugend-Sozialarbeiter.

Und der Anschluss an schnellere Internetverbindungen läuft mittlerweile auch deutlich besser in diesem Teil der Eifel, der lange erheblich unterversorgt war.

Viel Geld investieren die VG-Werke derzeit in die Kanalsanierung in Dasburg, Lambertsberg, Lünebach und Plütscheid, nachdem man die sogenannte Erstausstattung (mit Kläranlagen) 2017 abgeschlossen und nahezu alle Haushalte ans Netz gebracht hat. Die Schulden des Werks stehen bei 21 Millionen Euro. Allerdings hat die VG sie seit 2009 um sechs Millionen verringert.

Noch so ein Brocken, den sie aber ebenfalls wegrollen konnten: Die Sanierung der ehemaligen Hauptschule Daleiden. Im Sommer 2018 war es geschafft, für fast 570 000 Euro. Mehr als die Hälfte davon verschlang der Brandschutz. Das größte Problem zeigte sich im Mai 2016: feine Glaswolle in den Deckenkonstruktionen, gefährlich für die Atemwege. Den Unterricht verlegte man vorübergehend ins Haus Islek in der Dorfmitte. Und musste das Gerücht zerstreuen, die VG wolle die Grundschule ganz dichtmachen und nach Arzfeld verlegen. Ein weiterer Plan ging nicht auf: den nahen Kindergarten ins Obergeschoss der Schule einziehen zu lassen. Der Hort blieb an alter Stelle, wird ebenfalls saniert und erhält einen Anbau mit Mensa und Küche, in der auch für die Schule gekocht wird. Ganz aktuell: Seit 1. Januar agiert Edith Baur, Gemeindeschwester plus, nicht mehr nur in der VG Prüm, sondern auch in der VG Arzfeld. Man erreicht sie unter gemeindeschwesterplus@vg-arzfeld.de und unter Telefon 06551/1489555.

Die neuen Windräder sind inzwischen alle am Netz. Die Verbandsgemeinde lädt deshalb zum „Windparkfest“ ein, gemeinsam mit den Planern und Betreibern.

 Ein neuer Garten an der sanierten Grundschule Daleiden.

Ein neuer Garten an der sanierten Grundschule Daleiden.

Foto: Fritz-Peter Linden
 Logo_Kommunalwahl_2019

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Foto: TV/Lambrecht, Jana
 Fort ist sie: Die Hauptschule in Waxweiler.

Fort ist sie: Die Hauptschule in Waxweiler.

Foto: e_pruem <e_pruem@volksfreund.de>

Termin für das Fest: Samstag, 11. Mai, 14 bis 18 Uhr, an der Anlage 3 im Windpark Arzfeld Ost.

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