Kranke transportieren und Leben retten

Bitburg/Prüm · Schwere Unfälle, Überschwemmungen und Angriffe auf Sanitäter: Das Jahr 2016 war ein herausforderndes für den Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes im Eifelkreis Bitburg-Prüm - aber auch eines mit wichtigen Fortschritten.

Bitburg/Prüm. Mehr als 60 Mal am Tag fahren die Einsatzkräfte des Rettungsdienstes im Eifelkreis Bitburg Prüm durchschnittlich raus, um Menschen zu retten. Insgesamt hatten die rund 200 Mitarbeiter der acht Rettungswachen im Jahr 2016 22 651 Einsätze und sind zusammen 943 944 Kilometer gefahren. Die Zahl der Krankentransporte sei mit 10 089 etwas zurückgegangen, erklärt Karl-Heinz Weimann, stellvertretender Kreisgeschäftsführer. Wegen Notfällen seien die Retter aber etwa genauso oft gerufen worden wie in 2015. "Im Januar ging es gleich mit einem schweren Unfall los", sagt Weimann. Auf der B 51 nördlich von Bitburg waren drei Autos zusammengeprallt, neun Menschen wurden verletzt, sieben von ihnen schwer. Im Laufe des Jahres kamen weitere schwere Einsätze hinzu. Manchmal müssten sich die Retter aber auch einfach um Menschen kümmern. Ende November hatte sich bei frostigen Temperaturen ein Bus mit einer Luxemburger Schulklasse zwischen Büdesheim und Schwirzheim festgefahren. "Die Leute waren aufgeregt", sagt Weimann, "da mussten viele Menschen betreut und transportiert werden." In Erinnerung geblieben sind Weimann auch die Überschwemmungen in der Region durch die Unwetter im Juni. "Das war eine Herausforderung", sagt er, "da waren alle Einsatzbereiche betroffen und über Wochen unheimlich gefordert."
Sorge bereitet ihm, dass immer mehr Patienten, Angehörige und Betroffene die Sanitäter bei Einsätzen verbal oder körperlich angreifen. Deshalb wurden 2016 zum ersten Mal Schulungen angeboten, in denen die Mitarbeiter lernten, sich selbst zu schützen und Situationen zu deeskalieren. Aber Weimann hat auch Erfreuliches zu berichten: Im Dezember wurden ein neuer Rettungs- und ein Krankentransportwagen für insgesamt 245 000 Euro eingeweiht. Außerdem wurde 2016 die sanierte Rettungswache in Prüm eingeweiht und in Arzfeld mit der Sanierung begonnen. Wegen zahlreicher Kohlenmonoxidvergiftungen, die zum Teil tödlich ausgingen, wurden die Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes mit CO-Warnern ausgestattet. "Die zeigen sofort an, wenn die Werte an einem Einsatzort zu hoch sind", sagt Weimann. Dann könnten die Retter sofort evakuieren und so Todesfälle vermeiden. "Das war eine wichtige Entscheidung in diesem Jahr."
Ehrenamtliche für den Rettungsdienst zu finden, werde immer schwieriger, sagt der stellvertretende Geschäftsführer. Derzeit arbeiten zehn Ehrenamtliche im Rettungsdienst mit. "Der Gesetzgeber hat die Voraussetzungen mit Aus- und Fortbildungen so hochgeschraubt, dass das für einen Ehrenamtler immer schwerer zu erbringen ist." Die Bereitschaft, sich zu engagieren sei aber groß, das habe die Flüchtlingssituation gezeigt. Zu Hochzeiten hätten sie 400 Ehrenamtliche beschäftigt, sagt Irmgard Mminele, die beim Roten Kreuz für die Flüchtlingsarbeit zuständig ist. "Wenn heute jemand sieht, dass er seine Freizeit sinnvoll einsetzen kann, dann tut er das auch", sagt Weimann. aweb

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