Kostenlose Energie vom Dach

BLEIALF. Während auf der Umweltkonferenz in Nairobi viel geredet wird, hat die VG Prüm gehandelt. Sie setzt auf kostenlose Sonnenenergie ohne umweltschädliche Emissionen. Seit August sind auf den Schuldächern von Bleialf Wallersheim Fotovoltaik-Anlagen in Betrieb.

Es war ein Novembertag, wie er trostloser kaum hätte sein können. Denkbar ungeeignet jedenfalls, um die Vorzüge von Solarstromanlagen - zumindest hierzulande - zu erläutern. Dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, zeigten sich die Teilnehmer einer Referenzveranstaltung, zu der die Herstellerfirma Eccostream Germany in Sachen Fotovoltaik nach Bleialf eingeladen hatte, nachhaltig beeindruckt. Annähernd 120 Interessierte, teilweise "von jenseits der Grenzen", hatten den Weg in die Eifel gefunden. Mit Prüms Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy und einigen VG-Bürgermeistern an der Spitze waren vor allem die Vertreter der Kommunen präsent. Als Fotovoltaik bezeichnet man die direkte Gewinnung von elektrischem Strom aus Sonnenlicht. Seit 1950 finden Solarzellen für die Raumfahrt, für Taschenrechner, Uhren, Notrufsäulen und vieles mehr Verwendung. Längst jedoch ist die Einspeisung in das öffentliche Stromnetz dominierend. Warum Fotovoltaik für die Verbandsgemeinde Prüm ein Thema wurde, schilderte Bürgermeister Aloysius Söhngen: "Nach intensiver Prüfung aller erforderlichen Planungs- und Finanzierungsfragen kamen wir zu dem Schluss, dass sich das Projekt relativ risikolos auch in unserer Region rechnen würde". Zwischen Dachvermietung und Eigenfinanzierung (auf Leasing-Basis) habe man sich für letztere entschieden. Zwar gebe es bei der Dachvermietung kein Projektrisiko. "Am Ende verdienen wir noch Geld damit"

Nachteile seien die geringe Rendite und eine wegen langfristiger Verpachtung stark eingeschränkte Gebäudenutzung. Zudem seien Dachvermietungen meist nur bei neuwertigen Dächern sinnvoll. Die Eigenfinanzierung biete für Kommunen vor allem folgende Vorteile: Kein oder nur ein geringer Eigenkapitaleinsatz, Amortisation über Stromertrag oder den Aufbau einer unabhängigen Stromversorgung. "Unser kleiner Beitrag zur Lösung des großen Umweltproblems. Am Ende ist die Anlage unsere und wir verdienen Geld damit", schloss Söhngen. Jörg Backes und Thomas Steingruben von Eccostream informierten über weitere Details: Das Leasingkonzept biete gute Möglichkeiten, von den staatlich garantierten Vergütungen zu profitieren. Die Gemeinde habe das Projekt ohne Investitionen realisieren können, da das Leasingkonzept keine Anzahlung und die Verteilung der Kosten auf 18 Jahre vorsieht. Der Leasinggeber übernehme die kompletten Kosten für Bau, Wartung und Finanzierung der Anlagen. Ein Vollwartungsvertrag mit Ertragsgarantie gebe Prüm die wirtschaftliche Sicherheit, auch in ertragsärmeren Jahren gewinnbringend zu arbeiten.

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