Glaube Koptischer Papst besucht Bitburg
Bitburg · Das Oberhaupt der ägyptischen Christen weiht am Freitag eine Kirche ein. Das sorgt für Umwege auf dem Flugplatz.
Zur feierlichen Einweihung der St. Athanasius Kirche auf dem ehemaligen Flugplatz Bitburg ist das Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Christen, Papst Tawadros II., am Donnerstag in die Eifel gekommen. Das Gotteshaus, das zuvor ein Kino war, ist seit 1997 im Besitz der koptischen Kirche. Erst ab 2015, als die koptische Gemeinde größer geworden war, fand der erste Gottesdienst dort statt – und zwar am Heiligen Abend 2015, den die Kopten am 6. Januar feiern.
Und nun herrscht große Aufregung und Freude unter den koptischen Christen über den Besuch ihres Oberhauptes Tawadros II. Er hatte zuvor schon eine Kirche in Düsseldorf eingeweiht. Am Donnerstag ist er auf dem Flugplatz Bitburg gelandet, um am Freitag die St.-Athanasius-Kirche zu weihen. Zu der Kirche auf dem Bitburger Flugplatz kommen ägyptische Christen aus einem Umkreis von 300 Kilometern, wie von Pater Schenouda St. Antonius zu erfahren ist, der der Gemeinde in Bitburg vorsteht.
Mit etwa 500 koptischen Christen wird der 67-jährige Papst am Freitag einen mehrstündigen Gottesdienst abhalten. Der wird live nach Ägypten übertragen, die Hauptstadt Kairo ist Hauptsitz der koptischen Christenheit.
Nach dem Gottesdienst ist ein Empfang vorgesehen, an dem unter anderem auch Bitburgs Bürgermeister Joachim Kandels und der Trierer Polizeipräsident Rudolf Berg teilnehmen werden.
Eingeladen ist auch der Chef der Polizeiinspektion Bitburg, Christian Hamm, der aber nach eigenen Angaben keine Zeit hat, weil er für die Sicherheit während des Besuchs zuständig ist. Hamm weiß, dass der Papst mit einem großen Gefolge angereist ist. Nach dem Empfang wird Tawadros II. nach Trier fahren, wo er vom Bischof Stephan Ackermann empfangen wird.
„Der gesamte Einsatz wird von Bitburg aus koordiniert. Wir fahren einen Sondereinsatz in fünf Phasen mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei, der Kriminalpolizei und der Diensthundestaffel“, sagt Hamm. Zudem laufe auch die Abstimmung mit den koptischen Sicherheitskräften sehr gut. Genaue Angaben, wie viele Beamte und wie viele Sprengstoffhunde im Einsatz sind, macht er nicht. Auch über die herrschende Sicherheitsstufe will der Polizeichef nichts sagen.
Für Manfred Gillen, Chef des Eifel-Gym, kommen die Vorkehrungen am Donnerstag überraschend. Obwohl sein Fitnessstudio in der Nähe der koptischen Kirche liegt, sei er von der Polizei nicht über den Papstbesuch informiert worden. Was ihn daran ärgert: Durch die Gabionen sei der Parkplatz des Gym nicht mehr erreichbar: „Den haben sie einfach mit abgesperrt.“ Auch die Chefin der Firma Mewi Büromöbel ist sauer: „Es ist eine Sauerei, dass uns keiner Bescheid sagt.“
Sie habe wegen der Sicherheitsvorkehrungen spontan eine Lieferung verschieben müssen. „Die LKW müssen von der anderen Seite reinfahren“, sagt die Geschäftsführerin. Bei entsprechender Größe des Vehikels sei das aber nicht immer möglich: „Wir hatten heute morgen schon einen Lastwagen, der bei uns im Zaun hing.“
Polizeichef Christian Hamm hingegen kann die Aufregung nicht verstehen: „Alle Firmen sind gut erreichbar. Dafür haben wir gesorgt.“ Zulieferer müssten nur „einen minimalen Umweg in Kauf nehmen.“ Frühzeitig informiert habe man die Unternehmen aber tatsächlich nicht.
Aus Sicherheitsgründen, sagt der Dienststellenleiter, habe sich die Polizei in Abstimmung mit der Stadt bewusst dagegen entschieden.