Kräfte bündeln und Akzente setzen

Der Strukturplan 2020 für das Bistum Trier ist beschlossene Sache. Doch was bedeutet der Plan für die Dekanate Bitburg und St. Willibrord Westeifel? Das fragten wir Klaus Bender, Dechant im Dekanat Bitburg, und Karl Kneißl, Dechant im Dekanat St. Willibrord Westeifel.

Bitburg-Prüm. Für den Bitburger Dechanten Klaus Bender ist der Strukturplan 2020 keine große Überraschung, zumal er sowie die anderen Pfarrer in die Entwürfe mit eingebunden waren. Im Dekanat Bitburg werden aus 16 pastoralen Einheiten fünf (siehe Grafik). Die Dienstsitze der Pfarreiengemeinschaften werden in Kyllburg, Speicher, Bitburg, Rittersdorf und Irrel sein. Im Dekanat Bitburg leben 45 000 Katholiken."Die Umsetzung des Plans ist eine große Herausforderung", sagt Bender. Als er Priester wurde, sei die Situation eine andere gewesen. Die Strukturreform sei nicht nur eine Reaktion auf den Priestermangel, auch die Zeit habe sich geändert. Es ergäben sich neue Chancen, Akzente zu setzen, deshalb sollten die Menschen den Strukturplan nicht nur als Verlust erleben. "Ich bin gar nicht so pessimistisch, was die Zukunft betrifft", sagt er.

Der Plan soll spätestens bis Herbst 2011 umgesetzt werden. Es könne jedoch passieren, dass es in einzelnen Fällen schneller geht, zum Beispiel, wenn ein Pfarrer sich in den Ruhestand verabschiedet oder versetzen lässt. Einen Stellenplan, der regelt, wie viel Personal wo eingesetzt wird, gibt es noch nicht. Damit rechnet Bender erst im kommenden Jahr.

Vor Ort zu klären ist, für welches Gemeindemodell sich die bisherigen Pfarreien entscheiden. Es gibt die Möglichkeit, Pfarreien zusammenzuführen und daraus eine neue zu bilden oder mehrere rechtlich eigenständige Pfarreien zu verpflichten, verbindlich zusammenzuarbeiten. Was die Gottesdienste angeht, müsse man ganz neu denken, sagt Bender. Da müsse man sich verabschieden von der "gerechten" Verteilung. Er stellt sich stattdessen vor, an zentralen Orten jeden Sonntag eine Messe zu halten. Zusätzlich gebe es abwechselnd in einer anderen Pfarrei ebenfalls einen Gottesdienst. Denkbar sei, dass zusätzlich Laienpriester Wortgottesdienste halten. "Grenzen müssen überschritten werden. Es muss zumutbar sein, dass man für die Eucharistiefeier in eine andere Pfarrei fährt", sagt er.

Noch mehr als bisher sind die Ehrenamtlichen gefragt. "Die Kirche muss im Dorf bleiben", sagt der Kirchenmann und meint damit, dass es im Dorf jemanden geben sollte, der in kirchlichen Belangen als Ansprechpartner fungiert. Im Dekanat St. Willibrord Westeifel verringert sich die Zahl der pastoralen Einheiten von 15 auf fünf. Auf einer Fläche von 975 Quadratkilometern leben rund 35 750 Katholiken. Die Dienstsitze der Pfarreiengemeinschaften werden in Bleialf, Prüm, Arzfeld, Schönecken und Neuerburg sein.

Ein starkes Miteinander ist nun gefordert

Dechant Karl Kneißl glaubt, dass sich in der Praxis sehr viel ändern wird. "Die Zusammenarbeit der Pfarreien muss festgelegt und vertraglich fixiert werden", sagt er. Ein starkes Miteinander sei nun gefordert. Es müsse beispielsweise geklärt werden, wer sich um Jugendarbeit und Erwachsenenbildung kümmere. Auch er plant, Gottesdienste reihum in den Kirchen zu halten. "Ich bin von dem Strukturplan nicht begeistert, sehe aber unter den gegebenen Umständen keine andere Möglichkeit", sagt der 69-Jährige. Er sei oft überrascht, mit welchem Einsatz Ehrenamtliche zu Werke gingen. Deshalb sehe er auch keine Probleme mit der Umsetzung des neuen Plans. Dennoch fällt es ihm schwer, lieb gewonne Gewohnheiten zu ändern. Kneißl sagt: "Wo stark traditionelle Kirchlichkeit herrscht, muss man gewisse Vorsicht walten lassen." So gebe es viele Sondergottesdienste für Vereine oder zur Kirmes, an denen sehr viele Leute teilnehmen. Das zu ändern, falle ihm schwer. Auf der anderen Seite werde er bald 70, und obwohl er gerne Priester sei, merke er manchmal schon, wie seine Kräfte nachließen.

Der Priestermangel macht die Erhaltung vieler Pfarrhäuser nicht mehr tragbar. Einige wurden bereits verkauft. Noch nicht zur Debatte steht der Verkauf von Kirchen oder Kapellen, darin sind sich beide Dechanten einig. Es gebe eine starke Anhänglichkeit, außerdem würden die Kapellen von Ehrenamtlichen sehr gut gepflegt, sagt Kneißl. Wie das allerdings aussieht, wenn die ältere Generation einmal nicht mehr lebt, kann er nicht sagen.

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