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Bereits seit längerem wird in der VG Kyllburg darüber nachgedacht, sich bei der Tourismus-Vermarktung dem Zweckverband Feriengebiet Bitburger und Speicherer Land anzuschließen. Auch die Neuerburger sind interessiert, ebenso wie die VG Arzfeld. Allerdings werden dafür jährliche Kosten von 750 000 Euro prognostiziert.

 Ein Pfund, mit dem man wuchern kann: die Schönheit der Eifellandschaft. Hier ein Foto vom Wascheider Stausee bei Prüm. TV-Foto: Archiv/Fritz Knob

Ein Pfund, mit dem man wuchern kann: die Schönheit der Eifellandschaft. Hier ein Foto vom Wascheider Stausee bei Prüm. TV-Foto: Archiv/Fritz Knob

Biersdorf. "Ja, es tut weh, sich zum Tourismus zu bekennen", sagt Heinz-Dieter Quack vom Europäischen Tourismus-Institut. Und dass es weh tut, liegt vor allem am Geld, das dafür notwendig ist. Und keinesfalls an der Eifeler Landschaft. Denn diese ist für Quack einmalig.

"Wir sind in der komfortablen Situation, dass es hier wirklich schön ist", sagt er, wohingegen viele andere Tourismus-Regionen das von ihrem Gebiet lediglich behaupten würden. Dass der Professor sich für die Südeifel so ins Zeug legt, liegt zum einen daran, dass es ihm dort offensichtlich wirklich gefällt, und zum anderen an dem Grund, weshalb er an diesem Abend nach Biersdorf gekommen ist.

So hat der Zweckverband "Feriengebiet Bitburger und Speicherer Land" Anfang des Jahres bei einem Wettbewerb des Tourismus- und Heilbäderverbands Rheinland-Pfalz, in dem es um die Weiterentwicklung von Tourist-Informationen und Verkehrsämtern ging, einen der ersten Plätze belegt und damit eine professionelle Beratung für die Erarbeitung eines Zukunftskonzepts gewonnen.

Und Quack ist derjenige, der diese Beratung übernommen hat und der darüber hinaus auch davon überzeugt ist, dass die vom Zweckverband ins Auge gefasste Fusion mit den Verbandsgemeinden Kyllburg und Neuerburg der richtige Weg ist. Allerdings auch nur dann, wenn die Fusionspartner dazu bereit sind, auch die damit verbundenen Kosten zu übernehmen. Denn eine gemeinsame Vermarktung sei für alle Beteiligten mit Sicherheit deutlich effektiver, aber deswegen keineswegs billiger, erklärt der Professor. Schließlich sei das Feld der Konkurrenten groß, und damit es gelinge, sich als Ferienregion von den anderen abzugrenzen, müsse auch entsprechend in qualifiziertes Personal und Marketing investiert werden.

Im Klartext heißt das, dass für eine gemeinsame und wettbewerbsfähige Vermarktung von Bitburg, dem Bitburger und Speicherer Land sowie den Verbandsgemeinden Neuerburg und Kyllburg nach Schätzung des Professors jährlich rund 750 000 Euro notwendig wären.

"Ich habe natürlich anfangs auch gedacht, je mehr Mitglieder der Zweckverband hat, desto billiger wird es für den Einzelnen", sagt Bitburg-Lands VG-Bürgermeister Josef Junk, doch sei auch er eines Besseren belehrt worden. Als Vorsitzender des Zweckverbands ist er derjenige, auf dessen Einladung rund 50 Bürger und Ratsmitglieder der betroffenen Kommunen nach Biersdorf gekommen sind. Darunter sind auch die VG-Chefs aus Neuerburg und Kyllburg sowie Andreas Kruppert, der Verwaltungschef aus Arzfeld. "Wir sind offen gegenüber allem, was uns professioneller macht", bekundet Kruppert das grundsätzliche Interesse seiner Verbandsgemeinde, dem Zweckverband beizutreten.

Auch Kyllburgs VG-Bürgermeister Bernd Spindler würde (wie bereits mehrfach berichtet) gerne fusionieren, doch angesichts der präsentierten Kosten wisse er nicht, wie seine Verbandsgemeinde das schultern solle.

Und während Spindler nach finanziellen Spielräumen sucht, stellt Quack klar: "Das, was ich ihnen hier gerade vorgetragen habe, ist aus meiner Sicht noch nicht die Maximalforderung."

Wo diese liegen würde, sagt der Tourismus-Experte zwar nicht ausdrücklich, doch warnt er davor, die angestrebte Fusion mit spürbar weniger finanziellem Einsatz umsetzen zu wollen: "Bevor Sie das tun, lassen Sie es besser ganz bleiben."Extra Wertschöpfung durch Tourismus Nach Auskunft von Heinz-Dieter Quack, der sich auf Angaben des statistischen Landesamts stützt, liegt die Zahl der Übernachtungen in Bitburg sowie den Verbandsgemeinden Bitburg-Land, Neuerburg, Kyllburg und Speicher im Jahr bei 490 000. Hinzu kämen 3,2 Millionen Tagesgäste, so dass jährlich durch Tages- und Übernachtungstourismus eine Wertschöpfung von 60 Millionen Euro erzielt würde. Rund drei Millionen Euro kämen davon den Kommunen in Form von Steuereinnahmen zugute. Somit ist für Quack die Wertschöpfung durch den Tourismus bereits jetzt deutlich höher als das, was in eine noch erfolgreichere Vermarktung investiert werden müsste. (uhe)

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